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Gertrud von WaltherAndrew Johnston
(eigtl. Gertrud Walther von Herbstenburg, verheir. Glauber-Walther) Geb. 13.01.1903 in Bozen; gest. 03.10.2001 in Bozen.
Gertrud von Walther besuchte die Volksschule und das Realgymnasium in Bozen. 1922/23 studierte sie Philosophie, Psychologie und Pädagogik an der Universität in München. Während der Zeit des italienischen Faschismus erhielt sie aber kein Visum und ihr Studium blieb unbeendet. 1926 heiratete sie und wurde österreichische Staatsbürgerin. 15 Jahre lang lebte die Mutter von drei Kindern in Toblach bis sie 1940 Südtirol verlassen musste und nach Tavernerio an den Comersee übersiedelte. Während dieser Zeit, die mit längeren Aufenthalten in Bozen und zusätzlichen Reisen (z. B. nach Nordamerika) ausgefüllt war, erschienen Ende 1953 erste Arbeiten in den Dolomiten, es folgten Gedichte, Artikel und Kurzprosastücke u.a. auch im Schlern, in der Alpenpost und im Wort im Gebirge.
Ihr Gedichtband Jenseits der Stille wurde 1954 vom Verlag Ferarri-Auer in Bozen veröffentlicht. Laut zeitgenössischen Kritiken sind von Walthers Gedichte, meist in freien Rhythmen gehalten, ein Zusammentreffen von "maßvoller Modernität" und "franziskanische[m] Geist". Natur, Liebe und Glauben sind häufig vorkommende Motive in den Texten bis Mitte der 1950er Jahre. Von Walther bedient sich besonders im Gedichtband Jenseits der Stille romantischer, in einem Gedicht spielt sie auf Eichendorffs Mondnacht an, und impressionistischer Bilder ("Die Zweige ausgespannt/vor zartem Blau/zum Nebelgrau des Himmels.../schwer von Schnee./Schwer-schwerer Schnee/umklammert Blüten").
In seinem Rückblick auf siebenhundert Jahre Tiroler Dichtung bemerkt Hermann Lechner zu den Gedichten von Walthers: "Oliven und Zypressen sind Schwestern, die Magnolienblüte ist voll Verzicht, Asternzweige haben Träume, die Dichterin möchte 'ein Ausdruck sein von stetem Formenwechsel auf einem Seelengrund, der Himmelsnähe.'"
In den 1960er Jahren verlegte sich von Walther auf Jugendliteratur. Zusammen mit ihrer Schwiegertochter, Uta Glauber, einer Buchillustratorin, schrieb sie Kinderbücher mit volkstümlichen Kinderversen und Gedichten, die auch in englischer Übersetzung veröffentlicht wurden. In diesen Kinderbüchern finden sich "allerlei Tiere - ohne die sonst so häufige Vermenschlichung" (Raoul Henrik Strand).
- Jenseits der Stille. Bozen: Ferrari-Auer 1953, 62 S. (Info)
- Heile heile Segen. Ein Bilderbuch mit volkstümlichen Kinderversen und Gedichten. Illustrationen von Uta Glauber. Freiburg i.Br., Basel, Wien: Herder 1967, 30 S.
- The Four Seasons. [Wo ist dein Nest, wo ist dein Haus]. Übersetzt von Patricia Crampton. London; New York; Toronto: Abelard-Schuman 1968, 25 S.
- Wo ist dein Nest, wo ist dein Haus. Kinderbuch. [Gemeinsam mit] Uta Glauber. Ill.: Uta Glauber. München: Ellermann 1969
- Oktobertag in Himmelfahrt. In: Dolomiten. Jg./Nr. 239, 20.10.1953, S. 7
- Herbstergeben. In: Dolomiten. Jg./Nr. 253, 05.11.1953, S. 5
- Ueber die Wassermauer zum alten Friedhof in Gries. In: Dolomiten. Jg./Nr. 288, 17.12.1953, S. 9
- Das Gras. In: Alpenpost. Jg./Nr. 2, 09.01.1954, S. 12
- Das Rauschen des Flusses. In: Dolomiten. Jg./Nr. 242, 20.10.1954, S. 3
- "... und das Betteln im Galopp...". In: Dolomiten. Jg./Nr. 282, 07.12.1954, S. 3-4
- [Gedichte]. Aus: "Jenseits der Stille". In: Südtiroler Jahrbuch für Schrifttum und Graphik. Hg. Südtiroler Künstlerbund. Bozen: Athesia Jg./Nr. 1954, 1954, S. 78-85 (Info)
- [Gedichte]. In: Wort im Gebirge. Jg./Nr. 6, 1954, S. 109-110 (Info)
- Heimkehr [Gedicht]. Aus der Gedichtsammlung "Jenseits der Stille". In: Der Schlern. Jg./Nr. 9, 1954, S. 430
- Azaleenblüte der Villa Carlotta - Ohne Modeblau. In: Dolomiten. Jg./Nr. 110, 14.05.1955, S. 10
- Die Certosa von Pavia. In: Dolomiten. Jg./Nr. 146, 30.06.1955, S. 5
- 2.5 Millionen Analphabeten in den USA. In: Dolomiten. Jg./Nr. 72, 27.03.1956
