Der junge Hans Weigel maturiert 1926 am Akademischen Gymnasium in Wien. Anschließend studiert er in Hamburg und Berlin drei Semester Rechtswissenschaft, verwirft jedoch eine Laufbahn als Jurist. 1928 kehrt er nach Wien zurück und arbeitet zunächst bei einem Verlag. Nach anfänglichen literarischen Versuchen während seiner Studienzeit beginnt er nun vermehrt zu schreiben und wird vor allem für die Wiener Kleinkunstbühnen, aber auch für die traditionellen Bühnen tätig, verfasst Gesangstexte, Sketches, Minieinakter und Gedichte. 1938 flüchtet Weigel mit seiner Frau in die Schweiz, wo er für Kabaretts arbeitet und in zwei Verlagen lektoriert. Nach Kriegsende kehrt er sogleich nach Wien zurück und beginnt 1946 für verschiedene Wiener Tageszeitungen Theaterkritiken zu schreiben. Nebenbei erscheinen seine bereits in Basel verfassten Romane Der grüne Stern und Das himmlische Leben, das Theaterstück Barabbas wird aufgeführt.
Als Kritiker erwirbt sich Weigel einen prominenten Ruf, berühmt wird er aber auch als Förderer junger SchrifstellerInnen. In der von ihm herausgegebenen Anthologie Stimmen der Gegenwart (1951–54) finden viele junge österreichische Talente eine erste Publiziermöglichkeit. Aufsehen erregt er durch die entschiedene Ablehnung Bertold Brechts, dessen politische Gesinnung ihm missfällt. Gemeinsam mit Friedrich Torberg engagiert er sich im sogenannten Wiener Brecht-Boykott (1952–63), als Folge werden Brechts Stücke an den Wiener Bühnen nicht aufgeführt.
1962 beendet Weigel seine Tätigkeit als Theaterkritiker und widmet sich nun in verstärktem Maße dem Bearbeiten und Übersetzen von Theaterstücken sowie dem Schreiben von Essays zu zahlreichen Themen. Als Sprachkritiker macht er mit Die Leiden der jungen Wörter auf sich aufmerksam. 1983 gründet er mit seiner Lebensgefährtin Elfriede Ott die Nestroy-Spiele auf Burg Liechtenstein bei Maria Enzersdorf. Er ist Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter auch das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.