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Telfs
Telfs ist eine Marktgemeinde im Bezirk Innsbruck-Land (633 m, ca. 13.000 Ew.) am Fuße der Hohen Munde gelegen.
Zum Gemeindegebiet gehören die Ortschaften Mösern, Buchen, Bayrbach, Platten und Birkenberg.
Das Gebiet war bereits in der Bronzezeit besiedelt, das belegen Funde im Bereich des Kirchhügels St. Moritzen (Ematbödele). Man hat auch Münzen und kleine Gebrauchsgegenstände aus der Römerzeit ebenso wie eine spätgermanische Siedlung im Bereich von St. Georgen ausfindig machen können.
Namentlich erwähnt wird „Telves“ erstmals 1175 in einer bairischen Urkunde, allerdings wird die Kirche hier bereits 1113 genannt. 1860 wird auf ihren Resten die heutige Pfarrkirche St. Petrus und Paulus im neuromanischen Stil erbaut. Die Franziskanerkirche in der Ortsmitte entstand im Jahre 1705 gemeinsam mit dem Kloster.
Oberhalb von Pfaffenhofen erhebt sich die ehemalige Burg derer zu Hörtenberg, die 1227 erstmals Erwähnung findet. Das Geschlecht stammte aus der Gegend um Garmisch-Partenkirchen, was erklärt, warum sich im Telfer Gemeindewappen das der Grafen von Eschenlohe, die ihrerseits mit dem Geschlecht der Hörtenberg in Verbindung standen, wieder findet. 1320 kam Telfs an die Grafen von Tirol.
Immer wieder wird auch Telfs von Katastrophen heimgesucht beziehungsweise Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. – So fallen im Dreißigjährigen Krieg Teile des Ortes Brandlegung sowie Plünderungen zum Opfer. Die Pest rafft in den Jahren 1634/35 an die 200 Menschen dahin, was immerhin ein Fünftel der damaligen Bevölkerung darstellte. Dem Pestpatron Sebastian wird auch heute noch am 20. Januar in einer feierlichen Prozession gehuldigt.
Wirtschaftlich war Telfs bereits im Mittelalter bedeutender Schiffsanlege- sowie Warenumschlagplatz auf dem Handelsweg von Ost nach West und verfügte über eine eigene Lände. Die erste Brücke entstand 1480 und verbindet seither Telfs mit dem Ortsteil Pfaffenhofen. Bergbau wurde bereits vor 1500 am Arzberg betrieben. Im 19. Jahrhundert gewann vor allem die Textilindustrie an Bedeutung. Seit dem 17. Jahrhundert ist Telfs außerdem Gerichtssitz. Die Markterhebung erfolgte am 28.10.1908.
Internationales Renommee erlangte Telfs mit den 1982 ins Leben gerufenen Tiroler Volksschauspielen, die die Granden der internationalen Theaterwelt auf die Telfer Bühnen holte. Allen voran die langjährige Leiterin Ruth Drexel.
Telfs hat eine Reihe von bedeutenden Künstlern hervorgebracht: Anton und Josef Zoller; Josef Schöpf, Josef Anton Puellacher, Urban Klieber, der sich vor allem um das Stift Stams verdient gemacht hat.
Auf dem Telfer Untermarkt – wo wir auch das Heimatmuseum finden - stehen auch heute noch viele der charakteristischen Giebelhäuser.
In Telfs haben sich viele alte Bräuche erhalten, so das Telfser Schleicherlaufen in der Fasnachtszeit, das nur alle 5 Jahre stattfindet. Die Figuren werden auch heute noch ausnahmslos von Männern dargestellt. Wie viele Fasnachtsbräuche diente auch dieser dazu, den Winter zu vertreiben.
Quellenangabe: Hofer, Hansjörg: Telfs in alten Ansichten Band 2. Zaltbommel/Niederland: Europäische Bibliothek 2003.
Hofer, Hansjörg: Telfs/Zirl und Umgebung auf alten Ansichtskarten. Schwarzach: Bücherreihe „Alte Fotos & Ansichtskarten“ 1995.
Oberthanner, Georg: Die Tiroler Salzstraße von Hall bis Telfs. Inzing: Inzinger Dorfzeitung 2/2003.
Titz, Barbara C.: Nordtirol. Hohentann: Reise-Know-How-Verlag 1999.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: Studien-Verlag 2005.
www.telfs.eu/kultur-bildung/kultur-in-telfs/geschichte
Verfasser/in: Jennifer Moritz
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