- Das Ostergrab - Eine Bozner Erinnerung. In: Dolomiten. Jg./Nr. 72, 27.03.1956, S. 8
- Tulpen unter exotischen Bäumen. In: Dolomiten. Jg./Nr. 125, 05.06.1956, S. 7
- Eine Rittner Erinnerung. In: Dolomiten. Jg./Nr. 176, 04.08.1956, S. 5
- Obstmarkt in Bozen. In: Dolomiten. Jg./Nr. 237, 11.10.1956, S. 7
- Ruine Küpach. In: Dolomiten. Jg./Nr. 252, 03.11.1956, S. 12
- Trugvolle Nacht. In: Dolomiten. Jg./Nr. 279, 05.12.1956, S. 4
- Peter Fellin: Heiliger Franziskus. In: Alpenpost. Jg./Nr. 51, 22.12.1956, S. 8
- Beschneiter Kalykanthus. In: Alpenpost. Jg./Nr. 8, 23.02.1957, S. 8
- Novembernebel. In: Dolomiten. Jg./Nr. 276, 30.11.1957, S. 11
- Winterzwielicht. In: Dolomiten. Jg./Nr. 64, 18.03.1958, S. 7
- Mein Gärtlein. In: Dolomiten. Jg./Nr. 126, 04.06.1958, S. 6
- Leitungsdrähte. In: Dolomiten. Jg./Nr. 283, 11.12.1959, S. 4
- [Gedichte]. In: Wort im Gebirge. Jg./Nr. 8-9, 1959, S. 78-82 (Info)
- Kinderklage [Gedichte]. In: prisma. Mitteilungsblatt des Südtiroler Künstlerbundes. 1959/1960 , S. 22
- Eine veruntreute Reise. In: Dolomiten. Jg./Nr. 169, 26.07.1960, S. 5-6
- Begegnung von Joachim und Anna. In: Dolomiten. Jg./Nr. 169, 26.07.1960, S. 5
- [Gedichte]. In: Wort im Gebirge. Jg./Nr. 10, 1963, S. 49-51 (Info)
- Doktor Richard Putz in meiner Erinnerung. In: Wort im Gebirge. Jg./Nr. 10, 1963, S. 197-200
- Frühe Begegnung mit einem Dichter. Eine Kindheitserinnerung an Hans von Hoffensthal zu seinem fünfzigsten Todesjahr. In: Kulturberichte aus Tirol. Jg./Nr. 150, 06.1964, S. 9-10
- Verwandlung; Kinderbälle; Aus den "Kinder-Schlafliedern"; Novembernebel; Asternzweige auf einem Flügel [Gedichte]. In: Das Hausbuch der Tiroler Dichtung. Hg. Ambros Mayr. Innsbruck; Wien; München: Tyrolia 1965, S. 568-571
- Schirmkiefer [Gedicht]. In: Seefeld - Tirol. Jg./Nr. 8/21, 1966, S. 15
- [Gedichte]; Erlebte Stadt (Erinnerungen an Alt-Bozen). In: Wort im Gebirge. Jg./Nr. 11, 1968, S. 21-23; 23-27 (Info)
- Zum Tod des Mannes; Kindertragödie [Gedichte]. In: Der Schlern. Jg./Nr. 52/6, 06.1978, S. 342
- Kindertragödie; Zum Tod des Mannes [Gedihte]. In: Der Schlern. Jg./Nr. 6, 1978, S. 342
- Beschneiter Kalykanthus; Kaum Frühling [Gedichte]. In: Südtirol erzählt. Luftjuwelen - Steingeröll. Hg. Dorothea Merl u. Anita v. Lippe. Tübingen, Basel: Erdmann 1979, S. 161-162
- Die Zweige ausgespannt ... [Gedicht]. In: Oswald Kofler: Südtirol für Kenner. Die Seele einer Landschaft. Textauswahl Gabriele von Pidoll. Bozen: Athesia 1989, S. o.p.
Sekundärliteratur (Auswahl)
- In: Lechner, Hermann: Tiroler Bücherschau 1952 - 1954. In: Wort im Gebirge, Schrifttum aus Tirol. Jg./Nr. VI, 1954, S. 152-153
- Innerebner, Annemarie: Jenseits der Stille. [Besprechung]. In: Der Schlern. Jg./Nr. 5-6, 1955, S. 215
- Innerebner, Annemarie: [Jenseits der Stille]. In: Wort in der Zeit, Sonderheft Südtirol. 1956, S. 61
- Gertrud von Walther. In: Lechner, Hermann: Siebenhundert Jahre Tiroler Dichtung. Ein Rückblick. In: Das Hausbuch der Tiroler Dichtung. Ausgewählt von Ambros Mayr. Innsbruck, Wien, München: Tyrolia 1965, S. 633
- Gertrud von Walther. In: Eugen Thurnher: Dichtung in Südtirol. Innsbruck, Wien, München: Tyrolia 1966 (Tyrolia-Geschenktaschenbücher 40), S. 109
- In: Wimmer, Paul: Wegweiser durch die Literatur Tirols seit 1945. Darmstadt: Bläschke 1978 (Brennpunkte 15, Hg. Hermann Kuprian), S. 209
- Kurzbiographie. In: Köfler, Gretl: Die Frau in der Geschichte Tirols. [Gemeinsam mit] Forcher, Michael. Ill. (z.T. farb.). Innsbruck: Haymon 1986, S. 215
- In: Grüning, Hans-Georg: Die zeitgenössische Literatur Südtirols. Probleme, Profile, Texte. Ancona: Edizioni Nuove Ricerche 1992, S. 73
- Gertrud von Walther. In: Keim, Ingrid: Dominante Verfahrensweisen Südtiroler Schriftsteller und Schriftstellerinnen im Zeitraum von 1945 bis 1970. Materialien und Analysen. Dipl. Innsbruck 2002, S. 151; 181; 267
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