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Kaspar Speckbachervon Katharina Eigentler und Maria Neuner
(auch: Caspar) Geb. 03.06.1819 in Obermieming; gest. 24.09.1899 in Obermieming.
Kaspar Speckbacher wurde als Sohn des Postwirts Johann und der Maria Johanna im Gasthof zur Post in Obermieming geboren. Kaspars Großvater, Michael Speckbacher, war der jüngere Bruder des Rinner Freiheitskämpfers Josef Speckbacher.
Nach dem Besuch der Volksschule wurde der talentierte und poetisch veranlagte Kaspar in das Akademische Gymnasium nach Innsbruck geschickt. Er absolvierte dieses und zusätzlich zwei philosophische Kurse als Preisträger. Sein Studium der Rechte in Innsbruck und Padua schloss er mit Auszeichnung ab.
Danach trat Kaspar Speckbacher als unbesoldeter Rechtspraktikant beim Landgericht Ehrenburg-Reutte ein, anschließend arbeitete er kurz beim Landgericht Silz. Schließlich wurde er als Aktuar dem Landgericht Imst zugeteilt. Von Imst aus wurde Kaspar Speckbacher nach Klausen geschickt, doch bereits 1850 kehrte er nach Imst zurück und noch im selben Jahr wurde er Staatsanwalt. Durch seine ernste Berufauffassung gewann er bei der Bevölkerung großes Vertrauen.
In den Jahren 1863 und 1865 wurde er als Vertreter der Landgemeinden der Gerichte Imst, Silz, Reutte und Landeck in den Tiroler Kurienlandtag berufen. Obwohl er nicht viel für Politik übrig hatte, setzte er sich zielstrebig für die Belange der Bauern ein. Auch erwies er sich bei jeder Gelegenheit als Patriot und war zudem sehr familien - und traditionsbewusst.
Im Jahre 1868 wurde Speckbacher nach der endgültigen Trennung von verwaltungsbehördlicher und richterlicher Gewalt als Bezirksrichter eingesetzt. 1883 trat er nach Ernennung zum kaiserlichen Rat in den Ruhestand.
Speckbacher blieb unverheiratet, er erfreute sich aber eines großen Freundes- und Bekanntenkreises. So zählten v.a. die Dichter Martin Greif, Ambros Mayr, Anton Renk, Bartholomäus Del Pero, Franz Kranewitter, Karl Schönherr und auch der Literaturhistoriker Simon Marian Prem zu seinen Bekannten.
Am meisten verdankte er aber seinem Freund Adolf Pichler, den er während des Studiums kennen gelernt hatte. Adolf Pichler bewog den bescheidenen und zurückhaltenden Oberländer Dichter immer wieder dazu, seine Gedichte zu veröffentlichen. Zur Herausgabe seiner Sprüchlein (1859) und seiner Epitaphien (1887) hatte sich Speckbacher nur zögernd entschlossen.
Pichler schrieb über ihn: "Speckbacher sollte in seiner Heimat nicht vergessen werden; eine kleine, sorgfältige Auswahl seiner Gedichte und Sprüche könnte seinen Namen für die Literaturgeschichte retten."
In Speckbachers dichterischem Nachlass befinden sich noch über 2000 Handschriftseiten mit Gedichten, darunter tief empfundene Feier-, Heimat-, Natur- oder Liebeslieder. Sein oft sehr heimatlich verbundener Ton trug ihm den Beinamen "der patriotische Sänger von Imst" ein. Trotz Speckbachers Heimat - und Volksnähe konnte er den Weg ins Volk aber nicht so recht finden, was hauptsächlich daran lag, dass er sich ausschließlich der Hochsprache bediente.
Kaspar Speckbacher publizierte vorwiegend in regionalen Tiroler Zeitungen. Viele seiner Gedichte veröffentlichte er in den Jahren 1847-1896 beispielsweise im Boten für Tirol und Vorarlberg. Weitere Publikationsorte waren die Tiroler Stimmen, die Tiroler Schützenzeitung und der Tiroler Grenzbote.
