Daniel Spitzer wird am 3. Juli 1835 in Wien geboren. Seine Eltern, Benjamin und Katharina Spitzer, stammen aus dem mährischen Nikolsburg und sind Juden, der Vater führt seit 1830 eine bis Mitte des 19. Jahrhunderts florierende Fabrik für Musterdrucke in Ober St. Veit. Daniel Spitzer besucht von 1845–1853 das akademische Gymnasium in Wien und studiert von 1853 bis 1860 Jura. Nach Ablegung des dritten Rigorosums bricht er sein Studium ab und tritt als Beamter in die niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer ein. Seit der Schulzeit hatte Spitzer immer wieder humoristische Texte verfasst, die u.a. in den Münchener Fliegenden Blättern und dem Berliner Kladderadatsch abgedruckt wurden. Ab 1857 ist er Mitarbeiter der humoristisch-satirischen Zeitschrift Figaro und schafft u.a. die Figur des Itzig Kneipeles, eines jüdischen Räsoneurs, der in Briefen einem Freund in Tarnow von seinen Erlebnissen in Wien berichtet. 1865 erscheinen die ersten Feuilletons Spitzers, die Wiener Spaziergänge, im Lokalanzeiger, schon im darauffolgenden Jahr im Hauptblatt der Presse. 1871 wechselte er mit den Wiener Spaziergängen von der Presse in die Deutsche Zeitung, von 1873 bis 1892 erscheinen sie in der Neuen Freien Presse. Insgesamt sollten es über 600 dieser äußerst populären Feuilletons werden. Spitzer wird schnell über die Grenzen der Monarchie hinaus bekannt, seine „Spaziergänge“ werden rasch nachgedruckt und übersetzt. Der Autor versucht sich auch in anderen literarischen Genres, wobei vor allem zwei Novellen (Das Herrenrecht, 1877; Verliebte Wagnerianer, 1880) erfolgreich sind. In den Wintermonaten 1890 erkrankt Spitzer an Gesichtskrebs und reist in der Hoffnung auf Linderung seiner Leiden im Herbst 1891 nach Meran. Nachdem sich aber sein gesundheitlicher Zustand weiter verschlechtert, ist er 1892 gezwungen seine Wohnung in Wien aufzugeben. Spitzer stirbt im Jänner 1893 in Meran und wird am jüdischen Friedhof in Meran begraben. Der Friedhof wird 1942 zerstört, mit ihm Spitzers Grabstein aus Laaser Marmor. Die Gebeine des Schriftstellers werden in einem zweiten jüdischen Friedhof in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt, die Grabstelle ist durch ein Monument bezeichnet.