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Paul BussonGeb. 09.07.1873 in Innsbruck; gest. 05.07.1924 in Wien.
Sohn von Arnold Busson, des Universitätsprofessors für Allgemeine Geschichte und 1886 Rektor der Universität Innsbruck. Die Familie Busson war von bretonischer Abstammung und während der Französischen Revolution nach Münster in Westfalen übersiedelt. Der ebenfalls aus Münster stammende Historiker Julius von Ficker, Professor an der Universität Innsbruck, hatte Arnold Busson nach Innsbruck vermittelt.
1891 übersiedelte die Familie von Innsbruck nach Graz, wohin der Vater eine Berufung erhalten hatte. Busson maturierte 1892 in Graz, im selben Jahr verstarb sein Vater.
Anschließend studierte er von 1893-1897 Medizin in Graz (ohne Abschluss), machte 1897 sein Freiwilligenjahr beim Militär und ließ sich anschließend aktivieren. Als Leutnant kam er mit seinem Regiment bis nach Galizien. Eindrücke seines Soldatenlebens schilderte er in der Novellensammlung Verklungene Fanfaren.
Aus gesundheitlichen Gründen musste er 1900 seine Militärlaufbahn aufgeben und übersiedelte nach Wien, wo er eine Stelles als Feuilletonredakteur beim Neuen Wiener Tagblatt übernahm. Im Ersten Weltkrieg arbeitete er als Kriegsberichterstatter des Kriegs-Pressequartiers auf dem Balkan, in Italien und der Ukraine.
Busson verfasste phantastische Geschichten und Novellen, in seinen Romanen kommt seine pazifistische Einstellung zum Ausdruck; seine Jugenderinnerungen an Innsbruck und Tirol verarbeitete er in mehreren Werken, vor allem in Aus der Jugendzeit und Vitus Venloo. Er befasste sich auch mit dem Thema der Seelenwanderung in Die Wiedergeburt des Melchior Dronte.
- Gedichte. Dresden, Leipzig: Pierson 1901, 114 S.
- Ruhmlose Helden. Vier dramatische Balladen mit einem Vorspiel. München: Langen 1902, 127 S. (Info)
- Aschermittwoch. Novelletten. München: Langen 1903 (Kleine Bibliothek Langen 57), 115 S.
- Azrael [Drama]. Wien, Leipzig: Wiener Verlag 1904, 125 S.
- Besiegte. Berlin: Harz 1905
- Arme Gespenster. Historische Novellen. München: Langen 1909, 148 S.
- Nelsons Blut. Leipzig: Xenien -Verlag 1911, 151 S.
- Wiener Stimmungen. Wien: Mohr 1913, 155 S.
- Der Semmering und seine Berge. Ein Album der Semmeringlandschaft von Gloggnitz bis Mürzzuschlag. Nach photogr. Aufn. von Fritz Benesch u. e. Begleitw. von Paul Busson. Wien: Reisser 1913, 88 S.
- Seltsame Geschichten. Graz, Wien, Leipzig: Kienreich 1919 (Bücherei österreichischer Schriftsteller 3 VOLLTEXT), 176 S.
- Das schlimme Englein. Eine Geschichte. Leipzig, Wien: Lyra (H. Molitor) 1919 ([Molitor's Novellenschatz, 6] VOLLTEXT), 15 S.
- F. A. E. [Friede auf Erden]. Ein deutscher Roman. Wien: Wiener Literarische Anstalt 1920 (VOLLTEXT), 400 S.
- Aus der Jugendzeit. Erinnerungen und Träume aus alten Tagen. München: Langen 1920 (VOLLTEXT), 196 S.
- Die Wiedergeburt des Melchior Dronte. Der Roman einer Seelenwanderung. Wien: Rikola 1921 (VOLLTEXT), 425 S. (Info)
- Bunte Erlebnisse. Wien: Steyrermühl 1923 (Tagblatt-Bilbiothek 41 VOLLTEXT), 54 S.
- Verklungene Fanfaren. Wien: Steyrermühl 1923 (Tagblatt-Bibliothek 13-14 VOLLTEXT), 90 S.
