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Innsbruck
Die auf 575 m Seehöhe, am Inn und zwischen Nordkette und Patscherkofel gelegene Tiroler Landeshauptstadt ist seit jeher ein strategisch wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Alpenraum und hat als Bischofssitz, Universitäts- und Olympiastadt mit kulturhistorischem Erbe gleich mehrere Gesichter.
Die ersten Siedlungen auf Innsbrucker Boden befanden sich in vorrömischer Zeit nur an den Talhängen, die Talsohle des Innsbrucker Beckens blieb bis ins Hochmittelalter unbesiedelt. 15 v. Chr. fielen die Römer in den nördlichen Alpenraum ein und errichteten nach 46 n. Chr. zum Schutz der Via Claudia Augusta die Militärsiedlung Veldidena (das heutige Wilten). Nach dem Untergang des Römischen Reiches besiedelten ab dem 6. Jahrhundert die Bajuwaren das Gebiet.
Die Bezeichnung „Inspruk“ wird erstmals um 1167 erwähnt und bezieht sich auf eine kleine Siedlung am Fuß der Nordkette. Die Gründer dieser Niederlassung waren die Grafen von Andechs, die 1133 ihre Hauptburg Amras durch Zerstörung verloren hatten. Der Name der Siedlung, auch „Anbruggen“ genannt, leitete sich von der Innbrücke ab, die Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut worden sein dürfte. Als offizielles Gründungsjahr Innsbrucks gilt das Jahr 1180 – damals wurde unter Graf Berchtold V. von Andechs das Ortsgebiet erweitert, indem er den Marktplatz durch ein Tauschgeschäft mit dem Stift Wilten auf das rechte Innufer, wo sich die heutige Altstadt befindet, verlegte. Die Erhebung zur Stadt erfolgte zwischen 1187 und 1205. Im Jahr 1281 wurde Innsbruck um die sogenannte „Neustadt“ erweitert, welche die heutige Maria-Theresien-Straße bis zum Landhaus umfasst, Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Saggen eingegliedert.
Ab 1420 durfte sich Innsbruck unter Friedrich IV. Residenzstadt nennen. Ab diesem Zeitpunkt erlebte die Stadt, nun habsburgischer Regierungssitz, eine immense Blütezeit, die unter der Herrschaft von Kaiser Maximilian (1490–1519) und Ferdinand II. (1564–1595) ihre Höhepunkte erreichte. Viele bedeutende Innsbrucker Sehenswürdigkeiten stammen aus dieser Zeit. 1665 verlor die Stadt ihren Residenzstatus und wurde in Folge von Wien dominiert. 1809 wurde sie Schauplatz des gegen die bayerische Besatzung gerichteten Tiroler Freiheitskampfes unter Andreas Hofer.
1849 wurde Innsbruck offiziell zur Tiroler Landeshauptstadt erhoben. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte der Stadt durch die Anbindung an das Eisenbahnnetz einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, gleichzeitig wurde sie ein beliebtes Reiseziel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchsen die ehemaligen Dörfer rund um Innsbruck zusammen – 1904 wurden Pradl und Wilten eingemeindet, zwischen 1938 und 1942 folgten die Stadtteile Amras, Hötting, Mühlau, Arzl, Vill und Igls. Im Zweiten Weltkrieg trug die Stadt schwere Bombenschäden davon, doch gingen der Wiederaufbau und die weitere Expansion nach 1945 zügig voran – heute zählt die Stadt ca. 130.000 Einwohner. 1964 und 1976 war Innsbruck Austragungsort der Olympischen Winterspiele und erlangte dadurch internationale Berühmtheit.
Quellenangabe: Coccagna, Franco; Klier, Walter: Innsbruck. Innsbruck: Löwenzahn 1999.
Forcher, Michael: Die Geschichte der Stadt Innsbruck. Mit einem Beitrag von Gretl Köfler über die Jahrzehnte seit 1945. Innsbruck; Wien: Haymon 2008.
Hye, Franz-Heinz: Innsbruck – achthundertjährige Stadt. Die Grundzüge der Geschichte Innsbrucks. Fotos von Gustav E. Sonnewend. Innsbruck; Wien; München: Tyrolia 1976.
Morscher, Lukas; Großmann, Georg Ulrich: Das goldene Dachl in Innsbruck. Mit einem Beitrag von Anja Grebe zum Bildprogramm. Regensburg: Schnell & Steiner 2004 (Burgen, Schlösser und Wehrbauten in Mitteleuropa, 18).
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
Sporer-Heis, Claudia: Das alte Innsbruck. Wien: J&V, Ed. Wien, Dachs 1993.
Stadtführer. Innsbruck. Hall in Tirol. 3. Aufl. Rum/Innsbruck: Kompass 2000.
Verfasser/in: Christiane Oberthanner
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