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Schönberg
Die 1000 Seelen-Gemeinde Schönberg liegt am Eingang des Stubaitals auf 1013 m Seehöhe und gehört dem Bezirk Innsbruck-Land an.
Obwohl Schönberg an der Brennerstraße 1270 urkundlich erstmals als „Schönen Berge“ erwähnt wird, belegen Funde auf dem „Zauberbichl“ aus der Zeit der Urnenfelder-Kultur eine vorchristliche Besiedlung. Peter Anich vermutete hier eine Burg Schönberg, die er sogar in seinem Atlas Tyrolensis verzeichnete, ihre Existenz ist jedoch nicht belegt. Wohl sind auf der so genannten „Burgwiese“ eine Zisterne und ein Erdwall gefunden worden, darüber hinaus gehen die Zeugnisse aber nicht.
Schon im Mittelalter ist Schönberg wichtiger Verkehrsknotenpunkt auf der Brenner-Strecke. Die alte Trasse führte von Unterberg nach Schönberg. Hier hat man auch einen Teil der alten Via Claudia Augusta freigelegt, wobei Münzen und römische Meilensteine zu Tage traten. Die „neue“ Brennerstraße wurde zwischen 1836 und 1845 gebaut und verläuft unterhalb der Gemeinde Schönberg. Im Zuge dieser Arbeiten entstand auch die Stefansbrücke, die sich als die damals größte Bogenbrücke aus Stein über die Ruetz spannte. Sie steht seit 1973 unter Denkmalschutz.
Berühmte (Durch)Reisende sind in Gedenktafeln verewigt: Papst Pius VI. machte 1782 Station, kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe kam vier Jahre später auf dem Weg nach Italien hier vorbei. An dieses historische Ereignis erinnert heute die Goethe-Zirbel am nördlichen Ausgang des Dorfes.
Ende des 18. Jahrhunderts ist Schönberg Sitz des Landgerichts Stubai, das im Stolzenhaus untergebracht war. 1809 ist der Stolzenhof zusammen mit dem Gasthof Domanig eines der Hauptquartiere Andreas Hofers. Eine Inschrift am Stolzenhaus erinnert daran:
Hier hat am 29. Oktober 1809 Andreas Hofer den notwendig gewordenen Beschluß der Unterwerfung Tirols gefaßt, aber wieder umgestoßen und so den Schritt gelenkt zum Tode, der seine Heldengröße offenbarte. (Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. S. 528.)
Schönberg erhielt erst Ende des 17. Jahrhunderts eine eigene Kirche, die sich aus einer Kapelle (den Pestpatronen geweiht) entwickelte. Die Pfarrkirche Hl. Kreuz stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Heute ist die Gemeinde Schönberg zumindest den vielen Tausend Vorbeifahrenden bekannt. Interessantes Detail: auf Schönberger Gemeindegebiet steht der größte Brückenpfeiler der Welt, ein insgesamt 154 m langer Pfeiler der in den sechziger Jahren erbauten Europabrücke.
Quellenangabe: Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Studien-Verlag: Innsbruck 2005.
Titz, Barbara C.: Nordtirol. Hohentann: Reise-Know-How Verlag Därr GmbH 1999.
Verfasser/in: Jennifer Moritz
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