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Innsbruck Altstadt
Die Altstadt Innsbrucks mit der sie dominierenden Herzog-Friedrich-Straße zeichnet sich vor allem durch ihren mittelalterlichen Charakter aus.
Im Jahr 1180 erweiterte Graf Berchtold V. von Andechs die am Fuß der Nordkette liegende Siedlung „Inspruk“, indem er den Marktplatz durch ein Tauschgeschäft mit dem Stift Wilten auf das rechte Innufer, wo sich die heutige Altstadt befindet, verlegte. Das Zentrum bzw. die Hauptstraße des Altstadtbereiches bildet spätestens seit der Herrschaft der Grafen von Tirol, also ab dem Jahr 1248, die Herzog-Friedrich-Straße mit ihrem charakteristischen Straßenverlauf. Direkt vor dem Goldenen Dachl, wo sich früher der Marktplatz befand, bildet die Straße einen rechten Winkel; ein Straßenzug führt nach Westen Richtung Inn, der zweite, breitere Teil nach Süden. Die Straße ist erst seit 1875 nach Herzog Friedrich mit der leeren Tasche benannt, früher hieß sie Stadtplatz. Den Oberen Stadtplatz konnte man von der heutigen Maria-Theresien-Straße her durch das Vorstadt- oder Spitalstor betreten, den Unteren Stadtplatz bei der Innbrücke durch das Inntor. Beide Tore wurden im 18. Jahrhundert abgebrochen.
Um neuen Wohnraum zu gewinnen, wurden ab dem 15. Jahrhundert die Häuser in die damalige Straßenfläche hineingebaut, wobei man das Erdgeschoß unverbaut ließ. Diese offenen Gewölbe prägen als Lauben das Bild der Innsbrucker Altstadt. Überhaupt wurden alle Gebäude, die der Innsbrucker Altstadt ihr so charakteristisches Aussehen verleihen – der Häuserkern, die durchgehenden Lauben und Erker, das Goldene Dachl, der Stadtturm – zum Großteil im 15. Jahrhundert errichtet. Besonders die von Sigmund dem Münzreichen nach Innsbruck berufene Baumeisterfamilie Türing prägte das Stadtbild mit ihrem besonderen, zwischen Gotik und Renaissance liegenden Stil. Auffallend sind auch die sogenannten „Erdbebenpfeiler“: Nach den starken Erdbeben im 16. und 17. Jahrhundert errichtete man an den Fassaden der Altstadthäuser Mauerstützen aus Höttinger Breccie, um die Gebäude vor weiteren Schäden zu bewahren.
Quellenangabe: Felmayer, Johanna (Bearb.): Die profanen Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck. Altstadt – Stadterweiterungen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bearbeitet von Johanna Felmayer. Vorarbeiten von Heinrich Hammer. Wien: Schroll & Co 1972 (Österreichische Kunsttopographie, 38).
Forcher, Michael: Die Geschichte der Stadt Innsbruck. Mit einem Beitrag von Gretl Köfler über die Jahrzehnte seit 1945. Innsbruck; Wien: Haymon 2008.
Hye, Franz-Heinz: Innsbruck – achthundertjährige Stadt. Die Grundzüge der Geschichte Innsbrucks. Fotos von Gustav E. Sonnewend. Innsbruck; Wien; München: Tyrolia 1976.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
Sporer-Heis, Claudia: Das alte Innsbruck. Wien: J&V, Ed. Wien, Dachs 1993.
Verfasser/in: Christiane Oberthanner
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