LFU:online

Auseinandersetzung mit der Bedeutung und Wirkung von sozialen Normen
Kennenlernen theoretisch-methodischer Ansätze aus den Bereichen der Diskuranalyse, Queer-Theorie sowie der psychologischen Genderforschung
Beschäftigung mit dem Wandel der Geschlechterordnungen im Spiegel von Sexualitäts- und Körper-Diskursen
Sensibilisierung für die Konstruktion von Geschlecht, Sexualität(en) und Körper im Kontext von Normierungsprozessen in Hinblick auf ihre Auswirkung auf die psychologische Praxis
Entwicklung und Vertiefung der Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit theoretischen Konzepten, empirischen Realitäten und vermittelten Inhalten in der Psychologie
Reflexionen zum breiten Feld der menschlichen Sexualität

Geschlechtlichkeit, Sexualität(en) und Körper sind in Bildern, Berichten, Filmen und auch als Gesprächsthema allgegenwärtig. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen und kulturellen Wandlungsprozesses, der sich u.a. durch Pluralisierung von Lebens- und Liebesformen, Dynamisierung von Identität, Auflösung von Geschlechtergrenzen und Entkoppelung von Sexualität und Fortpflanzung kennzeichnen lässt, schälen sich neue, für die Psychologie spannende, Themenfelder und Fragen heraus. Galt Sexualität beispielweise lange Zeit als unabwendbares Triebschicksal, so stellt sie aus heutiger Sicht eine bewegliche Größe innerhalb einer Biographie dar. Zudem wurde die lange vorherrschende heteronormative Einheit von sex (biologischem Geschlecht), gender (sozialem Geschlecht), sexueller Orientierung und Begehren dekonstruiert, wodurch sie aus ihrem biologisch-natürlichen Begründungszusammenhang heraus gelöst worden ist.
Das Seminar dient einer Beschäftigung mit vorherrschenden Diskursen im Kontext von „Geschlecht(er) - Sexualität(en) – Körper“, Normierungspraktiken und subjektiven Theorien. In sozialkonstruktivistischer Manier wird dabei das vorherrschende Wissen nicht als Abbild, sondern als historisch, kulturell und sozial spezifische Konstruktion von Wirklichkeit verstanden.
Die Auseinandersetzung mit diesen Themen lässt sich theoretisch an den Schnittstellen zwischen Sexualwissenschaft, Sozialkonstruktivismus, Diskursanalyse, Queer-Theorie, Psychoanalyse und Ansätzen aus der psychologischen Genderforschung sowie der reflexiven Sozialpsychologie einordnen.

Nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik werden, ausgehend von einschlägigen Texten zum Thema der Lehrveranstaltung, ausgewählte Themen in Kleingruppen erarbeitet und in Form von Referaten vorgestellt. Im Zentrum des Seminares stehen die darauf aufbauenden kollegialen offenen Diskussionen. Gastvorträge sollen ausgewählte Themenfelder umrahmen und bereichern.

Aktive Mitarbeit, schriftliche oder mündliche Auseinandersetzung mit Themenbereichen des Seminares

unter anderem:
Abendroth, Alana (2009): Bodymodification. Tattoos, Piercings, Scarifications; Körpermodifikation im Wandel der Zeit. 1. Aufl. Diedorf: Ubooks-Verl.
Aigner, Josef Christian(2013). Vorsicht Sexualität! Sexualität in Psychotherapie, Beratung und Pädagogik. Stuttgart: Kolhammer Verlag.
Akalin, Fehmi (2010): Soziale Dimensionen der Sexualität. Orig.-Ausg. Hg. v. Thorsten Benkel. Giessen: Psychosozial-Verl.
Berkel, Irene (Hg.) (2009): Postsexualität. Zur Transformation des Begehrens. Orig.-Ausg. Giessen: Psychosozial-Verl.
Fiedler, Peter (2010): Sexualität. Stuttgart: Reclam.
Keupp, Heinrich (1979): Normalität und Abweichung. Fortsetzung einer notwendigen Kontroverse. München, Baltimore: Urban & Schwarzenberg.
Mills, Sara (2007): Der Diskurs. Begriff, Theorie, Praxis. Orig.-Ausg. Tübingen [u.a.]: Francke.
Schmidt, Gunter (2005): Das neue Der Die Das. Über die Modernisierung des Sexuellen. 2. Aufl. Gießen: Psychosozial-Verl.
Sigusch, Volkmar (2005): Neosexualitäten. Über den kulturellen Wandel von Liebe und Perversion. Frankfurt/Main, New York: Campus.
Grenz, Sabine (2007): (Un)heimliche Lust. Über den Konsum sexueller Dienstleistungen. 2. Aufl. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss.