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Schloss Ambras
Das im Südosten von Innsbruck gelegene, im Mittelalter erbaute Schloss Ambras dient bereits seit dem 16. Jahrhundert als Museumsstätte.
Als die ersten bekannten Schlossherren von Ambras gelten die Grafen von Andechs – um 1070 wird Otto von Andechs als „comes de Omeras“ bezeichnet. 1133 ließ Heinrich der Stolze von Bayern die Burg durch Brand zerstören, sie wurde jedoch in den darauf folgenden Jahrhunderten wieder aufgebaut.
Seine große Blüte erlebte das Schloss, als es 1564 in den Besitz des Tiroler Landesfürsten Erzherzog Ferdinand II. gelangte. Ferdinand überschrieb das Schloss samt Grund seiner damals noch geheim angetrauten Ehegattin Philippine Welser. Bereits 1563 plante der Erzherzog einen umfassenden Neubau: das als Wohnschloss konzipierte Hochschloss wurde umgestaltet und erweitert, das Vorschloss, der Spanische Saal und das Unterschloss hingegen völlig neu errichtet. Als Hofbaumeister fungierte Giovanni Lucchese. Besondere Berühmtheit erlangte Erzherzog Ferdinand durch seine Sammelleidenschaft. Noch zu Lebzeiten Philippine Welsers († 1580) legte Ferdinand auf Schloss Ambras eine großzügige Sammlung an Leibharnischen, Waffen, Portraits, Raritäten und Kostbarkeiten an. Viele Bücher, Manuskripte und Handzeichnungen dürften allerdings aufgrund mangelnder Konservierung verloren gegangen sein.
Zwischen 1885 und 1863 wurde Schloss Ambras neuerlich im Auftrag des Statthalters von Tirol, Erzherzog Karl Ludwig, durch die Architekten Ludwig und Heinrich Förster umgebaut. Ein Teil dieser Umbauten wurde jedoch nach 1870 wieder beseitigt.
Seit 1950 wird das Schloss vom Kunsthistorischen Museum in Wien verwaltet und als Museum geführt. Zu bewundern sind die Waffensammlung im Unterschloss, die Rüstungen des 15. bis 17. Jahrhunderts umfasst, die Kunstkammer, das Antiquarium und die Kleine Rüstkammer sowie die „Portraitgalerie zur Geschichte Österreichs 1400 – 1800“ im Hochschloss. Der Spanische Saal beeindruckt mit seiner von Konrad Gottlieb geschaffenen Kassettendecke sowie den 26 Portraits von Tiroler Landesfürsten. Der großzügig angelegte Schlossgarten lädt zu einem erholsamen Spaziergang ein.
Quellenangabe: Felmayer, Johanna et. al. (Bearb.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck. Die Hofbauten. Bearbeitet von Johanna Felmayer, Karl (†) und Ricarda Oettinger, Elisabeth Schleicher sowie Herta Arnold-Öttl und Monika Frenzel. Wien: Schroll & Co 1986 (Österreichische Kunsttopographie, 47).
Forcher, Michael: Die Geschichte der Stadt Innsbruck. Mit einem Beitrag von Gretl Köfler über die Jahrzehnte seit 1945. Innsbruck; Wien: Haymon 2008.
Hye, Franz-Heinz: Amras. Geschichte und Gegenwart. Dorf – Stadtteil – Schloß – Kirche – Vereine. Festgabe zum 500. Weihejubiläum der gotischen Amraser Pfarrkirche 1489–1989. Innsbruck: Stadtmagistrat 1989 (Die Stadtteile Innsbrucks, 4).
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
Stadtführer. Innsbruck. Hall in Tirol. 3. Aufl. Rum/Innsbruck: Kompass 2000.
Stolz, Otto: Geschichte des Landes Tirol. Quellen und Literatur. Land und Volk in geschichtlicher Betrachtung. Allgemeine und politische Geschichte in zeitlicher Reihenfolge. Innsbruck; Wien; München: Tyrolia 1955.
Weingartner, Josef: Tiroler Burgen. Schlösser und Ansitze. Mit einer Einführung in die Burgenkunde bearbeitet von Dr. Oswald Trapp. Innsbruck; Wien; München: Tyrolia 1971.
Verfasser/in: Christiane Oberthanner
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