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Hotel Scholastika (Achensee)
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der Sommerfrischetourismus im Achental. Es waren zunächst nur wenige Innsbrucker, die es in den Sommer- und Herbstmonaten an den kühlen Achensee zog. Seit 1838 verbrachte der Politiker und Schriftsteller Johannes Schuler seine Ferien im Gasthof „Zur Scholastika“ in Achenkirch. Schuler galt seinen Zeitgenossen als wichtiger Sachverständiger für Literatur in Tirol. In der Zeit des Vormärz förderte und ermutigte er angehende Schriftsteller, brachte neue und verbotene Literatur unters Volk, regte zur Diskussion an. So versammelte er auch in Achenkirch einen Kreis von liberal gesinnten Freunden und Schülern um sich, darunter der Theologe und Schriftsteller Alois Kasimir Flir, der Psychologe und Lokalhistoriker Sebastian Ruf, Kaplan von Hall, Adolf Pichler, der bayrische Reiseschriftsteller Ludwig Steub. Man traf sich um zu kneipen und Saiblinge zu essen, im so genannten „Pedantenstüberl“ pflegte man in angeregtem Gespräch den Abendtrunk zu sich zu nehmen.
Der Gasthof „Zur Scholastika“ ist aus einer ehemaligen Zollstation hervorgegangen. Seinen Namen erhielt er unter der Wirtin Marie Scholastika Aschbacher (1788-1850). Bekannt wurde das Wirtshaus allerdings unter deren Nichte, Scholastika Hochmayer (1816-1881). 1880 wurde der Gasthof zum Grand Hotel umgebaut. 1913 brannten große Teile des Hotelkomplexes ab. Ein restaurierter Teil wird heute noch genutzt.
Quellenangabe: Klingler, Hans: Der Achensee. Von Eben in die Hinterriß. Schwaz: Berenkamp 1995.
Naupp, Thomas: Sommerfrische und benediktinische Gastlichkeit am Achensee. Zwei Fiechter Prälaten als Pioniere des Fremdenverkehrs im 19. Jahrhundert. 2., erw. Aufl. Reith im Alpbachtal: Ed. Tirol 2006.
Steub, Ludwig: Sängerkrieg aus Tirol. Erinnerungen aus den Jahren 1842-1844. Stuttgart: Adolf Bonz & Comp. 1882.
Verfasser/in: Iris Kathan
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