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Felix GasbarraGeb. 07.12.1895 in Rom; gest. 11.11.1985 in Bozen.
Wer Gassbarra denn wirklich war, versucht sein illegitimer Sohn Gabriel Heim in einem ganzen Buch zu klären. Doch es gibt keinen Nachlass von ihm und kaum verlässliche Quellen, an denen sich verlässliche Lebensdaten fixieren ließen.
Als Sohn eines italienischen Grafen (nicht legitimiert) und einer deutschen Sängerin kam er mit zwei Jahren nach Berlin. Sein Studium der Rechte bzw. der Philosophie schloss er offenbar nie ab, führte aber lebenslang den Doktortitel. Im Ersten Weltkrieg machte er eine Tischlerlehre, trat 1921 in die KPD ein und betätigte sich als geschickter politischer Agitator. Er war in den 1920er Jahren Dramaturg bei Erwin Piscator und schrieb mit ihm 1929 das Buch Das politische Theater, erarbeitete mit Bertolt Brecht und Leo Lania die erste Bühnenfassung des Schweijk. Schon im Herbst 1933 wurde er - als italienischer Staatsbürger - Mitglied der faschistischen Partei Italiens. 1934 ging er nach Zürich, wo er Dramaturg am dortigen Schauspielhaus war.
1935 übersiedelte er nach Rom, wo er im Propagandaministerium Mussolinis, als Übersetzer und für den staatlichen Rundfunk arbeitete. 1944 schloss er sich der britischen Armee an, wurde zum Nachrichtenoffizier der regionalen Presse für die englischen Besatzungstruppen in Italien ernannt und gelangte 1945 nach Südtirol. 1946 erwarb er mit seiner Frau, der Malerin Doris Homann, Schloss Kampenn bei Bozen und arbeitete bis 1956 als Redakteur bei den Dolomiten.
Verfasser zahlreicher Hörspiele; übersetzte u.a. Jules Verne, den Roman Marianna Sirca (1915) der italienischen Nobelpreisträgerin Grazia Deledda, sowie George Orwell, u.a. Rache ist sauer Essays (Zürich 2000), aber eben auch: Bomber über Abessinien des Mussolini-Sohns Vittorio und die Reden des Graf Galeazzo Ciano.
- Preussische Walpurgisnacht. Groteskes Puppenspiel . Berlin: Malik-Verlag 1922, 39 S.
- Erwin Piscator: Das politsche Theater. Unter Mitarbeit von Felix Gasbarra. Berlin: Schultz 1929, 262 S.
- Schule der Planeten. Roman. Zürich: Diogenes 1968, 166 S.
- Der Marsch zum Salzmeer. Funk-Stunde Berlin 1931
- Fahnen am Matterhorn. Funk-Stunde Berlin 1931
- Monsieur Job oder Was alles einem Menschen nicht gehört. NDR. 1956
- Pimpanell oder Worin besteht die Freiheit des Menschen?. Regie: Hermann Brix. Darsteller: Helmut Wlasak, Hans Stöckl, Ernst Richling, Hans Hauser, Germeine Rumovl, Horst Kepka, Volker Krystoph, Hubert Chaudoir, Jaromir Borek, Alice Zlatnik. Innsbruck 1959
- Schloß Manicor oder die Grenze des Erlaubten. Regie: Franz Hölbing. ORF-Tirol 1975
- Der Ausflug nach Le Torquet. Regie: Wolfram Rosemann. WDR. 1978 (Info)
- Schloß Kampenn. In: Der Schlern. Jg./Nr. 7, 1946, S. 226
- Sinngedicht [Gedicht]. In: Der Schlern. Jg./Nr. 6, 1947, S. 185
- Avenue Tasmania 511. Eine Erzählung. In: das Fenster. Tiroler Kulturzeitschrift. Innsbruck [u.a.]: Tyrolia Jg./Nr. 12, 1973, S. 1147-1152
Sekundärliteratur (Auswahl)
- Schumann, Thomas B.: Gasbarra, Felix. In: Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Hg. Walther Killy. Gütersloh [u.a.]: Bertelsmann 1989 (Band 4), S. 88
- In: Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Begr. von Wilhelm Kosch. 2007 (Band X), S. 450f
- Gabriel Heim: Wer sind Sie denn wirklich, Herr Gasbarra?. Eine Vatersuche auf zwei Kontinenten. Bozen: Edition Raetia 2023
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