- Die Feuerbutze [Roman] . Wien; Leipzig; München: Rikola 1923 (VOLLTEXT), 436 S. (Info)
- Der Schuß im Hexenmoos. Der Bockruf. König Kaspar. Wien: Steyrermühl 1923 (Tagblatt-Bibliothek 16 VOLLTEXT), 51 S.
- Jagd- und Tiergeschichten. Wien: Steyrermühl 1924 (Tagblatt-Bibliothek 149-150 VOLLTEXT), 96 S.
- Waldmärchen. Ein Traumspiel. Musik von Leopold Stolz. Graz: Eigenverlag 1924 (VOLLTEXT), 15 S.
- Sylvester. Eine Sommergeschichte. [Aus dem Nachlass, von Erwin Weill abgeschlossen]. Wien: Speidel 1927 (VOLLTEXT), 199 S.
- Vitus Venloo. Die Geschichte einer Jugend. Wien: Speidel 1930 (VOLLTEXT), 247 S. (Info)
- Im Stegreif [Erzählung]. In: Jugend. Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben. Jg./Nr. 25, 1907, S. 526f
- Chanson. In: Ein fröhliches Jahrhundert. Hg. Roda Roda und Theodor Etzel. 1.- 5. Aufl. Berlin, Leipzig: Schuster und Löffler 1910 (Welthumor 2), S. 244
- Pierrot lunaire. In: Der klingende Garten. Eine Dichtergabe für die Deutsche Schutzstiftung. Hg. Karl Martin. Leipzig: Verlag der Dichtergabe [1911] , S. 25
- Das geheime Fach. In: Xenien. Almanach für das Jahr 1912. 1912, S. 172-178
- Der Hahn. In: Tiroler Novellen der Gegenwart. Hg. Anton Dörrer. Leipzig: Reclam 1920, S. 22-25
- Die Zinnsoldaten. In: Kalender der Volks-Zeitung. Wien 1923, S. 51-53
- Der Smaragd. In: Bergland. Jg./Nr. VIII/6, 1926, S. 20-23
- Der Bulle aus Rosenquarz. In: Bergland. Jg./Nr. IX/10, 1927, S. 20-24
- Der Ball. In: Bergland. Jg./Nr. IX/2, 1927, S. 20-21
- Irgendein Mensch. In: Bergland. Jg./Nr. IX/5, 1927, S. 26-28
- Der Funke. In: Bergland. Jg./Nr. 15/10, 1933, S. 34-38
- Peter. In: Bergland. Jg./Nr. 20/4, 1938, S. 20-22
- Von den Handwerkern [Prosa]. In: Lesebuch für Mittelschulen. Hg. Friedrich Korger, Josef Lehrl. Wien: Österreichischer Bundesverlag [1952] , S. 165-169
- Aus der Jugendzeit. In: Das Hausbuch der Tiroler Dichtung. Hg. Ambros Mayr. Innsbruck; Wien; München: Tyrolia 1965, S. 193-198
- Diese ist meine Stadt [Innsbruck]. In: Wort im Gebirge. Jg./Nr. 16, 1980, S. 58-60
- Ein Deutscher auf Heimatsuche in Tirol. In: Begegnungen. Tiroler Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Texte und Kommentare. Hg. Josef Feichtinger, Gerhard Riedmann, Arbeitskreis Südtiroler Mittelschullehrer. Bozen: Athesia 1994, S. 342-344
Sekundärliteratur (Auswahl)
- Gulbransson, Olaf: [Karikatur]. In: Ein fröhliches Jahrhundert. Hg. Roda Roda und Theodor Etzel. 1.- 5. Aufl. Berlin, Leipzig: Schuster und Löffler 1910 (Welthumor 2), S. 243
- In: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jh. bis zur Gegenwart. Band 1. Leipzig: Reclam 1913, S. 397-398
- Paul Busson. In: Adolf Bartels: Die deutsche Dichtung von Hebbel bis zur Gegenwart. (Die Alten und die Jungen). 3. Teil. Leipzig: Haessel 1922, S. 105
- In: Brandl, Alois: Renaissance von Alt-Tirol. In: Die Literatur. Berlin Jg./Nr. 12, 09.1925, S. 725
- Das Grabmal Paul Bussons. In: Bergland. Jg./Nr. VIII/12, 1926, S. 40
- Peinlich, Kamilla: Paul Busson. Eine Monographie. Diss. Wien 1932
- In: Kleines Österreichisches Literaturlexikon. Hg. H. Giebisch, L. Pichler, K. Vancsa. Wien: Hollinek 1948 (Österreichische Heimat 8), S. 48
