Wilhelm Hauff wird am 29. November 1802 als zweites von vier Kindern in Stuttgart geboren. Die Eltern, Wilhelmine Hauff und August Friederich Hauff, entstammen der städtischen Oberschicht, der Vater ist Regierungsbediensteter. Nach dem frühen Tod des Vaters (1809) zieht die Familie nach Tübingen zum Großvater Hauffs, dem Obertribunalrat Karl Friederich Elsässer. Hauff, der Geistlicher werden soll, tritt 1817 in das Klosterseminar Blaubeuren ein. In der Eintönigkeit der Klosterschule beginnt er zu schreiben. 1820 beginnt er als Stipendiat des Tübinger Stifts das vorgesehene Theologiestudium. Nach seiner Abschlussprüfung1824 tritt er eine Stelle als Hauslehrer bei der Stuttgarter Familie von Hügel an, zu früh scheint es ihm, schon ein Pfarramt zu übernehmen. In dieser Zeit beginnt er sich ernsthaft literarischen Projekten zu widmen. Innerhalb kürzester Zeit veröffentlicht er sieben Bände Prosa. Mit seinen Mittheilungen aus den Memoiren des Satan (1825) gelingt ihm der literarische Durchbruch. Noch größere Popularität erlangt Hauff durch die Veröffentlichung seines Romans Der Mann im Mond oder Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme (1825) und dem damit verbundenen Literaturskandal. Innerhalb von sechs Wochen entsteht dieser Roman, in dem er den Stil des Trivial- und Erfolgsautors Carl Heun imitiert und das Buch unter dessen Pseudonym H. Clauren herausgibt. Hauff bezweckt so die einfach gestrickten Muster und Techniken Claurens, dessen Bücher ungemein populär sind und reißenden Absatz finden, bloßzulegen. Nach dem Vorbild Walter Scotts schreibt er den historischen Roman Lichtenstein (1826). Der Roman hinterlässt so tiefen Eindruck, dass Graf Wilhelm von Württemberg 1839 das von Hauff erfundene Schloss Lichtenstein errichten lässt, noch heute ein württembergisches Nationaldenkmal. Die Märchen, die Hauff verfasst und die in drei Almanachen 1826, 1827 und 1828 erscheinen, sind zu seiner Zeit weit weniger populär als seine Novellen und Romane. 1826 unternimmt Hauff eine Europareise, die ihn nach Paris führt. Nach seiner Rückkehr im Dezember 1826 bietet ihm der Verleger Johann Friedrich Cotta die Redaktion des Morgenblatt für gebildete Stände an. Hauff, der nun über ein gesichertes Einkommen verfügt, heiratet seine Cousine Luise Hauff. Noch im selben Jahr stirbt Hauff acht Tage nach der Geburt seines ersten Kindes im Alter von nur 24 Jahren.