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Kitzbühel
Kitzbühel (763m, 8.574 Ew.), Bezirkshauptstadt, am Übergang zwischen Brixenthal und Leukental auf einem lang gestreckten Hügel gelegen, ist die einzige Nordtiroler Stadt, die abseits des Inn liegt.
Unter dem Bayernfürsten Chizzo entstand bereits 550 eine Siedlung rund um den heutigen Kirchhügel. Im 12. Jahrhundert erhielt die Siedlung das Marktrecht unter dem Einfluss der Grafen von Leukenstein, die ihre Burg (Pfleghof) um 1150 anlegten. 1271 verlieh Herzog Ludwig von Bayern dem Markt das Stadtrecht. Im Übrigen die erste Stadterhebung im Tiroler Unterland. Das markante Stadtwappen mit dem Kitz tritt 1299 zum ersten Mal auf.
Um 1450 setzte mit dem Kupfer- und Silberbergbau der wirtschaftliche Aufschwung des ursprünglich als Verwaltungszentrum angelegten Kitzbühel ein.
1505 kommt die Stadt, die vorher in bayerischer Hand war, durch Maximilian I. an Tirol.
Ab dem 16. Jahrhundert verliert mit dem Ersterben der Silber- und Kupfervorkommen auch die Stadt zunehmend an Bedeutung. Erst, als im ausgehenden 19. Jahrhundert Franz Reinisch und Josef Herold den Wintersport in Kitzbühel etablieren, schwingt sich die Stadt zu einem der größten Wintersport- und Fremdenverkehrszentren Tirols auf. Bereits im Jahr 1896 gibt es einen Vorläufer des Hahnenkammrennnens, 1906 findet das erste Skispringen auf dem Schattberg statt. Der Bau der Eisenbahn im Jahr 1875 (Giselabahn) sorgt für den entsprechenden Zustrom. Das heutige Aussehen erhält die Stadt im 16. Jahrhundert; der älteste Teil ist die ehemalige Burg der Herzöge. Der Maler Alfons Walde (1891-1958) hat die Stadt in vielen seiner Bilder festgehalten: die typischen Kitzbüheler Häuser entsprechen in der Bauweise eher dem mittelalterlichen Bauernhaus, sind breiter gebaut als zum Beispiel die ungefähr zeitgleich entstandenen Stadthäuser in Innsbruck. Auffallend sind die vorragenden Giebeldächer ohne Feuermauer, die Kielbogenportale und Erker, die allerdings sehr wohl den städtischen Charakter hervor heben. Die alte „Trennung“ in Vorder- und Hinterstadt ist bis zum heutigen Tag erhalten geblieben, wobei die beiden Teile durch einen Durchgang miteinander verbunden sind.
Das erste Volksspielhaus Tirols, das „Comedi-Haus“ wird 1707 in Kitzbühel eröffnet. Berühmte Tiroler Persönlichkeiten haben hier ihre Spuren hinterlassen:
1928 baut Lois Welzenbacher das Tanzcafé Reisch, 1951 schafft Max Weiler in der Volksschule Kitzbühel ein Fresko und die erste Evangelische Christuskirche der Gemeinde entsteht durch die Hand Clemens Holzmeisters im Jahr 1962.
Quellenangabe: Egg, Erich: Das Tiroler Unterland. Die Bezirke Kufstein, Kitzbühel und Schwaz. Seine Kunstwerke, historische Lebens- und Siedlungsformen. Salzburg: Verlag St. Peter 1971.
Felmayer, Johanna: Erinnerungen an Kitzbühel. Als Kunsthistorikerin unterwegs in einer alten Stadt. In: Berg '98. Alpenvereinsjahrbuch, Bd. 122 der Zeitschrift. Hrsg. v. Deutschen und Österreichischen Alpenverein und vom Alpenverein Südtirol. München; Innsbruck; Bozen 1998.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Ort des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: Studien Verlag 2005.
Titz, Barbara C.: Nordtirol. Hohentann: Know-How Verlag Därr GmbH 1999.
Verfasser/in: Jennifer Moritz
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