- Sprüchlein. Innsbruck: Wagner 1859
- Epitaphien, einige Anschriften auf Grabsteine und Gedächtnißbilder. Salzburg: Eigenverlag 1887
- Das letzte Blatt. In: Frühlieder aus Tirol. Hg. Adolf Pichler. Wien: A. Pichlers sel. Witwe 1846, S. 98f.
- Gedichte am Geburtsfeste Sr. Majestät vor einer Theatervorstellung im Kasino zu Imst gesprochen. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 33, 1847
- Beim Ausmarsche des Studentenkorps und der Schützenkompagnien [Gedicht]. In: Tiroler Schützenzeitung. Jg./Nr. 20, 1848
- Der Erbtheil [Gedicht]. In: Tiroler Schützenzeitung. Jg./Nr. 4, 1848
- Ersehnter Tod; Im Mai 1848 [Gedichte]. In: Tiroler Schützenzeitung. Jg./Nr. 51, 1848
- Der Invalide [Gedicht]. In: Tiroler Schützenzeitung. Jg./Nr. 13, 1850
- Nachtschriften. (Gemälde) [Gedicht]. In: Tiroler Schützenzeitung. Jg./Nr. 14, 1850
- Ich hab' geträumt [Gedicht]. In: Der Phönix. Jg./Nr. 29, 1850
- Die Birke [Gedicht]. In: Der Phönix. Jg./Nr. 47, 1850
- Kinderspiele [Gedicht]. In: Der Phönix. Jg./Nr. 84, 1850
- Das Orakel. In: Der Phönix. Jg./Nr. 18, 03.05.1851, S. 137
- Für einen Unglücklichen [Gedicht]. In: Tiroler Schützenzeitung. Jg./Nr. 9, 1851
- Hienieden - nicht [Gedicht]. In: Tirol. Natur, Geschichte, Sage im Spiegel deutscher Dichtung. Hg. Ignaz Vinzenz Zingerle. Innsbruck: Wagner 1852, S. 351
- Das Stoßsprüchlein [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 110, 1853
- Frühlingsgruß an Ihre k. Hoh. die durchlauchtigste Frau Erzherzog [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 113, 1857
- Die Blüthe von Tirol [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 54, 1859
- Der Benedek [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 275, 1860
- Durchlässe [Gedicht]. In: Tiroler Stimmen. Jg./Nr. 10, 1861
- Erinnerung; Bilder [Gedichte]. In: Tiroler Stimmen. Jg./Nr. 109, 1861
- Ich bin allein [Gedicht]. In: Tiroler Stimmen. Jg./Nr. 34, 1861
- Nur Luft [Gedicht]. In: Tiroler Stimmen. Jg./Nr. 71, 1861
- Viersilbige Charade [Gedicht]. In: Tiroler Stimmen. Jg./Nr. 84, 1861
- Es war Verlust; Der Weise aus dem Morgenlande [Gedichte]. In: Tiroler Stimmen. Jg./Nr. 92, 1861
- Mutterarm [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 191, 1862
- Aber [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 209, 1862
- Zu schön [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 102, 1863
- Orakel [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 212, 1863
- Häute und Haut; Mühlrad; Wölklein [3 Gedichte aus den Sprüchlein]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 44, 1864
- Fahnenweihe des Imster Veteranenvereins am 10. August 1879 [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 192, 1879
- Das rothe Kreuz [Gedicht]. In: Neue Tiroler Stimmen. Jg./Nr. 81, 1885
- An die Tiroler Nationalsänger [Gedicht]. In: Neue Tiroler Stimmen. Jg./Nr. 67, 1888
- Mutterbriefe; Mein Erbtheil; Anschauungen; Wandschmuck; "Geflügelte Worte" [Gedichte] . In: Tiroler Dichterbuch. Hg. Ambros Mayr. (mit Kurzbiographie). Innsbruck: Wagner 1888, S. 226-228
- Zur Einweihung der neuen Pfarrkirche in Miemingen am 28. Oktober 1891 [Gedicht]. In: Neue Tiroler Stimmen. Jg./Nr. 248, 1891
- Zum Doppeltrauerfalle [Gedicht]. In: Neue Tiroler Stimmen. Jg./Nr. 282, 1891
- Wandschmuck [Gedicht]. In: Österreichisch ungarische Revue, Wien. Jg./Nr. 14, 1893, S. 230
- Auch – 'geflügelte Worte' [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 223, 1893
- Licht! [Gedicht]. In: Tiroler Volksbote. Jg./Nr. 15, 1894, S. 7
- Im Concert [Gedicht]. In: Tiroler Volksbote. Jg./Nr. 18, 1894, S. 6f.
