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Erwin GostnerGeb. 19.11.1914 in Innsbruck; gest. 28.06.1990 in Axams.
Kind von Südtiroler Eltern, sein Vater fällt im Ersten Weltkrieg. Er wächst in Hall auf und ist bis zum 12.3.1938 Beamter in der Sicherheitsdirektion in Innsbruck.
"In seiner Jugend betätigt sich Gostner mehrere Jahre im katholischen Burschenverein Reichsbund Hall und steht als überzeugter Katholik dem christlichen Ständestaat bejahend gegenüber. Das nationalsozialistische Deutschland lehnt er ab. Als Mitarbeiter des politischen Referates der Sicherheitsdirektion Tirol erringt er einige Erfolge gegen die "Illegalen" - Nationalsozialisten, die immer wieder versuchen, aus Deutschland einzusickeren und das Land durch Anschläge "anschlußreif " zu machen... Als im März 1938 der Anschluß tatsächlich stattfindet, wird Erwin Gostner kurz vor dem Eintreffen der Deutschen von Tiroler SA-Angehörigen verhaftet und später ins Konzentrationslager überstellt." (aus dem Nachwort 100 Tage im KZ, 1986, S. 212).
Er wird in den Lagern Dachau, Mauthausen und Gusen interniert und 1941, nach zahlreichen Interventionen seiner Mutter, schwer gesundheitlich gezeichnet entlassen: er muss sich aber verpflichten, über das Erlebte Stillschweigen zu bewahren. Im Dezember 1941 rückt er zur Wehrmacht ein. Als einziger Sohn einer Kriegswitwe bleibt er vom Frontdienst befreit und macht Dienst beim Ausbildungsstab, zunächst in Holland, dann an der Adria. Schließlich kommt er wegen seines schweren Magenleidens, das er sich während seiner KZ-Haft zugezogen hat, in ein Münchner Lazarett, im Februar 1945 nach Innsbruck in heimische Pflege.
Nach Kriegsende tritt er wieder in den Dienst der Sicherheitsdirektion, den er bereits ein Jahr später aus gesundheitlichen Gründen quittiert. Danach arbeitet er als Journalist und Detektiv in Innsbruck. Er verstirbt während einer Recherche in Axams.
- 1000 Tage im KZ. Ein Erlebnisbericht aus den Konzentrationslagern Dachau, Mauthausen und Gusen. Mit authentischem Bildmaterial und Dokumenten. Ill. von Karl Sommer. Innsbruck: Eigenverlag 1945, 211 S. (Info)
Sekundärliteratur (Auswahl)
- Moser, Christoph: Die Erlebnisberichte des Antifaschisten Erwin Gostner. Buchhalter über die Grausamkeiten im KZ. In: Kurier. M. Bild. Jg./Nr. 164, 1987, S. 14
- Innsbrucks Privatdetektiv Erwin Gostner wurde in aller Stille begraben. Tirols Sherlock Holmes ist tot. In: Kurier. M. Bild. Jg./Nr. 194, 1990, S. 16
- In: Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Begr. von Wilhelm Kosch. 2008 (Band XII), S. 14
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