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Judenstein
Judenstein - früher auch Oberrinn - ist ein Weiler der Ortschaft Rinn.
Traurige Berühmtheit erlangte Judenstein durch die vom Haller Stiftsarzt Hippolytus Guarinoni inszenierte und verbreitete Märtyrerlegende um ein gemeucheltes Kind: „Das Anderl von Rinn“. Die Verehrung des Anderl von Rinn, ganz in der Tradition der Märtyrerlegenden, blühte weit über Tirol hinaus. Grund dafür waren auch die zahlreich kursierenden Traktate, Erbauungsbücher, Erzählungen. Die Brüder Grimm nahmen die Geschichte „Der Judenstein" in ihre Sammlung deutscher Sagen (1816) auf. Ein religiöses Drama, das „Judenstein-Anderl“-Drama von Pfarrer Gottfried Schöpf gelangte ganze 100 Mal zur Aufführung. 1994 setzte Kardinal Stecher der Legende und der Wallfahrt ein Ende. Das amtskirchliche Verbot war bereits 1988 ergangen.
Quellenangabe: Fritz Weber: Der Mann von Rinn. Leopold Stocker Verlag: Graz, Wien und Stuttgart 1949.
Carli, Siegfried: „Heiliges Land Tirol.“ Anspruch und Wirklichkeit. Diplomarbeit. Innsbruck 2007.
Holzmann, Isabella: Vier Ritualmordlegenden im Vergleich. Anderl von Rinn. Simon von Trient. Ursula Pöck von Lienz. Franz Locherer von Montiggl. Mit besonderer Berücksichtigung des Andreas von Rinn. Diplomarbeit. Innsbruck 2013.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rinn
Verfasser/in: Jennifer Moritz
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