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Pertisau
Pertisau, eine Fraktion der Gemeinde Eben, ist der älteste und wichtigste Fremdenverkehrsort am Achensee.
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts schenkten die Herren von Schlitters im Zillertal dem Kloster St. Georgenberg (Fiecht) den Achensee und das nördliche Achental bis an die Grenzen des Bistums Brixen. Die Georgenberger Benediktiner verpachteten das Jagd- und Fischereirecht im Achental an die Tiroler Landesfürsten. 1466 ließ Erzherzog Sigmund ein Fischerhaus in Pertisau errichten. Maximilian I. und Erzherzog Ferdinand II., der das landesfürstliche Anwesen unter anderem durch ein Jagd- und ein Lusthaus erweitern ließ, feierten hier prunkvolle Seefeste, Jagd- und Fischereibelustigungen. Ein venezianischer Schiffbaumeister musste für Ferdinand und seine Gemahlin Philippine Welser ein Schiff nach italienischer Bauart herstellen, ein extra aus Riva bestellter Schiffmeister steuerte die Galeere über den See. Nach 1600 verfielen die Bauten zusehends. Das so genannte Fürstenhaus wurde 1851 im Auftrag des Klosters St. Georgenberg abgetragen, renoviert und 1853 unter Führung der Benediktiner als Hotel und Gasthof neu eröffnet. Pertisau etablierte sich so als beliebter Sommerfrischeort. Der Schriftsteller Adolf Pichler verbrachte seine Ferien häufig in Pertisau. Erst mit Einführung der Dampfschifffahrt und zunehmenden Tourismus kehrte er dem Achensee den Rücken.
Quellenangabe: Klingler, Hans: Der Achensee. Von Eben in die Hinterriß. Schwaz: Berenkamp 1995.
Naupp, Thomas: Sommerfrische und benediktinische Gastlichkeit am Achensee. Zwei Fiechter Prälaten als Pioniere des Fremdenverkehrs im 19. Jahrhundert. 2., erw. Aufl. Reith im Alpbachtal: Ed. Tirol 2006.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
Pinzer, Beatrix; Pinzer, Egon: Urlaubsregion Achensee. Jenbach, Wiesing, Eben, Maurach, Pertisau, Achenkirch, Steinberg. Innsbruck: Löwenzahn 2003.
Ruf, Sebastian: Chronik von Achenthal. Nach urkundlichen Quellen von Sebastian Ruf. Innsbruck: Wagner’sche Universitätsbuchhandlung 1865.
Verfasser/in: Iris Kathan
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