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Dom zu St. Jakob (Innsbruck)
Im Jahr 1964 wurde die Diözese Innsbruck errichtet und in Folge die Innsbrucker Stadtpfarrkirche zur Kathedrale erhoben.
Die Geschichte des Doms zu St. Jakob beginnt mit der Planung und Ausstattung des Gotteshauses im Jahr 1180, die Weihe könnte schon ein Jahr später stattgefunden haben. Erst 1643 wurde St. Jakob zu einer selbständigen Pfarre erhoben. Nach einem großen Erdbeben im Jahr 1689 wurde die gotische Kirche abgetragen und in den Jahren 1717–22 im barocken Stil neu errichtet – Bestrebungen, die Kirche abzubrechen und durch eine neue, repräsentative zu ersetzen, hatte es schon zur Jahrhundertmitte gegeben. Die Baupläne stammten vom Füssener Baumeister Johann Jakob Herkomer, nach dessen Tod im Jahr 1717 übernahm sein Neffe Johann Georg Fischer die Bauleitung. Das Münchner Gebrüderpaar Asam schuf 1722/23 die Deckenfresken, die Szenen aus dem Leben des hl. Jakobus darstellen, sowie die Stuckaturen. In den Jahren 1723–1732 entstand ein wesentlicher Teil der Innenausstattung: der mit Schnitzwerk versehene Orgelprospekt und die Kanzel von Nikolaus Moll sowie die Altäre von Christoforo und Teodoro Benedetti. Das Rahmengemälde des marmornen Hochaltars, das an Festtagen von einer silbernen Tabernakelrahmung ersetzt wird, fasst das berühmte Mariahilf-Gnadenbild von Lukas Cranach d. Ä. ein. Das um 1537 gemalte Bild befindet sich seit 1650 im Innsbrucker Dom. Ebenfalls aus der gotischen Kirche übernommen wurde das bronzene Grabmal Erzherzogs Maximilians III., des Deutschmeisters, der von 1613 bis 1618 Tiroler Landesfürst war. Das von Caspar Gras entworfene und von Heinrich Reinhart um 1618 gegossene Denkmal wurde 1724 im barocken Neubau in zwei Teilen getrennt errichtet und erst 1948 wieder in seiner ursprünglichen Form im linken Kirchenschiff aufgestellt. Auf einem von vier Säulen getragenen Marmorgebälk kniet der betende Erzherzog im Harnisch, hinter ihm steht der hl. Georg.
1944 wurde die Kirche durch Bomben schwer beschädigt und in der Nachkriegszeit grunderneuert. Wolfram Köberl, vom dem die 1993 geschaffene Büste des Diözesanpatrons Petrus Canisius stammt, hat viele der barocken Fresken restauriert. Die Figuren in den neun Außennischen und am Giebel der Fassade stammen vom Innsbrucker Bildhauer und Maler Hans Andre und wurden in der Zeit zwischen 1941–1960 aufgestellt.
In den beiden Türmen befinden sich acht Glocken aus der Innsbrucker Gießerei Grassmayr, darunter die Mariahilfglocke aus dem Jahr 1846, die größte historische Glocke Tirols. Um die Mittagszeit ertönt täglich das Innsbrucker Friedensglockenspiel, ein vieroktaviges Carillon mit 48 Glocken, das sich im Nordturm befindet.
Quellenangabe: Caramelle, Franz: Der Dom zu St. Jakob in Innsbruck. Fotos von Egon Wurm. Innsbruck: Dompfarre St. Jakob [1995].
Forcher, Michael: Die Geschichte der Stadt Innsbruck. Mit einem Beitrag von Gretl Köfler über die Jahrzehnte seit 1945. Innsbruck; Wien: Haymon 2008.
Frenzel, Monika: Innsbruck. Der Stadtführer. Innsbruck; Wien: Tyrolia 2008.
Hye, Franz-Heinz: Stadtpfarrkirche und Dom zu St. Jakob in Innsbruck. Ausstellung im Innsbrucker Stadtarchiv aus Anlaß des 250. Weihejubiläums des barocken Kirchenbaues (1724 bis 1974). Innsbruck: Propstei St. Jakob 1974.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
Verfasser/in: Christiane Oberthanner
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