Paul Éluard wird als einziges Kind von Clément Grindel, einem Immobilienmakler, und seiner Frau Jeanne-Marie in Saint-Denis, einer Vorstadt von Paris, geboren. 1912 erkrankt er an Tuberkulose und muss Paris verlassen. Bis 1914 hält er sich in einem Sanatorium bei Davos auf. Hier lernt er die ebenfalls lungenkranke Hélèna Dmitrovnie Diakonova, Gala genannt, kennen. Das junge Paar heiratet 1917. Unmittelbar nach seinem Kuraufenthalt wird Éluard eingezogen. 1917 erscheint der erste Gedichtband Éluards, Le devoir et l’inquiétude (Die Pflicht und die Unruhe). Nach Kriegsende begegnet er André Breton und Louis Aragon; er schließt sich der Pariser Dada-Bewegung an. Innerhalb des Kreises um Breton kommt es zur Begründung des Surrealismus. Mit seiner surrealistischen Lyrik, u.a. den Gedichtbänden Mourir de ne pas mourir (1924; Sterben am Nichtsterben), Capitale de la douleur (1926; Hauptstadt der Schmerzen), zählt man Éluard zu einem der wichtigsten Vertreter der Avantgarde der 20er Jahre. Eine enge Freundschaft verbindet Éluard, der sich intensiv mit der zeitgenössischen Malerei auseinandersetzt, mit Max Ernst. Es entsteht die Gemeinschaftsarbeit Les Malheurs des Immortels (Mißgeschicke der Unsterblichen), Max Ernst illustriert Bücher Éluards, u.a. Répétitions (Wiederholungen), Au défaut du silence (Statt zu schweigen). Auch zu anderen Künstlern pflegt Éluard Kontakte, mit manchen von ihnen ist er auch freundschaftlich verbunden: Picasso, Chirico, Miró, Man Ray und andere. 1924 verlässt er fluchtartig und ohne sich von jemand zu verabschieden Frankreich, lässt sich für einige Monate durch die Welt treiben, bereist Südost-Asien und die Südsee. 1927 tritt er gemeinsam mit anderen Surrealisten der kommunistischen Partei bei, 1933 wird er aus der Partei ausgeschlossen. 1929 macht er Bekanntschaft mit Salvador Dalí. Gala, die Dalí heiraten wird, und Éluard trennen sich. 1934 heiratet er Nusch (Maria Benz). 1936, kurz vor Ausbruch der Revolution, reist er nach Spanien, wo er unter anderem Federico García Lorca kennen lernt. Vor dem Hintergrund der Erfahrung des Spanischen Bürgerkriegs schärft sich sein politisches Bewusstsein. Er plädiert für eine die gesellschaftspolitische Wirklichkeit nicht ausklammernde Literatur. Von 1936 bis 1938 engagiert er sich in der französischen Volksfront. Zunehmend entfernt er sich von den Surrealisten. 1938 wird er von der surrealistischen Gruppe ausgeschlossen. Er beteiligt sich aktiv an der Résistance, wird mit Le livre ouvert (1940-42; Das geöffnete Buch), Poésie et vérité (1942; Dichtung und Wahrheit), Au rendezvous allemand (1944) zu einem der bedeutendsten Schriftsteller des Widerstands. Ab 1942 ist er wieder Mitglied der kommunistischen Partei. 1946 stirbt seine Frau Nusch überraschend. Noch einmal begibt er sich auf eine größere Reise, die ihn durch die Tschechoslowakei, Italien, Jugoslawien, Griechenland, Mexiko und Russland führt. 1949 heiratet Éluard ein letztes Mal, Dominique. 1952 stirbt er während eines Sommeraufenthalts in der Dordogne an Angina.