Der Schriftsteller, Staatsmann, Philosoph und Historiograph Niccolò Machiavelli reist im Dezember des Jahres 1507 als politischer Gesandter der Republik Florenz an den Hof Kaiser Maximilians I. und hält sich bis Juni 1508 in Innsbruck, Trient und Bozen auf.
Am 17. Dezember tritt Machiavelli im Auftrag der Dieci di Balìa (‚Rat der Zehn’) seine Reise an. Er soll dem offiziellen Gesandten am habsburgischen Hof, dem noch wenig erfahrenen Francesco Vettori, wichtige Informationen überbringen und diesen hilfreich unterstützen, wohl eher „beaufsichtigen“. Aus Sicherheitsgründen wählt er nicht die übliche Reiseroute Bologna – Verona – Brenner, sondern reist über Savoyen und die Schweiz. Über Genf, Freiburg, Schaffhausen, Konstanz und Memmingen (oder Mengen) gelangt er nach „Ispruch“ und anschließend nach Bozen. Wann sich Machiavelli in Innsbruck aufgehalten hat, ist nicht genau eruierbar – wahrscheinlich in den Monaten Jänner, Februar und März des Jahres 1508. Außerdem dürfte er zwischen Innsbruck, Bozen und Trient öfters hin- und hergereist sein. Am 16. Juni 1508 kehrt er nach Florenz zurück und schreibt sofort seinen Rapporto delle cose d’Alemagna (Bericht über Deutschland), den er 1512/13 überarbeitet und unter dem Titel Ritratto delle cose della Magna (Politischer Zustand Deutschlands im Anfang des 16. Jahrhunderts) veröffentlicht. Der Bericht spiegelt die Beobachtungsgabe des florentinischen Sekretärs wider; schließlich hatte er im Rahmen seines Gesandtschaftsauftrags Zeit, Land, Leute und deren Lebensweise zu beobachten. Allerdings dürfte er nur oberflächlichen Kontakt zu den Einwohnern Tirols bekommen haben, da er sich nur mit Personen aus gebildeten Kreisen, die Latein oder Italienisch sprachen, verständigen konnte.