Voltaire wird als François-Marie Arouet als Sohn eines wohlhabenden Notars geboren. Er verliert schon früh seine Mutter und besucht das Internat des Jesuitenkollegs, wo er bald zum Musterschüler wird. Auf Wunsch seines Vaters inskribiert er sich an der juristischen Hochschule in Paris und arbeitet als Notariatsangestellter, doch seine schriftstellerische Tätigkeit setzt sich letztendlich durch. Mit seinen kritischen Schriften über die Missstände des Absolutismus und das Machtmonopol der katholischen Kirche macht er sich schnell viele Feinde. 1717 wird er wegen eines Pamphlets 11 Monate in die Bastille eingesperrt und entwickelt sich dort zum Dichter. Die Aufführung der Tragödie Oedipe 1718 ist ein voller Erfolg und öffnet ihm die Türen zum Versailler Hof. Nach einem Streit mit einem Adeligen muss er Frankreich verlassen und geht für drei Jahre nach London, wo er sich mit der englischen Sprache, mit dem parlamentarischen System, mit den Dramen von Shakespeare und den Theorien von Newton auseinandersetzt. Nach Paris zurückgekehrt genießt er ein hohes Ansehen und wird zum Mitglied der Académie française gewählt. Schon seit längerem in engem Briefkontakt mit Friedrich II. von Preußen, der ihn sehr verehrt, nimmt Voltaire 1750 seine Einladung an und kommt an seinen Hof. Nach der Veröffentlichung einer Satire über einen Freund des Königs verlässt er Potsdam. Er zieht sich nach Ferney in der Nähe von Genf zurück, wo er wichtige Persönlichkeiten der damaligen Zeit empfängt. In seinem letzten Lebensabschnitt verfasst er auch das Philosophische Taschenwörterbuch (Dictionnaire philosophique portatif, 1764) und eine große Anzahl an Erzählungen, Essays und Kritiken.