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St. Nikolaus – „Koatlackn“ (Innsbruck)
„Koatlackn“ nennt sich im Volksmund die St. Nikolausgasse und das Gebiet entlang des Inns im Stadtteil St. Nikolaus. Hier flossen bei starkem Regen die Abwässer zusammen.
Eigentlich Ursprung der Stadt, entwickelte sich die linke Uferseite des Inns im Laufe der Jahrhunderte zur Vorstadt. Im Bereich St. Nikolaus wurden die St. Nikolausgasse und das umliegende Gebiet im Volksmund als „Koatlackn“ bezeichnet, weil hier bei starken Regengüssen von Regenrinnen und Brunnenrohren die Abwässer zusammenflossen. In den alten Häusern lebten auf sehr engem Raum viele Menschen. Die „Koatlackn“ war eine Gegend der Armen. Schon seit dem 14. Jahrhundert befanden sich hier das Leprosenspital und Siechenhaus, später auch ein Strafarbeitshaus. Wohl auch aufgrund der engen Besiedlung spielte sich hier das Leben auf der Straße ab, an Bänken, die vor den Häusern standen, sollen sich die Bewohner bis spät in die Nacht ihre Zeit vertrieben haben. Berüchtigt ist auch der eigenwillige Dialekt der in der „Koatlackn“ lebenden Menschen. An den Ort knüpfen sich zahlreiche Bilder und Vorstellungen, die sich in Literatur und Volksmund wiederfinden.
Quellenangabe: Karner, Karl: St. Nikolaus – Innsbruck. „Die Koatlack’n“. Innsbruck: Tyrolia 1924.
Verfasser/in: Iris Kathan
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