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Franz Ablerunter Mitarbeit von Simon Riegler Geb. 05.09.1882 in Hall i. Tirol; gest. 26.06.1952 in Zams.
Franz Abler wurde als Sohn von Franz Abler, einem Weinhändler aus Innsbruck, und dessen Frau Elise Abler (geb. Hatzl) geboren.
Franz Abler wuchs in Innsbruck auf und trat nach der Absolvierung des Gymnasiums 1905 in den Postdienst in Innsbruck ein. Mit seiner Ehefrau Anna (geb. Langegger) hatte er zwei Kinder. Er war für viele Jahre Leiter der Briefzustellungsabteilung und gleichzeitig Lehrer und Prüfer der Beamtenausbildung. Abler galt als tüchtiger Postfachmann, der die altösterreichische Beamtentradition verkörperte. Neben seiner Tätigkeit als Beamter machte er sich auch sehr verdient um den Aufbau der Postmusik. Von 1909 bis 1910 war Franz Abler Schriftführer des Zithervereins „Gut Klang“. Während des Ersten Weltkrieges ging Abler weiter seinem Beruf als Postbeamter nach, da er nicht wehrtauglich war.
Am 6. Juli 1920 wird der bis dahin als Postassistent tätige Franz Abler zum Postoffizialen ernannt. 1927 wird Abler zum 1. Obmann der Postmusikkapelle in Innsbruck gewählt. In dieser Funktion war er bis 1933 tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Abler erneut für zwei Jahre, von 1945 bis 1947, die Position des 1. Obmanns der Postmusikkapelle. 1946 legte Abler seine Stelle als Postdirektor nieder und widmete sich von da an dem Schreiben. Am 26. Juni 1952 starb Franz Abler an einem langjährigen schweren Herzleiden im 70. Lebensjahr im Krankenhaus in Zams. Er wurde am 28. Juni 1952 am Westfriedhof in Innsbruck begraben.
Im Jahr 1934 schrieb Abler sein erstes größeres Werk, das Bauernstück „Die Einsamen“. Die Idee dazu kam ihm bereits zwei Jahre zuvor, als er eine Wanderung auf die hochgelegenen Einzelhöfe am Hartberg unternahm. An der Spitze des Berges, wo der Übergang in das Alpbachtal möglich ist, kam ihm die Idee zu einem Stück über eine verfolgte Bauerndirn. Die Flucht der Dirne endet am Einschichthof am Hartberg, welcher den Ausgangspunkt sowie den Schauplatz der Handlung darstellt. Das Bühnenstück befasst sich mit der Problematik des Bergbauerntums und der Einsamkeit der dort lebenden Menschen. Die Dirne erscheint auf dem Berghof, der von zwei Brüdern und deren Knecht geführt wird. Im dorf werden sie die "Einsamen" genannt, da ihr Hof der Höchste auf dem Berg ist und keine Bäuerin im Haus wirtschaftet. Mit der Ankunft der jungen Frau entwickelt sich ein tragisches Geschick und die Handlung schreitet stetig einer Katastrophe zu.
Ablers Stück wurde vom Burschenverein „Enzian“ am 11. Februar 1934 uraufgeführt. Für diese Aufführung wurde der Titel auf „Einsame Leut“ abgeändert. Am 29. April wurde das Stück unter dem Titel „Einsame Menschen“ von der Breinößlbühne und in Fulpmes vom Stubaier Bauerntheater aufgeführt. Diese Aufführung wurde von der Ravag für spätere Übertragungen im Radio aufgezeichnet.
1936 veröffentlichte Abler das Volksstück „Peter Sigmair“, welches am 16. Januar 1936 im Radio Wien uraufgeführt wurde. Am 29. März 1936 kommt es zur Tiroler Erstaufführung im Bauerntheater in Fulpmes. Mit „Peter Sigmair“ wurde Abler über die Landesgrenzen Tirols hinaus bekannt. Mit dem Werk schaffte er ein Stück zum Thema Freiheit. Dde Figur ist ein Tiroler Wirt und Freiheitskämpfer, der beim Ausbruch des Tiroler Volksauie titelgebende Figur ist ein Tiroler Wirt und Freiheitskämpfer, der beim Ausbruch des Tiroler Volksaufstandes im Frühjahr 1809 sich dem Landsturm anschließt und zum Oberleutnant der Olanger Schützenkompanie ernannt wird. Wie bereits bei seinem ersten Stück zeigt sich auch hier Ablers Heimatverbundenheit udn Patriotismus. Seine Werke, die Gedichte, die Beiträge im Radio und Zeitungen sowie seine Bühnenstücke befassen sich stets mit der Liebe zu Tirol, dem Tiroler Volksbrauchtum und seiner Heimatstadt Innsbruck.
Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erstellte Abler mehrere Hörfolgen für den Rundfunk. Im Jahr 1937 erschien der Beitrag „Vom Gernhaben, vom Fensterln und vom Sterzingermoos“. Im Jahr darauf erschien „Innsbruck und der Inn“, in welcher er entlang des Inns unterschiedliche Gemeinden in Tirol beschreibt, deren Traditionen erklärt und Tirol damit lebendig wirkt lässt. Dass das Rauschen des Flusses, das Läuten der Glocken und die unterschiedlichen Geräusche aus den jeweiligen Gemeinden aufgenommen wurden, verstärken dies nur.
1937 kam es zudem zur Erstaufführung von „Die Martinigans“. Der Schwank in drei Aufzügen fand dabei im Volksspielhaus „Goldener Bär“ in Hötting statt. In dieser Zeit erschienen noch zwei weitere Werke von Abler, ein Volksstück mit dem Namen „Ein Kalblstrick“ sowie ein Spiel in einem Aufzug mit dem Namen „Die letzte Nacht“. 1940 erschienen drei Gedichte von Abler im Werk „Tiroler Land – Tiroler Leut“ von Karl Paulin. Zudem schrieb er 1942 dAS drama „Andreas Hofer“ und den Rundfunkbeitrag „Heiterer Rosegger“ im Jahr 1945, - Beiträge, die jedoch nicht zur Publikation gekommen sind und nur als Manuskript erhalten geblieben sind. Ebenfalls 1945 bearbeitete Abler das Werk „Der Sternsteinhof: eine Dorfgeschichte“ von Ludwig Anzengruber für den Rundfunk. Auch dieser Text ist nur als Manuskript erhalten. (Alle drei Manuskripte liegen im Brenner-Archiv, Nachlass Exl-Bühne).
1947 veröffentlichte Abler sein Werk „Von der Sonnseitn. Tiroler Mundart-Gedichte“, in welchem er eine Auswahl seiner Dialektgedichte in einem Band versammelte. In diesem Gedichtsband ist das alte Innsbruck, die Stadt des „warmen Windes“ und der „Schwarzen Mannder“, des wetter- und zeitengrauen Stadtturmes und der Leut, die um das 40. Lebensjahr auf den Schnaggler warten, für immer am Leben erhalten. Humor und Ernst gehen hierbei eine schalkhafte Verbindung ein. Die Gedichte aus „Von der Sonnseitn“ erschienen in den darauffolgenden Jahren immer wieder in der Zeitung „Land Tirol“. Die letzten Jahre vor seinem Tod, publizierte Abler noch einige Gedichte und Erzählungen unter anderem im „Tiroler Bauernkalender“, im „Alpenboten“ sowie in den „Tirol Nachrichten“.
- Peter Sigmair. Tiroler Volksstück aus dem Befreiungskrieg in drei Aufzügen. Innsbruck: Marianische Vereinsbuchhandlung und Buchdruckerei 1936, 72 S.
- Von der Sonnseitn. Tiroler Mundartgedichte. Innsbruck: Buchandlung A. Ditterich 1947, 104 S.
- Die Einsamen (Der Einsame, Einsame Menschen). UA: Jugendbühne Hötting. 11.02.1934 (Info)
- Peter Sigmair. UA: Innsbrucker Stadttheater. 1935
- Tiroler Volksbrauchtum. In: Tiroler Anzeiger. Jg./Nr. 34, 1936, S. 3
- Der Martl [Erzählung]. In: Tiroler Anzeiger. Jg./Nr. 285, 1937, S. 7
- [Gedichte]. In: Tiroler Land - Tiroler Leut. Eine Auslese heiterer Mundartgedichte. Ausgewählt und herausgegeben von Karl Paulin. Innsbruck: Wagner 1940, S. 10-12, 22f., 39-41
- Wallfahrt [Gedicht]. In: Alpenbote. Familienkalender für Stadt und Land. Hg. Karl Paulin. Innsbruck: Wagner 1947, S. 112
- Wer hat dazua Schneid? [Gedicht]. In: Tiroler Bauernkalender. Jg./Nr. 35, 1948, S. 159
- Die Geschichte vom Hallerkübl. In: Alpenbote. Familienkalender für Stadt und Land. Hg. Karl Paulin. Innsbruck: Wagner 1950, S. 84
- Wie die Museumstraße entstand. In: Tiroler Nachrichten. Jg./Nr. 186, 1951, S. 4
- Die spinnete Uhr [Gedicht]. In: Land Tirol. Heimatbote für das Tiroler Volk im Land und in der Welt. Jg./Nr. 3, 1952, S. 9
- Auf der Zillertalbahn [Gedicht]. In: Land Tirol. Heimatbote für das Tiroler Volk im Land und in der Welt. Jg./Nr. 37, 1953, S. 4
- Der Schnaggler [Gedicht]. In: Land Tirol. Heimatbote für das Tiroler Volk im Land und in der Welt. Jg./Nr. 2, 1954, S. 3
