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Otto König(Ps. André Flisseau) Geb. 13.01.1882 in Wien; gest. 10.11.1932 in Wien.
König war zuerst Fabrikarbeiter, dann Lektor bei S. Fischer und Ullstein in Berlin. Im Ersten Weltkrieg war er Kriegsberichterstatter in deutschen Diensten. 1919 kam er nach Innsbruck, kaufte die Zeitschrift Widerhall und übernahm bis 1924 die Herausgeberschaft. 1925-1932 war er Redakteur beim Neuen Wiener Journal, wo er sich auch als Theaterkritiker betätigte.
König gehörte aus der Sicht Ludwig von Fickers zu jenen literarischen Kriegsgwinnlern, die ihn veranlassten, früher als geplant, den Brenner wieder herauszugeben. Kraus bezeichnete ihn in der Fackel-Nummer Innsbruck und Anderes als "Kriegsliterat".
"Auch für König ist Krieg 'ein fröhlicher Sport'. In seinem Gedichtband Heimat in Not (...) hält er für den 'welschen Mist' Mistgabeln bereit (19), zitiert General Dankls Feldruf 'Die Welschen verhaun!' (55) und läßt Tiroler Kaiserschützen unnachahmlich sterben und raufen (64), wozu er den Auftrag als 'von oben' gegeben sieht: 'Der Kaiser hat ihms [= General Boroevic] anvertraut, / Daß er die Katzolani haut, / So wie er's mit den Russen tat, / Der eiserne Kroat' (41). In einem 'Ausklang' rechtfertigt er sich und seine Mitstreiter und ruft zur Fortführung des 'hehren Turniers' auf: 'Schuld / hat keiner von uns an den tausend Toden / Auf Flanderns Feldern, auf Welschlands Boden - Aber wir dürfen die Schwerter nicht früher zur Erde senken. /
Ehe die letzte Feindfackel zu Boden gebrannt' (100)" (Eberhard Sauermann, 1982)
- Glocken im Sturm. Gedichte aus dem Kriege. Stuttgart, Berlin: Cotta 1915, 94 S.
- Kameraden vom Isonzo. Berlin: Scherl 1916, 175 S.
- Stimme der Seele. Gedichte. München: Georg Müller 1916, 103 S.
- Heimat in Not. Gedichte. Hg. K.K. Österreichischen Militär- Witwen- und Waisen-Fond. Ill.: Hugo Bouvard. Innsbruck: Wagner 1918, 101 S.
- Die Deutschen Palästinas in englischer Gefangenschaft. Erinnerungen. Dresden: Strom-Verlag 1920, 77 S.
- Heimatssehnsucht. In: Der Scherer. Jg./Nr. 39/193, 08.1905, S. 2
- Mein Garten; Wege des Lebens; Siciliane; Abendsinken. In: Der Scherer. Jg./Nr. 45/199, 11.1905, S. 3, 4, 5, 8
- Tantris der Narr ('Dem Andenken Josef Kainz'). In: Widerhall. Jg./Nr. 47, 22.11.1919, S. 5
Sekundärliteratur (Auswahl)
- In: Kraus, Karl: Die Fackel (Innsbruck und Anderes). Jg./Nr. 531-543, 05.1920
- In: Stieg, Gerald: Der Brenner und die Fackel. Ein Beitrag zur Wirkungsgeschichte von Karl Kraus. Salzburg: Otto Müller 1976 (Brenner-Studien 3), S. 21f
- Sauermann, Eberhard: "Tiroler Kriegsdichter" oder "Deutscher Heiland"?. In: Kraus Hefte. Jg./Nr. 21, 1982, S. 6-12, hier 9f.
- In: Ebner, Ferdinand: Mühlauer Tagebuch. 23.7.-28.8.1920. Hg. Richard Hörmann u. Monika Seekircher. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2001
- Sauermann, Eberhard: Österreichische Kriegsdichtung im Ersten Weltkrieg. Poetische Mobilmachung in Tirol. In: Ein Krieg - zwei Schützengräben. Österreich - Italien und der Erste Weltkrieg in den Dolomiten 1915-1918. Bozen: Athesia 2005, S. 192
- In: Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Begr. von Wilhelm Kosch. 2018 (Bd. 30), S. 278
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