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Rinn
Die Gemeinde Rinn (921 m, 1723 Ew.) liegt westlich von Tulfes im Mittelgebirge und gehört dem Bezirk Innsbruck Land an. Zur Gemeinde gehören auch die Weiler Judenstein, Hochstraße und Mooshöfe.
Erste urkundliche Erwähnung findet das Dorf im Jahr 1250 als Runne in einer Urkunde Graf Alberts von Tirol. Die Herkunft des Namens ist nicht zur Gänze geklärt, vermutet wird aber ein rätoromanischer Stamm „run“, was so viel wie Rodungsstätte bedeutet. Das Gebiet dürfte jedoch bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt gewesen sein, das belegt ein Grabfund im Bereich der Wiesenhöfe, der aus der Bronzezeit stammt.
Die gotische Dorfkirche stammt aus dem Jahr 1482, wurde auf den Fundamenten einer älteren Kirche (1383) erbaut und ist den Heiligen Thomas und Andreas geweiht. Eine volkskundliche Kostbarkeit stellte die ursprünglich in der Kirche aufgestellte Weihnachtskrippe dar, die eine Figuration einer Knappen-Musik-Kapelle sowie Salzträger zeigte. Heute steht die Krippe im Museum für Volkskunst in Wien.
Fritz Weber verarbeitet in seinem 1938 entstandenen, aber erst 1949 erschienenen, Roman Der Mann von Rinn die Geschichte des Tiroler Freiheitskampfes rund um die Figur des Josef Speckbacher. „Vor der Kirche von Judenstein verliest Josef Speckbacher den Aufruf des Sandwirts: Tirol wird nicht ruhen und rasten, eh nicht der letzte Feind aus dem Land ist.“ (Weber, Fritz: Der Mann von Rinn, Leopold Stocker Verlag: Graz, Wien und Stuttgart 1949. S. 155)
Josef Speckbacher, Kampfgefährte Andreas Hofers, stammte aus Gnadenwald, heiratete aber im Jahr 1794 auf den Schmiederer-Hof in Rinn ein. Am Haus Obere Hochstraße Nr. 13 ist noch heute eine Gedenktafel für den Tiroler Freiheitshelden angebracht.
Quellenangabe: Carli, Siegfried: „Heiliges Land Tirol.“ Anspruch und Wirklichkeit. Diplomarbeit. Innsbruck 2007.
Holzmann, Isabella: Vier Ritualmordlegenden im Vergleich. Anderl von Rinn. Simon von Trient. Ursula Pöck von Lienz. Franz Locherer von Montiggl. Mit besonderer Berücksichtigung des Andreas von Rinn. Diplomarbeit. Innsbruck 2013.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rinn
Verfasser/in: Jennifer Moritz
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