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Volders
Volders (557m, 4.295 Einwohner) ist eine Gemeinde im mittleren Inntal zwischen Hall in Tirol und Wattens.
Das Dorf Volders liegt am Fuße des Kleinvolderberges am Ausgang des Voldertals. 995 gibt es mit „Volares“ den ersten namentlichen Hinweis auf die Tiroler Ortschaft, die aber bereits in vorchristlicher Zeit besiedelt gewesen ist, denn in den 1950er Jahren wurde im Ortsgebiet ein großes Gräberfeld aus der Zeit um 2000 v. Chr. gefunden. Es war der größte Fund aus der Urnenfelderzeit in ganz Nordtirol. Die Herkunft des Namens ist vorrömisch: möglicherweise hat er auf eine Wegbiegung oder ein Ufer hingewiesen. Volders ist aus den ehemaligen Gemeinden Kleinvolderberg, Großvolderbeg und Volders zusammen gewachsen.
Das Wahrzeichen von Volders ist die Karlskirche, die nach Plänen des Haller Stiftsarztes Hippolyt Guarinoni im 17. Jahrhundert erbaut wurde (1620-1654). Sie ist dem Hl. Karl Borromäus geweiht.
Guarinoni hat die Weihe der Kirche nicht mehr erlebt, er starb sechs Wochen zuvor; sein Porträt befindet sich auf dem rechten Seitenaltar. Mit ihren drei Hauptkuppeln ist sie ein imposantes Barockbauwerk, das sich zur Zeit seiner Erbauung an der damaligen Innbrücke befand. Heute, nach Verlegung des Inns, befindet sie sich rechter Hand der Autobahn. Etwa zeitgleich mit der Karlskirche datiert die Erbauung des Servitenklosters.
Die ursprüngliche Innbrücke, die sich westlich von Volders befand, war im 13. Jahrhundert entstanden und galt als strategisch wichtiger Punkt, war sie doch die einzige zwischen Hall und Schwaz und in Kriegszeiten immer wieder Schauplatz blutiger Gefechte. Als in den späten 1960er Jahren die Inntalautobahn gebaut wurde, musste der Inn verlegt werden. Die alte Brücke, die in den 40er Jahren bereits einem Betonbau gewichen war hatte an dieser Stelle ausgedient. Die neue Brücke überspannt seither Autobahn und Inn.
Der Patron von Volders ist der HL. Johannes der Täufer, aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Kirche früh gegründet worden. Die spätgotische Johanneskirche (15. Jahrhundert) ist ein Werk Hans Seoners, der auch die Haller Pfarrkirche erbaut hat. 1963-65 wurde sie nach Plänen von Clemens Holzmeister umgebaut, wobei leider wertvolle Fresken zerstört wurden.
Im Gemeindegebiet von Volders gibt es auffallend viele Burgen und Ansitze. Eine der schönsten ist Schloss Friedberg aus dem 13. Jahrhundert, die im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Kleinvolderberg steht. 1268 wird erstmals ein Schloss „Frideberg“ genannt, der Vorgängerbau bestand allerdings schon im 9. Jahrhundert. Die Bauweise des Turmes erinnert an den Haller Münzerturm. Friedberg ist eines der wenigen Tiroler Schlösser, die ständig bewohnt waren. Die Eigentümer, die Fieger von Friedberg, hatten die Vogtei über die Brücke und sorgten für mehr Sicherheit auf den Verkehrswegen.
Wenig bekannt ist, dass sich im Volderwald einst ein Wildbad befand, das bereits 1463 betrieben wurde. Es war einst das bekannteste Heilbad Tirols und noch bis 1968 in Betrieb. Im Jahr 1984 wurde das hölzerne Badhaus leider abgerissen.
Ein Volderer ist als „Senseler“ in die Geschichte eingegangen; es war der Sensenschmied Anton Reinisch, dem besondere Kräfte und Tapferkeit nachgesagt wurden. Er starb im Kampf gegen Napoleons Truppen am 2. April 1797 bei Spinges. Joseph Friedrich Mayr hat seiner in einer Biographie gedacht. Für die Gefallenen der Kriege 1797 und 1809 hat man im so genannten „Bruggenwaldele“ einen Kriegerfriedhof angelegt.
Quellenangabe: Greinz, Rudolf: Von Innsbruck nach Kufstein. Eine Wanderung durch das Unterinnthal. Stuttgart-Leipzig: Deutsche Verlagsanstalt 1913.
Moser, Heinz (Hrsg.): Volders. Eine Wanderung durch drei Jahrtausende. Gemeinde Volders: 1984.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck-Wien-Bozen: StudienVerlag 2005.
Verfasser/in: Jennifer Moritz
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