Louise von Salomé (Lou Andreas-Salomé) wird am 12. Februar 1861 in St. Petersburg geboren. Sie hat drei ältere Brüder. Als einzige Tochter steht sie im Zentrum der Familie, besonders der Vater ist ihr zärtlich zugetan. Ihr Vater, Gustav von Salomé, ist als General am Hof des Zaren. Die Familie ist hugenottisch-deutscher Herkunft, lebt aber schon seit Generationen im Baltikum. 1880 verlässt sie Russland, um in Zürich mit dem Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Theologie zu beginnen, das sie aufgrund einer Krankheit jedoch bald abbricht. Im Frühling 1882 lernt sie in Rom, vermittelt durch die Schriftstellerin Malwida von Meysenbug, Paul Rée und Friedrich Nietzsche kennen. Sowohl Nietzsches als auch Rées Heiratsantrag lehnt sie ab. In den folgenden Jahren lebt sie mit Rée zusammen in Berlin, er ist ihr (geistiger) Gefährte und Lehrer. Lou studiert im Kreis von jungen Geisteswissenschaftern, den Rée um sie organisiert. Sie veröffentlicht ihr erstes Buch Im Kampf um Gott. 1886 lernt Lou den Orientalisten Friedrich Carl Andreas kennen, den sie im Juni 1887 heiratet. Die Beziehung gestaltet sich eher als Vater-Tochter-Verhältnis, das Sexualität ausklammert. Hatte sich Lou bislang im Kreis von Philosophen bewegt, sind es nun Künstler und Literaten mit denen sie in Berührung kommt. Sie hat Kontakt zu Gerhart Hauptmann, Wilhelm Bölsche, Frank Wedekind, Herman Bang … Eine rege literarische Tätigkeit beginnt. Lou verliebt sich in den sozialistischen Politiker George Ledebour, will sich von ihrem Mann trennen, der jedoch nicht in eine Scheidung einwilligt und den Abbruch der Liebesbeziehung erzwingt. Die Beziehung zwischen Lou und Andreas gestaltet sich immer verzweifelter und gipfelt in der Idee sich gemeinsam das Leben zu nehmen. Nach außen hin bleibt die Ehe bestehen, innerlich aber entfernt sich Lou von Andreas und lebt ihr Leben relativ losgelöst von ihm. Reisen bringen die nötige Distanz. Sie reist nach Paris, in die Schweiz, mit ihrer Freundin Frieda von Bülow nach St. Petersburg, Wien und München. In München lernt sie 1897 den 21jährigen Rilke kennen, dem sie Mentorin und Geliebte wird und mit dem sie, auch nach Ende ihrer Beziehung, eine lebenslange Freundschaft verbinden wird. Sie unternehmen zwei Russlandreisen, an deren Ende Lou Andreas-Salomé ihre Liebesbeziehung zu dem viel jüngeren Rilke beendet. 1901 heiratet er die Künstlerin Clara Westhoff und wird Vater. Im selben Jahr verunglückt Reé tödlich. 1903 ziehen Lou und Andreas sowie die Haushälterin Marie Stephan, die 1904 ein Kind von Andreas bekommt, nach Göttingen. Lou leidet an psychosomatischen Störungen. 1911 begleitet Lou Andreas-Salomé den Arzt Poul Bjerre zu einem psychoanalytischen Kongress in Weimar und beginnt sich von da an intensiv mit der Psychoanalyse zu befassen. Von Oktober 1912 bis April 1913 hält sie sich in Wien auf, um bei Sigmund Freud in die Schule zu gehen. Sie nimmt an den Mittwochsdiskussionen teil, besucht Seminare. Mit Freud versteht sie sich gut. Vor allem das Phänomen des Narzissmus wird sie intensiv beschäftigen. Ab 1915 ist sie als Analytikerin tätig. Gemeinsam mit der jungen Anna Freud, mit der sie befreundet ist, beschäftigt sie sich mit kindlichen Schlagephantasien und der Verbindung von Liebe und Schmerz. Lou Andreas-Salomé stirbt im Alter von 76 Jahren in ihrem Haus in Göttingen.