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Tummelplatz (Innsbruck)
Der ehemalige Reitplatz westlich von Schloss Ambras wurde im Jahr 1797 zu einem Militärfriedhof umgestaltet.
Westlich von Schloss Ambras gelegen befindet sich eine kleine Waldlichtung, die sich Tummelplatz nennt. Früher „tummelten“ sich hier die Reitpferde der landesfürstlichen Schlossherrschaft und Ritter übten sich in allerlei Waffenspielen.
Als während der Kriegsjahre im 18. und 19. Jahrhundert das leer stehende Schloss als Militärlazarett verwendet wurde, hat man 1797 den Tummelplatz für die im Schloss verstorbenen Soldaten zu einem Militärfriedhof umgestaltet. So entstanden dort Bildstöcke sowie größere und kleinere Kapellen, Kreuze und unzählige Votivtafeln wurden aufgestellt. Viele Grabbesucher suchten durch Gebete vor den Gräbern Trost oder Hilfe und mit der Zeit rankten sich viele Sagen und Geschichten um den stillen Friedhof. Eine Art Wallfahrt setzte ein, die von offizieller Seite als „Volksandacht im Ambraser Walde“ bezeichnet wurde. Ab dem Jahr 1866, besonders aber in der Zeit der beiden Weltkriege, entwickelte sich der Brauch, für die im Ausland gefallenen Tiroler Soldaten Gedenkkreuze zu errichten. Bis zum heutigen Tag ist der Tummelplatz ein Ort stillen Gedenkens, umrahmt von der Beschaulichkeit des dichten Waldes, der ihn umgibt.
Quellenangabe: Klaar, Karl: Die Entstehungsgeschichte des Militärfriedhofes am Tummelplatz (1797–1814). In: Hye, Franz-Heinz: Amras. Geschichte und Gegenwart. Dorf – Stadtteil – Schloß – Kirche – Vereine. Festgabe zum 500. Weihejubiläum der gotischen Amraser Pfarrkirche 1489–1989. Innsbruck: Stadtmagistrat 1989 (Die Stadtteile Innsbrucks, 4), S. 310–330.
Verfasser/in: Christiane Oberthanner
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