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Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

Mag. Dr. Reinhard Bodner, Bakk. Mag. Dr. Reinhard Bodner, Bakk.

645604

Kultur und Geschichtlichkeit: Zur Gruppeninterpretation qualitativer Interviews 2

VU 2

3,75

keine Angabe

keine Angabe

Deutsch

Kennenlernen und Ausprobieren von Interpretations- und Analyseansätzen für qualitative Interviews in Form von Gruppendiskussionen.

Die VU schließt an die gleichnamige AG im WS 2011/12 an. Sie richtet sich an Studierende, die bereits erste Erfahrungen mit der Durchführung qualitativer Interviews gesammelt haben oder gerade dabei sind, sich die „Kunst des Reden-Lassens“ (Brigitta Schmidt-Lauber) anzueignen. Im vergangenen Semester ging es darum, ein Verfahren zur Gruppendiskussion qualitativer Interviews zu entwickeln, auszuprobieren und zu überarbeiten – mit besonderer Rücksicht auf die Bedürfnisse von Volkskundler/inne/n und Europäischen Ethnolog/inn/en. Mit diesem Verfahren wird die VU in diesem Semester weiterexperimentieren, und zwar anhand von Interviewmaterial, das teils von den Teilnehmer/inne/n, teils von Mitarbeiter/inne/n der Europäischen Ethnologie zur Verfügung gestellt wird.

Die Gruppendiskussion bietet dem/der Interviewer/in die Möglichkeit, Kolleg/inn/en mit den Umständen, dem Verlauf und dem Text des Interviews sowie mit eigenen Deutungsansätzen zu konfrontieren. Zugleich betrachten wir das Interview als eine kulturelle Objektivation, deren manifeste und latente Bedeutungen sich über ihre Wirkung auf das Erleben der Interpret/inn/en untersuchen lassen. Wir lassen uns dabei von verschiedenen, in den Sozial- und Kulturwissenschaften gängigen Verfahren der Textinterpretation inspirieren, ohne uns auf einen einzelnen dieser z.T. als „Kunstlehren“ (Ulrich Oevermann) verstandenen Zugänge zu versteifen. Eher geht es um deren „eklektizistische Kombination“ (Reinhard Sieder) und um das Einüben einer für die Volkskunde (alle anderen Namen mitgedacht) charakteristischen, deskriptiv-explorativen und induktiven Vorgangsweise.

Lektüretexte; Kurzpräsentation; Beteiligung an den Gruppendiskussionen; Kurzprotokolle zum Lehrveranstaltungsverlauf; Protokoll zu einer der Gruppendiskussionen.

Anne Honer: Verfahren der Dateninterpretation. In: dies.: Lebensweltliche Ethnographie. Wiesbaden 1993, S. 89-116. Reinhard Sieder: Erzählungen analysieren – Analysen erzählen. Narrativ-biographisches Interview, Textanalyse und Falldarstellung. In: Karl R. Wernhart u. Werner Zips (hrsg.): Ethnohistorie. Rekonstruktion und Kulturkritik. Eine Einführung. Wien 1998, S. 145-172. Barbara Wittel-Fischer: „Das Unbewusste ist unbestechlich“. Supervision in einer Tübinger Empirischen Kulturwissenschaft. In: Katharina Eisch u. Marion Hamm (Hrsg.): Die Poesie des Feldes. Beiträge zur ethnographischen Kulturanalyse. Für Utz Jeggle zum 60. Geburtstag. Tübingen 2001 (= Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen, 93), S. 140-160. Weitere Literatur wird in der Lehrveranstaltung bekanntgegeben.

Die Teilnahme an der gleichnamigen AG im WS 2011/12 ist KEINE Voraussetzung für die Teilnahme an dieser VU. Die Lehrveranstaltung ist für alle Studierenden der Europäischen Ethnologie offen.
Beginn: 06. März 2012