Johann Wolfgang von Goethe wird am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren. Dem Wunsch des Vaters entsprechend geht er zum Studium der Rechtswissenschaften nach Leipzig. Nach einer krankheitsbedingten Unterbrechung des Studiums setzt er dieses ab 1771 in Straßburg fort, wo er die Bekanntschaft Johann Gottfried Herders macht, der ihm intellektuelle Inspiration, Freund aber auch scharfer Kritiker ist.
Nach einer kurzen Episode als Rechtsreferendar am Reichskammergericht zu Wetzlar, widmet sich Goethe wieder dem Schreiben. Dass er in seine Schriften auch eigene Erfahrungen eingewoben hat, ist durch ihn selbst belegt. 1774 gelingt ihm, dem bereits mit dem Götz von Berlichingen bekannt gewordenen Dichter des Sturm und Drang, mit Die Leiden des jungen Werthers ein weiterer durchschlagender Erfolg. Das Werther Fieber erfasst Europa. Goethe wird in Dichtung und Wahrheit den Werther als „Generalbeichte“ bezeichnen, durch die er „wieder froh und frei, und zu einem neuen Leben berechtigt“ ist. (Johann Wolfgang Goethe: Dichtung und Wahrheit, Fischer Taschenbuch, 2010 S. 610)

Goethe war am 7. November 1775 auf Einladung des Herzogs Karl August nach Weimar gekommen. Seine erste Reise nach Italien, ganz im Sinne der Grand Tour, kann zweifelsohne als Zäsur in seinem Leben angesehen werden. Den Ideen und Maximen des Sturm und Drang, dessen Vorreiter und berühmtester Vertreter er war, entwachsen – und durch die Lektüre Winckelmanns – kam er in Italien auf die Spur der Antike. Das schlug sich nach seiner Rückkehr in Weimar poetisch im Torquato Tasso und der Iphigenie auf Tauris nieder.
Die bedeutendste Episode nach der Italienerfahrung war sicherlich die Bekanntschaft und daraus resultierende fruchtbare Freundschaft mit Friedrich Schiller. Eine neue Schaffenskraft erfasst Goethe, er vollendet den Tasso (1789), Wilhelm Meisters Lehrjahre (1796) und im Jahr 1806 schließt er den ersten Teil des Faust ab, der 1808 erstmals erscheint. Der zweite Teil seines „Kollektivwesens“ (von Thadden, Elisabeth) wird 1831 fertiggestellt, erscheint aber erst zur Ostermesse 1833, also ein Jahr nach Goethes Tod.