822232 Bauen im Bestand

Wintersemester 2015/2016 | Stand: 05.02.2016 LV auf Merkliste setzen
822232
Bauen im Bestand
SE 2
2,5
Block
semestral
Deutsch

Vermittlung von Grundlagen über die Beziehung von historischem Baubestand (ob denkmalgeschützt oder nicht), neuer Nutzung und baulichen Eingriffen. Kennenlernen der Strategien des Umgangs mit dem Baubestand (Sanierung, Ergänzung, Umnutzung, Umbau, Teilerhaltung, Rekonstruktion, Teilbriss, Neubau) und der damit betrauten Institutionen anhand der Präsentation verschiedener Fallbeispiele und deren Bewertung. Durch die Bearbeitung der Fallbeispiele Erwerb von Kenntnissen in der bauhistorischen Forschung und der denkmalpflegerischen Bewertung sowie der Analyse als Grundlagen der Planungs- und Baupraxis im Bestand.

"München, das Dorf in dem Paläste stehen" als historische Folie für Bauaufgaben der Gegenwart

Wer an München denkt, sieht vermutlich zunächst das Bild einer Großstadt zwischen den Polen Shoppingstadt und Weißwurstfrühstück, zwischen Schwabinger Studentenviertel und explodierenden Mietpreisen, zwischen Champagnerbar und Lederhose vor sich.

Tatsächlich sind die Gesichter Münchens vielfältig und spiegeln sich nicht zuletzt in seinem gewachsenen Stadtbild wider: Von der mittelalterlichen Bürgerstadt  mit zweifachem Mauerring und 110 Türmen (Schedel’sche Weltchronik 1493) und dem reichen Farben- und Freskenschmuck an Türen und Häusern wandelte sich München zur fürstlich-höfischen Residenzstadt, deren Kunstentwicklung im Barock und Rokoko reiche Blüte trug. Mit Ludwig I. und der neuen Würde eines Königreichs nahm München jenen Entwicklungsschritt, der bis heute das Stadtbild entscheidend prägt: Die Gemäldesammlungen in den Pinakotheken,  die Antikensammlung und Glyptothek bildeten das Fundament für die einzigartige Kunstpflege des griechenlandbegeisterten Königs. Mit der Anlage neuer Prachtstraßen fanden die hochfliegenden Pläne Ludwigs I. und Maximilians II. Anschluss an die alte Bürgerstadt.

Trotz der Entwicklung Münchens zu einem Mekka der Künste und Künstler blieb es ein „Dorf, in dem Paläste stehen“. Als dieses mit Ende des 2. Weltkrieges zur Hälfte in Trümmern lag, schloss sich ein Kapitel Münchner Geschichte, das mit Hitlers Putschversuch und dem Marsch auf die Feldherrenhalle eine neue Wendung genommen hatte. Die städtebaulichen Ausprägungen von Zerstörung, Neuaufbau und Bevölkerungsverschiebung bestimmen bis heute das Stadtbild.

Die Lehrveranstaltung beinhaltet neben zwei Blöcken in der Abteilung Baugeschichte und Denkmalpflege im Oktober und Dezember eine zweitägige Exkursion nach München (November), wo Aufgaben, Möglichkeiten und Problemfelder des Bauens im Bestand an Ort und Stelle vorgestellt, analysiert und diskutiert werden. Neben der Mitarbeit im Seminar und einem Referat wird jeder Student seine Forschungsergebnisse in einem Glossarbeitrag festhalten. Das Glossar zu Schlagworten des Bauens im Bestand wird am Ende des Semesters auf der Homepage der Abteilung veröffentlicht.

 

Historische Bauforschung (Bau- und Nutzungsgeschichte) anhand der Literatur und Quellen sowie kritische Analyse und Bewertung der Strategie des modernen Umgangs mit dem Bestandsgebäude und des Einflusses der Institutionen.

Grundvoraussetzung für die Bearbeitung dieser Themen ist das Literatur- und Quellenstudium sowie die Kontaktaufnahme mit Bauherr und Architekt. Das Konsultieren von Internetquellen allein wird nicht akzeptiert! Die Studenten müssen Bibliotheken und/oder Archive für die Suche nach gedruckten Quellen aufsuchen!

