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Eben am Achensee
Die Gemeinde Eben liegt am südlichen Ufer des Achensees. Zur Gemeinde gehören auch die Ortschaften Maurach, Bächental, Buchau, Pertisau sowie ein Teil von Hinterriss. Eben und Maurach liegen auf einer Hochebene, eingeschlossen zwischen den Gebirgsstöcken des Karwendelgebirges und dem Rofangebirge. Anders als der Achensee war Eben nicht im Besitz des Klosters St. Georgenberg, sondern unterstand bis 1411 zum Großteil den Herren von Rottenburg.
Bedeutung erlangte das Dorf als Begräbnisstätte der heiligen Notburga, der Patronin der Dienstmägde und der Bauern.
Der Legende nach wurde Notburga 1265 in Rattenberg geboren. Als Dienstmagd auf Schloss Rottenburg zeichnete sie sich durch besondere Mildtätigkeit aus. Nach dem Tod ihres Dienstherrn, Heinrich von Rottenburg, wurde Notburga von ihrer neuen Herrin von Schloss Rottenburg vertrieben. Bei einem Bauern in Eben fand sie als Magd ihr Auskommen. Der Bauer versprach ihr, sie dürfe jeweils mit dem Abendläuten ihre Arbeit niederlegen, damit sie beten könne. Als er einmal seine Knechte und Mägde trotz abendlicher Kirchenglocken dazu anhielt, die Arbeit auf dem Feld zu Ende zu führen, warf Notburga ihre Sichel in die Luft. Diese blieb in der Höhe schweben, worüber der Bauer so erschrak, dass er Mägde und Knechte in den Feierabend schickte. Seit Notburga in Eben war, ging es mit dem Geschlecht der Rottenburger zunehmend bergab. Notburga wurde deshalb zurück auf Schloss Rottenburg geholt, wo sie noch über viele Jahre wirkte, sich insbesondere für Bedürftige einsetzte. Vor ihrem Tod (am 13. September 1313) äußerte sie den Wunsch, dort begraben werden zu wollen, wo Ochsen, die vor einen Wagen mit ihrem Leichnam gespannt werden sollten, diesen hinbrächten. Die Ochsen zogen den Leichnam nach Eben, Notburga wurde in der Rupertuskapelle in Eben beigesetzt.
Früh setzten Wallfahrten ein, weshalb die Kapelle schon 1434 vergrößert werden musste und der Heiligen Notburga geweiht wurde. 1515 wurde an der Stelle der ursprünglichen Kapelle ein gotischer Kirchenbau errichtet. 1718 gruben vier Bergleute nach den Gebeinen der Heiligen. Schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte der Haller Stiftsarzt Hippolyt Guarinoni dazu angeregt. Die vier Bergknappen stießen zunächst auf die Grundmauern der alten Kirche, dann auf die Gebeine der Notburga. Nachdem diese von der Familie Tannenberg in Schwaz kostbar gefasst worden waren, wurden die Gebeine bei Vollendung eines neuen barocken Kirchebaues 1738 in Eben am Hochaltar aufgestellt. Die alte Grabstelle ist im Boden durch eine Marmorplatte gekennzeichnet. Von der alten gotischen Kirche sind Turm und Chor erhalten geblieben. 1990 wurde in Zuge von Restaurierungsarbeiten erneut unter der Kirche gegraben und das Skelett am Hochaltar untersucht. Die bis dahin umstrittene Datierung des Todes der Heiligen konnte bei diesen Nachforschungen untermauert werden. Vermutlich handelt es sich wirklich um ein weibliches Skelett. Seit 2004 verfügt Eben über ein Notburga-Museum.
Unmittelbar an der Pfarrkirche vorbei führt die 1889 errichtete Achenseebahn.
Quellenangabe: Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
Pinzer, Beatrix und Egon: Urlaubsregion Achensee. Jenbach, Wiesing, Eben, Maurach, Pertisau, Achenkirch, Steinberg. Innsbruck: Löwenzahn 2003.
http://www.erzbistum-muenchen.de/EMF171/EMF017092.asp
http://www.geschichte-tirol.com/orte/nordtirol/bezirk-schwaz/906-eben-am-achensee.html
http://www.notburga-museum.at/notburga/notburga-museum/notburga-museum
Verfasser/in: Iris Kathan
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