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Mühlauer Friedhof
Am Fuße des Scheibenbichls liegt der neue Mühlauer Friedhof, der 1911 als Erweiterung des Kirchenfriedhofs angelegt wurde. Seine Bekanntheit verdankt der Friedhof vor allem Georg Trakl, der hier begraben liegt. Auf Anregung Ludwig von Fickers wurde der Leichnam Trakls, der am 6. November 1914 in Krakau beigesetzt worden war, 1925 nach Innsbruck überführt und am 7. Oktober am Mühlauer Friedhof beerdigt. Zur letzten Ruhestätte Trakls schreibt Ludwig von Ficker:
"So hat sie [die Stadt Innsbruck] seit Jahren sein Grab auf dem benachbarten Mühlauer Friedhof (hier hatte der Dichter einst zu ruhen gewünscht) in Schutz und Pflege übernommen. Man kann von dort auch gut hinaufsehen zur Klamm, die Trakl bei Nacht, längs des tosenden Wildbachs, förmlich getrieben schon von den drohenden Weltbränden, die er im Geist voraussah, zuletzt so häufig herabstieg, um im Banne gewaltig auf ihn eindringender Naturgesichte noch des Wortlauts jener vorletzten Gedichte mächtig zu werden, die mit ihren bestimmten Artikeln (Das Herz, Der Schlaf, Das Gewitter, Die Schwermut, Die Heimkehr, Der Abend, Die Nacht) dem Gesang des Abgeschiedenen folgen und an deren erhelltem Ausgang er den „einsamen“ Friedhof winken sah – eben diesen, der heute viel, und von überallher, besucht wird." (Ludwig von Ficker. An den Herausgeber des Salzburg-Jahrbuchs 1963. In: Denkzettel und Danksagungen. München 1967)
Nicht nur Georg Trakl liegt am Mühlauer Friedhof begraben. Am Friedhof finden sich auch die Gräber von Ludwig von Ficker, Josef Leitgeb, der Lyrikerin Anna Maria Achenrainer, dem Südtiroler Schriftsteller und Brenner-Mitarbeiter Carl Dallago – Ludwig von Ficker gründete eigens für ihn den Brenner –, dem ebenfalls aus Südtirol stammenden Schriftsteller Josef Oberkofler, auch er von 1911 bis 1913 Mitarbeiter des Brenner, und dem Philosophen Hermann Graf Keyserling.
Quellenangabe: Ficker, Ludwig von: An den Herausgeber des Salzburg-Jahrbuchs 1963. In: Ludwig von Ficker: Denkzettel und Danksagungen. Aufsätze, Reden. Hrsg. von Franz Seyr. München: Kösel 1967. 282–289.
Verfasser/in: Iris Kathan
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