Josef Leitgeb wird 1897 in Bischofshofen, wo sein Vater als Bahnbeamter angestellt ist, geboren. 1899 übersiedelt die Familie nach Innsbruck in ein Mietzinshaus in der Sonnenburgstraße im Stadtteil Wilten. Eindrücklich beschreibt Leitgeb in seinem autobiographischen Roman Das Unversehrte Jahr die Geburt wie den frühen Tod seiner kleinen Schwester Cäcilia. Auch die Mutter stirbt früh. Die Jahre darauf müssen Josef Leitgeb und sein jüngerer Bruder Rudolf im Sieberschen Waisenhaus verbringen, bis der Vater 1910 erneut heiratet. Nur ein Jahr darauf stirbt der Vater, die Kinder wachsen bei ihrer Stiefmutter, Marie Spörr, zunächst in Wilten, später am Bergisel auf. Leitgeb, der das Akademische Gymnasium besucht, schließt seine schulische Laufbahn 1915 mit der Kriegsmatura ab und ist während des ersten Weltkriegs beim Regiment der Tiroler Kaiserjäger an der Südtiroler Gebirgsfront stationiert. Da er die Offiziersprüfung nicht besteht, kommt er als Soldat zum Marschbataillon und damit direkt ins Feld, wo er ein Jahr ohne Beförderung dient. Die Erfahrung des Krieges prägt ihn tief. Wie viele seiner Generation, die von der Schulbank in den Krieg rücken mussten, findet er sich in den Wirren der Nachkriegszeit nur schwer zurecht. Er ist zunächst am Gesundheitsamt tätig, studiert für kurze Zeit Germanistik, wechselt dann zur Juridischen Fakultät über. 1921 wird Leitgeb von Ludwig Ficker in den Brenner-Kreis aufgenommen, dem er zeitlebens verbunden bleibt. Im selben Jahr absolviert er eine einjährige pädagogische Ausbildung und ist von 1922–1929 Lehrer in Dorfschulen, von 1929 bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges Hauptschullehrer in Innsbruck. 1932 schreibt er, zum Teil unter dem Pseudonym Paul Pasquill, für die Berliner NS-Widerstandszeitung Der Sumpf. 1939 rückt er als Hauptmann zur Deutschen Wehrmacht ein, wo er zunächst im Westen, dann in der Ukraine als Funker dient. 1943 wird er zurück nach Tirol berufen, wo er Leiter des Militärsenders Sistrans wird. Sein ältester Sohn Kristof, der in den letzten Monaten des Krieges noch zur Deutschen Wehrmacht einrücken muss, kehrt nicht mehr von der Front zurück. Leitgeb trifft dieser Verlust sehr schwer. Nach Ende des Krieges ist Leitgeb Stadtschulinspektor von Innsbruck und Präsident der Innsbrucker Volkshochschule. Er kommt in Kontakt mit dem Französischen Kulturinstitut und den Initiatoren der Alpbacher Hochschulwochen. Gemeinsam mit seiner Frau Gretl Leitgeb übersetzt er Brief an einen Ausgelieferten und Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry. Bis zu seinem Tod fungiert er als Herausgeber des Wort im Gebirge. Seit Ende des zweiten Weltkrieges leidet Leitgeb an einer schweren Krankheit, der er im April 1952 erliegt. Er wird am Karfreitag am Mühlauer Friedhof begraben, nahe der Gräber von Georg Trakl und Carl Dallago.