 Die Studenten liefern folgende Beiträge: Mitarbeit im Seminar, Kurzreferat mit vorläufigem Forschungsstand und einem Thesenblatt für alle Teilnehmer, ausführliche Präsentation des zu bearbeitenden Objekts in München an Ort und Stelle, Glossarbeitrag als Abschlussarbeit. Auf dem Thesenblatt müssen aufgeführt sein: Hauptinformationen und - ergebnisse, Abbildungen/Pläne und Literatur. Der Glossarbeitrag ist am Ende des Semesters einzureichen.

 

 

 

prüfungsimmanente Lehrveranstaltung „Seminar“:

Dies bedeutet die Anwesenheitspflicht in mindestens 80% der Lehrveranstaltung (das sind bei 30 Unterrichtseinheiten à 45 min maximal 4,5h Fehlzeiten), da die Beurteilung aufgrund regelmäßiger schriftlicher und mündlicher Beiträge erfolgt. Konkret werden bewertet: Mitarbeit im Seminar, mündliches Kurzreferat und Präsentation in München sowie der Glossarbeitrag.

Die Abmeldung vom Seminar ist bis längstens 31.10.2015 möglich.

 

Literatur für die Arbeit im Seminar:

Michael und Edda Neumann-Adrian: Reclams Städteführer. Architektur und Kunst München, Stuttgart 2011

Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Bd. 4, München und Oberbayern, 2006

Oskar Spital-Frenking: Architektur und Denkmal. Entwicklungen, Positionen, Projekte, Leinfelden-Echterdingen 2000

Winfried Nerdinger: Geschichte Macht Architektur, München / London / New York 2012, daraus: Die „Erfindung der Tradition“ in der deutschen Architektur 1870-1914, S. 69-80.

Gert Kähler / Volkwin Marg: Auf alten Fundamenten. Bauen im historischen Kontext, 2013

Johannes Cramer / Stefan Breitling: Architektur im Bestand: Planung, Entwurf, Ausführung, 2007

Karl Jürgen Krause: Lexikon Denkmalschutz und Denkmalpflege, 2011

Leo Schmidt: Einführung in die Denkmalpflege, 2008

Norbert Huse: Denkmalpflege: Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten, 2006

Achim Hubel: Denkmalpflege: Geschichte, Themen, Aufgaben, 2006

Handbuch Städtebauliche Denkmalpflege, 2013

Gottfried Kiesow: Gesamtkunstwerk. Die Stadt. Zur Geschichte der Stadt vom Mittelalter bis in die Gegenwart, 2000

Ingrid Scheurmann et.al. (Hrsg.): WERTE. Begründung der Denkmalpflege in Geschichte und Gegenwart, 2013

Der Bauberater: Hans Döllgast: Architekt und Hochschullehrer, 79. Jahrgang 2014,

außerdem ausgewählte Literatur, Wettbewerbsberichte und Pressemitteilungen zu den einzelnen Projekten.

 

 

 

 

 

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Anmeldung zu den Katalog B-Fächern: 01.09.2015-21.09.2015

Es können max. 10 Präferenzen gesetzt werden, maximale Anzahl der Zuteilung: 5 Lehrveranstaltungen. Die Zuteilungen erfolgen am 22.9.2015.

Am 23./24.9. werden jene Lehrveranstaltungen der Katalog B-Fächer bei Bedarf nochmals geöffnet, die noch über freie Kapazitäten verfügen.

Termine:

Freitag, 2. 10.2015 von 14-16 Uhr: Vorbesprechung und Einführung (Seminarraum 4)

Dienstag, 27.10.2015 von 9-17 Uhr: Sprechstunde (Seminarraum 3)

Freitag, 6.11.2015 von 14-18 Uhr (Seminarraum 4)

Samstag, 7.11.2015 von 10-16 Uhr (Seminarraum 4)

Freitag, 20.11.2015 und Samstag, 21.11.2015: Exkursionseinheit in München

Freitag, 4.12.2015 von 14-18 Uhr

 

 

02.10.2015