- In: Wegweiser durch die moderne Literatur in Österreich. Hg. Heinz Kindermann. Innsbruck: Österreichische Verlagsanstalt 1954, S. 22
- In: Bio-bibliographisches Literaturlexikon Österreichs. Hg. Hans Giebisch, Gustav Gugitz. Wien: Hollinek 1964, S. 46
- Paul Busson. In: Schmidt, Adalbert: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Zweiter Band. Salzburg, Stuttgart: Das Bergland-Buch 1964, S. 19
- In: Strobel, Alfred: Der starke Anteil der Südtiroler Schriftsteller am Tiroler Roman des 20. Jahrhunderts. In: Südtirol in Wort und Bild. Jg./Nr. 4, 1965, S. 18
- Paul Busson. In: Lechner, Hermann: Siebenhundert Jahre Tiroler Dichtung. Ein Rückblick. In: Das Hausbuch der Tiroler Dichtung. Ausgewählt von Ambros Mayr. Innsbruck, Wien, München: Tyrolia 1965, S. 611
- Paul Busson. * 1873 in Innsbruck + 1924. In: Adel, Kurt: Geist und Wirklichkeit. Vom Werden der österreichischen Dichtung. Wien: Österreichische Verlagsanstalt 1967, S. 299; 304
- Wimmer, Paul: Die Wiedergeburt des Melchior Dronte. [Rezension]. In: Literatur und Kritik. Österreichische Monatsschrift. Salzburg: Otto Müller Jg./Nr. 163-164, 1982, S. 92
- Scholl, Sabine: Busson, Paul. In: Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Hg. Walther Killy. Gütersloh [u.a.]: Bertelsmann 1989 (Band 2), S. 338
- Kühnelt, Harro H: Paul Busson: Ein vergessener österreichischer Schriftsteller (9. Juli 1873 Innsbruck - 8. Juli 1924 Wien). In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum [Festschrift für Erich Egg]. Jg./Nr. 70, 1990, S. 135-146
- Staudinger, Martin: Götter, Teufel und Dämonen. Zur Mythologie der österreichischen phantastischen Literatur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Untersuchungen anhand ausgewählter Werke von Alfred Kubin, Gustav Meyrink, Franz Spunda, Karl Hans Strobl, Paul Busson, Leo Perutz und Alexander Lernet Holenia. Dipl. Wien 1993
- Auer, Gerd: Aus alten Tagen. Lebenserinnerungen des Schriftstellers Paul Busson. In: Stadtzeitung. Amtliche Mitteilungen und Neues aus Hall. M. Abb. Hall in Tirol Jg./Nr. 43, 1994, S. 9
- Paul Busson. In: Geschichte der Literatur in Österreich. Bd. 7: Das 20. Jahrhundert. Hg. Herbert Zeman. Graz: Akad. Dr.- u. Verl.-Anst. 1999, S. 40
- Hierl, Hermann T.: Die Konstruktion der Identität in der deutschsprachigen phantastischen Literatur des Fin de Siècle: Funktion und sozialgeschichtliche Bedingungen der phantastischen Literatur am Beispiel von Paul Busson, Alexander Moritz Frey, Paul Leppin und Karl Hans Strobl. Diss. Wien 2002
- In: Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Begr. von Wilhelm Kosch. 2003 (Band IV), S. 685f
- In: Pfaundler-Spat, Gertrud: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Vollst. überarb. u. erg. Neuaufl. Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag 2005, S. 65
- Paul Busson. * 09.07.1873 in Innsbruck + 05.07.1924 in Wien. In: Kathan, Iris; Oberthanner, Christiane: Innsbruck. Ein literarischer Stadtführer. Innsbruck: Haymon 2009, S. 221-222
| siehe auch Literaturlandkarte
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