Scharnitzpass
Der Ort Scharnitz, auf 964 m Seehöhe am Nordende der Seefelder Senke in einer Talweitung der Isar gelegen, markiert den Grenzübergang von Tirol nach Bayern.
Bereits zu römischen Zeiten existierte an der Via Claudia Augusta eine Poststation namens „Scarbia“, die im heutigen Ortsnamen Scharnitz weiterlebt. Lange Zeit bezog sich der Begriff auf das wald- und erzreiche Gebiet vom Zirlerberg bis nach Bayern hinein; erst im Spätmittelalter begegnet uns Scharnitz als wichtiger Verkehrsstützpunkt an der „Strada d’Allemagna“, der von Venedig nach Augsburg führenden Handelsroute.
Auf Initiative des Tiroler Landesfürsten Erzherzog Leopold wurde während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) an der Engstelle des Scharnitzpasses mit dem Bau einer Grenzbastion begonnen. Nach dem Tod des Fürsten ließ dessen Ehefrau Claudia de’ Medici die Talsperre fertig stellen. Dieses Befestigungswerk erhielt den Namen Porta Claudia und wurde 1670 nach den Plänen des Innsbrucker Baumeisters Christoph Gumpp erweitert. Im Jahr 1805 wurde die Festung von den napoleonischen Truppen gestürmt und vier Jahre später mit großen Sprengstoffmengen endgültig geschleift. Heute kann man noch einige Teile der alten Grenzfestung, die teilweise bis zu 6 m hohen Steinmauern, bewundern.
Scharnitz hat heute seine einstige Bedeutung als Grenzübergang verloren und lebt vorwiegend vom Tourismus. Auch ist der Ort als ausgezeichneter Ausgangspunkt für zahlreiche Wandertouren ins Karwendel bekannt.
Quellenangabe: Garnweidner, Siegfried: Karwendel. Rum/Innsbruck: Kompass 2002 (Kompass Wanderbuch).
Pinzer, Beatrix und Egon: Urlaubsregion Seefeld. Leutasch – Mösern – Buchen – Reith – Scharnitz – Seefeld. Landschaft – Kultur – Lebensraum. Innsbruck; Bozen: loewenzahn 2003.
Verfasser/in: Christiane Oberthanner
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