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Steinach a. Brenner
Steinach am Brenner (1048 m, 2976 Ew.) ist eine Marktgemeinde im Wipptal zwischen Matrei und Gries am Brenner gelegen.
Der Ort liegt direkt an der alten Römerstraße Richtung Brenner und wird in einer Urkunde des Hochstiftarchivs von Trient im Jahr 1242 erstmals als Stainach (in der Bedeutung von Ansammlung von Gesteinen und Geröll) erwähnt. In der heutigen Form steht er im Urbar Meinhards II. aus dem Jahr 1288.
Am Beginn des 14. Jh. hatte Steinach dermaßen an Bedeutung gewonnen, dass der Gerichtssitz von Matrei dorthin verlegt wurde. Seit dem Jahr 1936 ist Steinach ein Markt.
An der Stelle einer alten Pilgerkapelle, die den Heiligen Erasmus, Christophorus und Quirinus geweiht war, entstand in den Jahren 1337-53 eine die neue Erasmus-Kirche. Maximilian I. ließ diese im 16. Jahrhundert umbauen. Später wurde auf dem Fundament der Kirche eine der schönsten Barockkirchen Tirols erbaut, die aber bei einem Großbrand, der beinahe den ganzen Ort in Schutt und Asche legte, zerstört wurde. Der Nachfolgerbau, eine neuromanische Kirche entstand 1855 durch die Hand des Steinacher Architekten Josef von Stadl (auch Vonstadl, 1828-1893). Die Altarbilder stammen vom Tiroler Maler Martin Knoller (1725-1804), der gebürtiger Steinacher war. Knoller war durch die Grafen von Firmian in den Genuss eines fünfjährigen Stipendiums gekommen, das ihm erlaubte, nach Rom zu reisen. Dort knüpfte er Kontakt zu Anton Rafael Mengs, der ihm künstlerisch zum Vorbild wurde. Knoller hatte sich in Rom dem Kreis um Winckelmann angeschlossen und begeisterte sich für die Ideen des Klassizismus. Seinem barocken Naturell konnte dies freilich keinen Abbruch tun konnte.
Steinach war von jeher Durchzugsort verschiedenster Reisender. Zu den berühmtesten zählten Papst Pius VI., der 1782 durch Steinach reiste, sowie Johann Wolfgang von Goethe, der hier auf dem Weg nach Italien im Jahr 1786 vorbeikam. Andreas Hofer verlegte zeitweilig sein Hauptquartier nach Steinach.
Direkt an der alten Brennerstraße steht der Grieshof, in dem angeblich schon Karl V. und Ferdiand I. auf dem Weg zum Augsburger Reichstag übernachtet haben sollen.
In Steinach befand sich bis ins 19. Jh. ein Heilbad mit einer eisen- und schwefelhaltigen Quelle.
Östlich von Steinach steht am Hang weithin sichtbar die kleine romanische Kirche zur Heiligen Ursula in Mauern. Der Ort wird bereits 955 erstmals als „Muron“ erwähnt. Im Weiler Tienzens hatte das Bistum Augsburg einen Meierhof, weshalb die Kirche auch dem Augsburger Heiligen St. Ulrich geweiht ist. Interessant ist auch, dass in Tienzens der älteste Erbhof Österreichs steht; er ist seit 1374 im Besitz der Familie Peer.
Quellenangabe: Anreiter, Peter; Chapman, Christian; Rampl, Gerhard: Die Gemeindenamen Tirols. Herkunft und Bedeutung. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner 2009.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: Studien-Verlag 2005.
Luchner, Laurin: Tirol. Von Kufstein bis Landeck. München: Prestel-Verlag 1982.
Verfasser/in: Jennifer Moritz
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