- Festgruß zur feierlichen Decorierung des k.k. Gendarmerie Wachtmeistes Wintersberger [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 257, 1894
- Zum Hinscheiden des Erzherzogs Albrecht [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 45, 1895
- Erzherzog Karl Ludwig + [Gedicht]. In: Bote für Tirol und Vorarlberg. Jg./Nr. 121, 1896
- Zum Jubiläum des Altbürgermeisters Josef Pirchl von Kitzbühel als Feuerwehrmann [Gedicht]. In: Tiroler Grenzbote. Kufstein Jg./Nr. 38, 1896, S. 4
- Zum Hörfarter-Denkmal [Gedicht]. In: Tiroler Grenzbote. Kufstein Jg./Nr. 50, 1896, S. 2
- Bußlentauschn [Gedicht]. In: Tiroler Land - Tiroler Leut'. Eine Auswahl heiterer Mundartgedichte. Ausgewählt und herausgegeben von Karl Paulin. Innsbruck: Pinguin 1976, S. 60
Sekundärliteratur (Auswahl)
- In: Wurzbach, Constantin von: Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich. Band 36. Wien: K. k. Hof. und Staatsdruckerei 1878, S. 132
- Caspar Speckbacher. In: Haufe, Ewald: Tirols heutige Dichter. In: Internationale Litteraturberichte. Leipzig: C.F. Müller Jg./Nr. 10, 1896, S. 149 (Info)
- Ein Speckbacher als patriotischer Dichter. In: Tiroler Grenzbote. Kufstein Jg./Nr. 14, 1898, S. 9
- Pichler, Adolf: Aus Tagebüchern 1850-1899. Der autobiographischen Werke Bd. 3. München, Leipzig: Georg Müller 1905, S. 302, 333 und 364-366
- In: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jh. bis zur Gegenwart. Band 6. Leipzig: Reclam 1913, S. 473
- Erinnerungen an Kaspar Speckbacher. In: Innsbrucker Nachrichten. Jg./Nr. 142, 1934, S. 7f.
- In: Kleines Österreichisches Literaturlexikon. Hg. H. Giebisch, L. Pichler, K. Vancsa. Wien: Hollinek 1948 (Österreichische Heimat 8)
- Kaspar Speckbacher. Gedenktage. In: Tiroler Nachrichten. Jg./Nr. 220, 1949
- In: Bio-bibliographisches Literaturlexikon Österreichs. Hg. Hans Giebisch, Gustav Gugitz. Wien: Hollinek 1964, S. 392
- Kaspar Speckbacher. Richter und Dichter. In: Tiroler Nachrichten. Jg./Nr. 123, 1969, S. 11f.
- Kaspar Speckbacher aus Mieming und die Heimatdichter. In: Der Blickpunkt. 12.1970, S. 35ff.
- Kaspar Speckbacher. In: Hubert Brenn: Die Mundartdichtung im Tiroler Oberland. In: Die Mundartdichtung in Tirol. Wien: Mundartfreunde Österreichs 1985 (Mitt.d. Mundartfreunde Österr. 1982/83, 1-4), S. 42-43
- In: Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollst. überarb. u. erg. Neuaufl. Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag 2005, S. 569f.
- Eigentler, Katharina: Kaspar Speckbacher. Ein Tiroler Dichter des 19. Jahrhunderts. Dipl. Innsbruck 2006
- In: Straub, Wolfgang: Literarischer Führer Österreich. Frankfurt/Main, Leipzig: Insel 2007 (insel taschenbuch 3277), S. 146
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