- Innsbruckerisch [Gedicht]. In: Land Tirol. Heimatbote für das Tiroler Volk im Land und in der Welt. Jg./Nr. 3, 1954, S. 4
- Vom Fluigenfangen [Gedicht]. In: Land Tirol. Heimatbote für das Tiroler Volk im Land und in der Welt. Jg./Nr. 4, 1954, S. 4
- Die Erschaffung Tirols. In: Heimatland Südtirol. September 1958 , S. 1
- Auf der Sonnseitn [Gedicht]. In: Das Hausbuch der Tiroler Dichtung. Hg. Ambros Mayr. Innsbruck; Wien; München: Tyrolia 1965, S. 552
- Der böste Trost; 's bease Weib [Gedichte]. In: Tiroler Land - Tiroler Leut'. Eine Auswahl heiterer Mundartgedichte. Ausgewählt und herausgegeben von Karl Paulin. Innsbruck: Pinguin 1976, S. 27; 32ff
Sekundärliteratur (Auswahl)
- Generalversammlung des Zithervereines „Gut Klang“. In: Innsbrucker Nachrichten. Jg./Nr. 227, 1909, S. 3
- Generalversammlung des Zithervereines „Gut Klang“. In: Innsbrucker Nachrichten. Jg./Nr. 232, 1910, S. 11
- Ernennungen und Beförderungen im Postdienste. In: Allgemeiner Tiroler Anzeiger. Jg./Nr. 150, 1920, S. 3
- Der Verein der Hofmusikkapelle in Innsbruck. In: Tiroler Anzeiger. Jg./Nr. 35, 1926, S. 9
- Erstaufführung an der Breinößlbühne. In: Innsbrucker Nachrichten. Jg./Nr. 97, 1934, S. 8
- Hans Wurm: Franz Abler und sein erstes Theaterstück. In: Tiroler Anzeiger. Jg./Nr. 153, 06.07.1935, S. 9
- Peter Sigmair im Rundfunk. In: Tiroler Anzeiger. Jg./Nr. 289, 16.12.1935, S. 8 (Info)
- Tiroler Erstaufführung von Franz Ablers "Peter Sigmair" in Fulpmes. In: Innsbrucker Nachrichten. Jg./Nr. 75, 1935, S. 10
- Programm Radio-Wien. In: Innsbrucker Nachrichten. Jg./Nr. 7, 1936, S. 7
- Tiroler Erstaufführung von Franz Ablers „Peter Sigmair“ in Fulpmes. In: Innsbrucker Nachrichten. Jg./Nr. 75, 1936, S. 10
- „Tiroler Heimatbühne“. In: Innsbrucker Nachrichten. Jg./Nr. 94, 1937, S. 16
- Schaustellung von Werken der Gefolgschaft aus dem Bezirk des Reichspostdirektion. Innsbruck 1941, S. 14
- Dörrer, Anton: Von der Sonnseitn. [Besprechung]. In: Der Schlern. Jg./Nr. 7, 1947, S. 220
- Franz Abler, Mundartdichter. In: Dörrer, Anton: Schöngeistige Sommerfrische. In: Dolomiten. Jg./Nr. 131; 134, 1948, S. 3
- Franz Abler zum Gedenken. In: Land Tirol. Heimatbote für das Tiroler Volk im Land und in der Welt. Jg./Nr. 12, 1952, S. 11
- Franz Abler, Mundartdichter, +. [Würdigung]. In: Tiroler Tageszeitung. Jg./Nr. 148, 1952, S. 4 (Info)
- H.F.: Zum Hinscheiden Franz Ablers, Mundartdichter. + 24.6.1952. In: Tiroler Nachrichten. Jg./Nr. 149, 1952, S. 4
- Fridrich, A.: Franz Abler Gedächtnissendung. [Besprechung]. In: Tiroler Tageszeitung. Jg./Nr. 185, 1952, S. 7
- Franz Abler, Heimatschriftsteller. In: Kulturelle Arbeit im Landessender Tirol im Jahre 1952. In: Bote für Tirol. Jg./Nr. 13, 1953 (Kulturberichte, Folge 59-60), S. 5
- In: Am Quell der Muttersprache. Österreichische Mundartdichtung der Gegenwart. Hg. Hauer, Johannes. Mit einem Geleitwort von Josef Nadler. Mit Illustrationen von Fritz Korger. Graz, Wien: Stiasny 1955, S. 540
- Die Überraschung in Fulpmes: "Peter Sigmair". Stubaier Bauerntheater fand und spielte das richtige Stück. In: Tiroler Tageszeitung. Jg./Nr. 147, 1959, S. 4
- In: Bio-bibliographisches Literaturlexikon Österreichs. Hg. Hans Giebisch, Gustav Gugitz. Wien: Hollinek 1964, S. 1
- Franz Abler. In: Schmidt, Adalbert: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Zweiter Band. Salzburg, Stuttgart: Das Bergland-Buch 1964, S. 35
- In: Wimmer, Paul: Wegweiser durch die Literatur Tirols seit 1945. Darmstadt: Bläschke 1978 (Brennpunkte 15, Hg. Hermann Kuprian), S. 146
- In: Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Begr. von Wilhelm Kosch. 2000 (Band I), S. 11
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