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Imst
Imst (828 m, 8.689 Einwohner), an der Mündung des Gurgltals ins Inntal gelegen, ist Hauptstadt und zugleich einzige Stadtgemeinde des gleichnamigen Bezirks.
Als „Oppidum umeste“ wird Imst erstmals 763 erwähnt – im Übrigen die älteste Oppidum-Nennung Tirols, wobei der Zusatz „umeste“ auf eine Quelle hinweist, jedoch belegen Funde bereits eine bronzezeitliche Besiedelung. Imst war wichtiger Verkehrsknoten und römische Straßenstation an der Via Claudia Augusta. Am südlichen Hang des Kalvarienberges mit der besonders bemerkenswerten St. Laurentiuskirche, die ins 5. Jahrhundert datiert, entstand der älteste Teil der heutigen Stadt, die so genannte Oberstadt.
1190 treten die Hohenstaufen als Herren dieses Gebietes auf, aber bereits 1266 befindet es sich in der Hand Meinhards II.; der die Siedlung 1282 zum Markt erhebt. In diese Zeit fällt die Entstehung der Unterstadt. 1312 schließlich soll der Markt zur Stadt aufsteigen, die Stadtväter entscheiden sich jedoch dagegen, zu kostspielig ist die Errichtung der hierfür notwendigen Stadtbefestigung. Kaiser Franz Joseph wird den Ort im Jahr 1898 zur Stadt ernennen, da ist keine Stadtmauer mehr vonnöten.
Immerhin, Imst ist seit 1266 Gerichtssitz mit einem Gebiet, das sich von Petersberg bis zum Arlberg erstreckt. Das Gericht war im Turm am Rofen (auf dem heutigen Stadtplatz) untergebracht, dem so genannten Schloss Rofenstein, in dem sich heute die Bezirkshauptmannschaft befindet.
Imst war ab dem 15. Jahrhundert wichtiger Wirtschaftsstandort, es gab beträchtliche Silber-, Blei- und Zinkvorkommen. Vom 15. bis 18. Jahrhundert war der Ort außerdem Sitz des Berggerichts für das Oberinntal. Ab 1495 ist eine Poststation im Ansitz Sprengenstein (heute Hotel Post) an der alten Landstraße im Südwesten der Unterstadt belegt. Industriezweige siedelten sich hier schon früh an, vor allem die Textilindustrie konnte über Heimarbeit bisweilen bis zu 8000 Menschen eine Beschäftigung bieten.
Im Jahr 1822 brach eine Katastrophe über die Stadt herein: ein Großbrand zerstörte beinahe alle Häuser, nur vier (von insgesamt 220) blieben verschont. Das bedeute das Aus für die Textilindustrie. Einen wirtschaftlichen Aufschwung brachte die 1882/84 gebaute Arlbergbahn, die Imster wollten allerdings zunächst keinen Anschluss an die Bahnstrecke, darin liegt der Grund für die Lage des heutigen Bahnhofs weitab des Stadtzentrums.
Bekanntheit und weltweite Berühmtheit erlangte die kleine Stadt im Tiroler Oberland 1949 durch die Gründung des ersten SOS Kinderdorfes durch Hermann Gmeiner. Von hier aus machte sich der humanitäre Gedanke zur Errettung des Kindes auf in die Welt und hat bis zum heutigen Tag 500 Kinderdörfer in 132 Ländern hervorgebracht.
Ein Museum zur Stadtgeschichte wurde 2003 im ehemaligen Ballhaus eingeweiht. Interessant und sehenswert ist auch der alle vier Jahre stattfindende Imster Schemenlauf, der als der größte und schönste seiner Art gilt. Im „Alten Widum“ kann seit 2001 das Haus der Fasnacht besichtigt werden.
In der Nähe von Imst liegt das Zisterzienserstift Stams, das als Grablege der Tiroler Landesfürsten angelegt worden war. Eines der landständischen Klöster Tirols, die Sitz und Stimme im Tiroler Landtag hatten. Gründer war Meinhard II. 1511 wurde hier Bianca Maria Sforza als letzte der Landesfürsten beigesetzt. Im Jahr 1593 wurde es bei einem Brand vernichtet und rasch – prunkvoller als zuvor – wieder aufgebaut.
Zu erwähnen ist noch das Skigymnasium Stams, Ausbildungsstätte des österreichischen Skinachwuchses.
Quellenangabe: Hye, Franz-Heinz: Imst – Wirtschaftszentrum des Oberinntals. In: Vogel, Dieter: Der Inn. Landschaften und Städte. Vilsiburg: Kiebitz-Buch 2001.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
Vierlinger, Rudolf: Dem Inn entlang: der große Fluß der Alpen vom Ursprung bis zur Mündung in Wort und Bild. Simbach am Inn: Vierlinger 1987.
Verfasser/in: Jennifer Moritz
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