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Hötting
Hötting gehört zu den ältesten Stadtteilen Innsbrucks. Charakteristisch für Hötting ist das Ineinandergreifen von dörflichen und urbanen Strukturen.
Der Innsbrucker Stadtteil Hötting ist am Fuße der Nordkette gelegen. Bis zu seiner Eingemeindung 1938 zählte Hötting zu den größten Gemeinden Österreichs. Der Dorfkern liegt auf beiden Seiten des Höttinger Baches auf Büheln. Spricht man vom Stadtteil Hötting, so ist dabei meist der eigentliche Dorfkern gemeint, doch umfasst Hötting ein sehr weitläufiges Gebiet. So gehören zu Hötting die im Westen gelegenen Ortsteile Höttinger Au, Hötting West, Sadrach, Allerheiligen und Kranebitten. Hötting ist neben Wilten der älteste Stadtteil von Innsbruck. Urnenfeldfunde weisen auf eine Besiedlung schon in der jüngeren Bronzezeit hin. Bis ins 19. Jahrhundert war Hötting ein Bauerndorf. Die heute eng besiedelten Landstriche um den Dorfkern dienten dem Ackerbau und der Viehwirtschaft. Im 15. Jahrhundert wurde, begünstigt durch die Südlage, an den Hängen des Dorfes auch Wein angebaut. Ein weiterer Erwerbszweig war bis ins 18. Jahrhundert der Bergbau: es wurden Silber, Kupfer, Blei und Galmei abgebaut, Knappenlöcher entlang des Höttinger Baches erinnern noch heute daran. Das Dorf verfügte über zwei Gusshäuser, die von Jörg Endorfer 1496 in der Bachgasse gegründete Glockengießerei sowie die Erzgießerei der Familie Löffler im Schloss Büchsenhausen. Stark vertreten war in Hötting, bedingt durch Bäche, auch das Müllergewerbe. 1775 gab es in Hötting noch acht Mühlen, die letzte, im Kirschental gelegene Mühle wurde 1930 geschlossen. Bis ins späte 16. Jahrhundert war Hötting verkehrstechnisch von großer Bedeutung. Wollte man über den Brenner reisen, musste man, da es im Inntal noch keine Straße gab, sich über Hötting annähern. Von Scharnitz her verlief die wichtigste Verkehrsverbindung über Kranebitten, den Galgenbühel, die Allerheiligenhöfe, die Schneeburggasse entlang, hinunter die Höttinger Gasse zur Innbrücke, von wo aus man durch die Neustadt nach Wilten und weiter in den Süden gelangte. Und auch die Verkehrsverbindung in den Norden verlief nicht im Tal, sondern über die St. Nikolausgasse und die Weiherburggasse nach Mühlau und Arzl. Nur langsam wagte man sich in das im Tal gelegene Auland vor und erst unter Erzherzog Ferdinand wurde im Tal eine Straße errichtet. Bis ins 19. Jahrhundert veränderte sich Hötting kaum. Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine rege Bautätigkeit ein. Zunehmend urbane Strukturen setzten sich durch. Angezogen durch billige Mieten zogen nun auch viele Städter, Arbeiter und Angestellte, nach Hötting. Das Dorf entwickelte sich so rasch zur Vorstadt. Innerhalb weniger Jahre verdoppelte sich die Einwohnerzahl. Der erste Weltkrieg unterbrach vorläufig die rege Bautätigkeit, die aber nach dem Krieg umso stärker wieder einsetzte. Architektonisch entstanden teilweise sehr anspruchsvolle Bauten. Bis heute sind die Spuren dieser Umstrukturierung ablesbar. Gerade das Ineinandergreifen von dörflichem und urbanem Raum macht den besonderen Reiz von Hötting aus.
Quellenangabe: Grimm, Christian: Hötting, o.J.
Jenewein, A. Rudolf (Hrsg.): Das Höttinger Peterlspiel: ein Beitrag zur Charakteristik des Volkstums in Tirol. Innsbruck: Wagner 1903.
Katschthaler, Hans; Mutschlechner, Georg; Hye, Franz-Heinz : Beiträge zur Geschichte von Hötting. Innsbruck: Stadtmagistrat 1974 (Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs, N.F.,5).
Katschthaler, Hans: Zur Geschichte von Hötting. (Innsbruck) ; das Maximilian-Venusbad am Fallbach und die Höfe des Höttinger Ried. Innsbruck: Wagner 1966 (Schlern-Schriften, 245).
Moritz, Ingenuin: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Hötting, o.J.
Pischel, Renate: Beiträge zur Stadtgeographie von Innsbruck: Alt-Hötting. 1977.
Steinegger, Fritz (Hrsg.): Hötting in alter und neuer Zeit. Innsbruck: Rauch 1955.
Verfasser/in: Iris Kathan
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