William Beckford hat nur weniges geschrieben, damit aber nachhaltigen Einfluss auf die Literatur der Schwarzen Romantik genommen. Bekannt ist er nicht nur als Autor, sondern auch als Baumeister. Fonthill Abbey, das Anwesen, das er gemeinsam mit dem Architekten James Wyatt errichten ließ und in dem er ein zurückgezogenes, exzentrisches, der Dekadenz verpflichtetes Leben führte, gilt als eines der legendärsten Bauwerke des Gothic Revival. Zwischen Juni 1780 und April 1781 sowie zwischen Mai und November 1782 unternimmt er – begleitet von einem kleinen „Hofstaat“, seinem Lehrer John Lettice, seinem Arzt Dr. Ehrhart, dem Musiker John Burton, dem Landschaftsmaler John Robert Cozens und einer Reihe von Bediensteten – die für seinen Stand obligatorische Grand Tour, die ihn unter anderem mehrere Male durch Tirol führt. Man erhofft sich von der Reise die Persönlichkeit des zwar begabten, doch als launenhaft und verträumt geltenden jungen Mannes zu festigen und ihn auf eine politische Karriere vorzubereiten. Die in einer Reihe von Notizbüchern festgehaltenen Reiseeindrücke literarisiert er 1781–83 in den an einen unbekannten Adressaten gerichteten Reisebriefen Dreams, waking thoughts and incidents. Die Reiseschilderung unterscheidet sich maßgeblich von den detaillierten Reise-Beobachtungen seiner Zeitgenossen und nimmt die Reiseliteratur der Romantik vorweg. Die erhabene Landschaft des Gebirges ist ihm nur Impuls für ein Spiel innerer Imaginationen, die Reise wird weniger in der konkreten Topographie als in der inneren Landschaft des Reisenden vollzogen. Auf dem Weg durch Tirol regen die Mohnblumen, die er allerorts entdeckt, seine Phantasie an und er imaginiert sich die Bergwelt als Land des Morpheus. Seine 1783 erschienene Reiseschilderung war offensichtlich so ungehörig, dass Beckford wohl auch unter dem Druck seiner Familie eine Verbreitung der Publikation verhinderte und alle Exemplare bis auf wenige verbrennen ließ. Madame de Staël gehörte zu den wenigen Auserwählten, die eines der Originalbücher besaß. Eine stark veränderte Fassung erschien Jahre später (1834) im ersten Band des Reisebuchs Letters from Italy with Sketches of Spain and Portugal.