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Burgruine Fragenstein
Hoch über Zirl auf einer Terrasse des Zirlerberges ragen die beiden Türme der einst stattlichen Burg Fragenstein empor.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde Schloss Fragenstein vermutlich von den Andechsern erbaut. Schon bald darauf wird das Ministerialengeschlecht der Fragensteiner, das die Burg verwaltete, einige Male urkundlich erwähnt. 1284 ging die Burg an Graf Meinhard II. und gelangte damit in den Besitz der Grafen von Görz-Tirol.
1365 erhielten die Herren von Weineck die Burg als Lehen. Der Dichter Oswald von Wolkenstein, zugleich Schwager Parzivals II. von Weineck, besuchte 1419 und ein zweites Mal im Jahre 1426 Schloss Fragenstein. In eben diesem Jahre hörte Fragenstein auf, ein Lehen zu sein, da Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche den aufständischen Parzival zum Zwangsverkauf der Burg nötigte. Besitzer wurde der jeweilige tirolische Landesfürst, der seinerseits Pfleger zur Verwaltung der Burg bestellte. Unter der Regierung Sigmunds des Münzreichen und seines Nachfolgers Kaiser Maximilian erlebte Fragenstein seine Blütezeit. Das Schloss wurde umgebaut, erweitert und restauriert. Beide Herrscher weilten gerne und oft zur Jagd auf der Burg.
Im 17. Jahrhundert trat allmählich der Verfall ein. Seit 1703 ist die Burg eine Ruine, als sie im Kampf zwischen Tirolern und den bayerischen Truppen in Brand gesteckt wurde.
Quellenangabe: Kutschera, Gerhild: Fragenstein. Sonderdruck aus Tiroler Burgenbuch. Band 6 – Mittleres Inntal. Bozen: Athesia 1982.
Pinzer, Beatrix und Egon: Burgen, Schlösser, Ruinen in Nord- und Osttirol. Innsbruck: Löwenzahn 1996.
Roeggla, Ferdinand von: Geschichte des Schlosses Fragenstein bei Zirl in Tirol. Innsbruck: Wagner’sche Universitäts-Buchhandlung 1938.
Weingartner, Josef: Tiroler Burgen. Schlösser und Ansitze. Mit einer Einführung in die Burgenkunde bearbeitet von Dr. Oswald Trapp. Innsbruck; Wien; München: Tyrolia 1971.
Verfasser/in: Christiane Oberthanner
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