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Igls
Igls, seit 1942 ein Stadtteil von Innsbruck, liegt auf einer Mittelgebirgsterrasse (870 m Höhe) im Süden der Stadt.
Reihengräber, die man auf Ortsgebiet gefunden hat, stammen aus der Zeit der bayerischen Landnahme (um 600). Grabungen, die ab Mitte der 90er Jahre am südlich von Igls gelegenen „Goldbichl“ durchgeführt wurden, bezeugen, dass sich vor Ort ein prähistorischer Brandopferplatz befunden hat. Vermutlich hatte der große Kultplatz überregionale Bedeutung. Die archäologischen Funde verweisen auf die mittlere Bronzezeit (ca. 1900 bis 1650 v.Chr.) und die Eisenzeit (ca. 800 bis 15 v.Chr.). Urkundlich erstmals erwähnt wurde Igls 1273. Lange Zeit ein reines Bauerndorf, erbauten sich Innsbrucker ab Mitte des 19. Jahrhunderts erste Villen im Dorf, um hier die Sommerfrische zu verbringen. 1881 wurde das erste Hotel in Igls errichtet. 1883 zerstörte eine Brandkatastrophe einen Großteil des Dorfes, der Ort wurde in städtischem Stil neu aufgebaut. Das Dorf entwickelte sich zu einem wichtigen Fremdenverkehrs- und Kurort in Tirol. Die klimatisch günstigen Bedingungen, das beeindruckende Panorama, die Nähe der Hauptstadt, aber auch die verkehrstechnische Anbindung durch den Bau einer mit Dampflokomotiven betriebenen Mittelgebirgsbahn Innsbruck-Igls 1900 waren Voraussetzungen dafür. 1903 wurde Igls zum Kurort ernannt, 1907 das Kurhaus errichtet. International bekannt wurde Igls durch die Olympischen Winterspiele 1964 und 1976, bei denen am Patscherkofel Ski- und Rodelbewerbe ausgetragen wurden.
Am östlichen Ende des Ortes liegt auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel die Hohenburg. 1358 erstmals urkundlich erwähnt, befand sie sich lange Zeit in landesfürstlichem Besitz (unter anderem gehörte sie Philippine Welser), zerfiel aber zusehends. 1877 wurde die mittelalterliche Ruine schließlich neu auf- und ausgebaut. 1898 verkaufte Othmar von Riccabona seinen adeligen Sitz an den Historiker und k.k. Hofrat Julius von Ficker. In der Villa lebte später sein Sohn Rudolf von Ficker. In dieser Zeit war die Villa Treffpunkt von Kulturschaffenden. So fand Georg Trakl in den Jahren 1913/14 auf der Hohenburg immer wieder Zuflucht.
Quellenangabe: Patzelt, Ilse: Sommervillen in Igls. Eine architekturhistorische Untersuchung für den Zeitraum von 1850–1914. Band 1. Text. Dissertation. Innsbruck 1998.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
http://geschichte-tirol.com/orte/nordtirol/bezirk-innsbruck-stadt/1139-igls.html
http://www.goldbichl.at/
Verfasser/in: Iris Kathan
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