LFU:online

Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie

Mag. Valeska Katharina Maria Flor, Bakk. Mag. Valeska Katharina Maria Flor, Bakk.

645617

Kultur und Geschichtlichkeit: Die Entstehung des Umweltbewusstseins und der Umweltschutzbewegungen (in Deutschland und Österreich)

PS 2

3,75

wöch.

keine Angabe

Deutsch

In der Einführungsphase der Lehrveranstaltung steht die gemeinsame Lektüre und Diskussion volkskundlicher und fachverwandter Texte zum Forschungsfeld im Vordergrund. Daran anschließend sind die Teilnehmer_innen dazu eingeladen, eigene empirisch-kulturwissenschaftliche Zugänge zur ‚Entstehung der Naturschutz- und Umweltbewegung‘ zu entwickeln, vorzustellen und zu diskutieren.

Naturzerstörungen und Umweltbelastungen gehören zu den charakteristischen Begleiterscheinungen moderner Industriegesellschaften. Vor allem Ereignisse, Themen und auch Akteure, wie die Ölkrise und das Sonntagsfahrverbot 1973, die Anti-Atomkraftbewegung, Tschernobyl und Fukushima, die Gründung der Partei „Die Grünen“ 1980, Klimawandel und Naturkatastrophen, aber auch Proteste im Hinblick auf Kohleabbau und den CO²-Ausstoss der Braunkohlekraftwerke sind in den Erinnerungen (und auch den Geschichtsbüchern) hängen geblieben und haben eine Vielzahl von Reaktionen hervorgerufen. Eine kaum noch zu überschauende Zahl von Organisationen und Institutionen bemüht sich heute um den Schutz der Umwelt. Frank Uekötter spricht deshalb auch davon, dass die „Umweltproblematik“ im 20. und 21. Jahrhundert zu einer zentralen Herausforderung der Menschheit geworden ist. Die Auseinandersetzung mit der Umweltproblematik führte dazu, dass das 20. Jahrhundert, sowohl in wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftlicher Literatur, als auch in den Medien, nach dieser Thematik benannt wurden: u.a. „Umweltzeitalter“ oder „Jahrhundert der Umwelt“ (McNeill: 2003). Die Lehrveranstaltung möchte aus der Perspektive der Betroffenen den Reaktionen auf diese Entwicklung nachspüren. Es soll insbesondere darum gehen, die Entstehung und Entwicklung von‘ Natur- und Umweltschutz anhand zentraler Konfliktfelder und Akteure wie Atomkraft, Kohle und Kohlekraftwerke, BUND, Greenpeace und die „Grünen“ zu beleuchten. Des Weiteren sollen die Politisierung und Radikalisierung der Natur- und Umweltschutzbewegung thematisiert werden, sowie deren Stand in der Gesellschaft untersucht werden.

Inputs der Lv-Leiterin, Diskussionen, Empirische Übungen, Kurzreferate und Erstellung einer "Online-Ausstellung" (geaueres in der ersten Lv-Veranstaltung).

Regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit.

Literatur (Auswahl): Hasenöhrl, Ute: Zivilgesellschaft und Protest. Eine Geschichte der Naturschutz- und Umweltbewegung in Bayern 1945-1980. Göttingen 2008; McNeill, John: Blue Planet. Die Geschichte der Umwelt im 20. Jahrhundert. Frankfurt a.M. u. New York 2003; Radkau, Joachim: Natur und Macht. Eine Weltgeschichte der Umwelt. München 2000; Schmid, Martin u. Ortun Veichtlbauer: Vom Naturschutz zur Ökologiebewegung. Umweltgeschichte Österreichs in der Zweiten Republik. Innsbruck u.a. 2006; Uekötter, Frank: Umweltgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. München 2007.

Beginn: 01. Okt. 2012