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Absam
Absam, das letzte der so genannten Marthadörfer, liegt am Fuße des Karwendelgebirges nördlich der Stadt Hall.
Funde weisen auf eine Besiedlung um 1500 v. Chr. hin. Das Dorf, 990 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt, erlangte durch die Salzgewinnung zunehmend an Bedeutung. 1232 wurde im nahe gelegenen Thaur der erste Salzstollen in Betrieb genommen, bald jedoch wurde das zur Gemeinde Absam gehörende Halltal bedeutsamer für die Salzgewinnung. Das Salzbergwerk wurde 1967 aufgelassen. Im 19. Jahrhundert siedelten sich in Absam viele Industriebetriebe an. Seit Ende des 18. Jahrhunderts ist Absam außerdem die meistbesuchte Wallfahrtsstätte Nordtirols: Dem 18-jährigen Bauernmädchen Rosina Bucher zeigte sich nämlich 1797 an der Fensterscheibe der elterlichen Stube das Abbild eines Frauengesichts, das sich auch nicht mehr wegwischen ließ. Eine eigens vom Fürstbischof in Brixen einberufene Untersuchungs-Kommission kam zu dem Ergebnis, dass das Bild keine übernatürlichen Ursachen habe. Dennoch wurde das Gnadenbild in die 1420 wieder aufgebaute St. Michaels Kirche übertragen und am rechten Seitenaltar aufgestellt. Zahlreiche Votivtafeln in einer Kapelle südlich der Kirche zeugen von der großen Anziehungskraft, die die Wallfahrtsstätte auf Gläubige ausübt.
Quellenangabe: Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
Schober, Richard: Absam. Ein Dorf im Wandel. Hrsg. vom Tiroler Landesarchiv. Innsbruck 1988 (Ortschroniken, 50).
Verfasser/in: Iris Kathan
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