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Lans
Das Straßendorf Lans liegt wenige Kilometer südlichen von Innsbruck im Mittelgebirge. Zum Ort gehören die Ortsteile Lansersee und Sparberegg.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Lans 1180. 1406 gab es hier schon 25 Güter, die teils von Bauern, teils von Söllhäuslern bewirtschaftet wurden. Die Ortschaft lag an der schon von den Römern geschaffenen Verkehrsverbindung von Hall nach Matrei, die im späten Mittelalter als „Salzstraße“ von großer wirtschaftlicher Bedeutung war. Den Einnahmen einer Zollstation verdankte der Ort seinen relativen Wohlstand. Mit dem Ausbau der Schönberger Straße (1820–50) und vor allem mit Bau der Brennerbahn (1867) verlor die Verkehrsverbindung an überregionaler Bedeutung.
Bis ins 19. Jahrhundert war Lans in erster Linie ein Bauerndorf. Schon 1752 rühmte der Bibliothekar und Altertumsforscher Anton Roschmann (1694–1760) die Qualitäten des Ortes und „entdeckte“ Lans als Luftkurort. 100 Jahre später, 1847, ließ sich der erste Innsbrucker (der Apotheker Guido Oellacher) ein Landhaus in Lans erbauen. Viele Städter folgten seinem Beispiel. Umso mehr als 1900 mit dem Bau der Mittelgebirgsbahn der Anschluss an die Stadt gewährleistet war. In dieser Zeit wurden die ersten Sommerfrischevillen in Lans errichtet. Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs der Ort beständig. Dennoch lebten bis zum Zweiten Weltkrieg in Lans mehrheitlich Bauern.
Beliebte Ausflugziele für Innsbrucker waren seit dem 19. Jahrhundert der Lanser See und der Mühlsee. Der Lanser See wurde 1328 von Heinrich II. dem Kloster Wilten als Gegenleistung für den Aufwand bei seinen Hochzeitsfeierlichkeiten mit Beatrix von Savoyen vermacht. Unter den Bayern wurde der See verstaatlicht und 1808 verkauft. Die erste Badehütte wurde 1847 errichtet. Zugelassen waren ausschließlich Männer. 1908 wurde das Bad vergrößert und ein separates Damenbad eingerichtet. Seit 1935/36 ist der Lanser See ein Familienbad. Der Sage nach hat anstelle des Sees einst ein Bauernwald gestanden. Ein Ritter vom nahen Schloss Hohenburg soll den Wald für sich beansprucht und dem Bauern das Eigentumsrecht aberkannt haben. Der Bauer verfluchte den Wald, der in einem See versank. Beliebt war im 17. und 18. Jahrhundert auch das Lanser Bauerntheater. Seit dem Mittelalter befinden sich in Lans der Gasthof Zum Wilden Mann und der Isserwirt (früher Gasthof Traube). Prominenter Stammgast im Gasthof Traube war 1913/14 Georg Trakl. Die Trakl-Stube erinnert an den Schriftsteller.
Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich die Struktur des Dorfes tiefgehend. Unter den Bauern kam es in den 50er Jahren zu einer Abwanderungswelle, die Hand in Hand ging mit der zunehmenden Mechanisierung der landwirtschaftlichen Arbeit. Seit Mitte der 60er Jahre zogen immer mehr Städter nach Lans. Obwohl der bäuerliche Dorfkern weitgehend erhalten blieb, veränderten sich Ortsbild und -charakter gravierend.
Eine dem hl. Lambert (Patron von Chiemsee und Freising) geweihte Kirche wurde erstmals 1369 urkundlich erwähnt. Nach mehreren Umbauten und Erweiterungen im 15. Jahrhundert gestaltete man die gotische Kirche 1722 barock um. Eine großzügige Reliquienschenkung von Ritter Florian Waldauf von Waldenstein, einem Vertrauten Kaiser Maximilians, im Jahr 1503 war der Grund dafür, dass sich die Lanser Kirche zu einer vielbesuchten Wallfahrtsstätte entwickelte. Die Heiligtümer wurden zu besonderen Anlässen hervorgeholt und sollten vor Pest und anderen Übeln schützen. Fußleidende und schwache Menschen konnten ihre Füße in ein Loch im Boden des Kirchenschiffes stecken oder ihre Kleidung hineinlegen.
Seit 1947 lebte der Schriftsteller Erik Maria Ritter von Kuehnelt-Leddihn in Lans. Er ist 1999 gestorben und liegt in Lans begraben.
Quellenangabe: Erhard, Benedikt: Lans. Ein Heimatbuch. Hrsg. von d. Gemeinde Lans anlässlich d. 800jährigen Jubiläums ihrer ersten urkundlichen Nennung. Lans: Gemeinde Lans 1983.
Holzner, Johann; Riccabona, Christine: Der Löwe von Lans. Erik Maria Ritter von Kuehnelt-Leddihn. In: Sieglinde Klettenhammer (Hrsg.): Kulturraum Tirol. Literatur – Sprache – Medien. Jubiläumsband "150 Jahre Germanistik in Innsbruck". Innsbruck: IUP 2009 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft / Germanistische Reihe, 75). 121–135.
Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Innsbruck: StudienVerlag 2005.
http://www.geschichte-tirol.com/orte/nordtirol/bezirk-innsbruck-land/1275-lans.html
Verfasser/in: Iris Kathan
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