848152 Entwerfen M2
Wintersemester 2016/2017 | Stand: 28.10.2016 | LV auf Merkliste setzenDipl.-Ing. Dr. Peter Massin Dipl.-Ing. Dr. Peter Massin, +43 512 507 64655
Entwicklung der Fähigkeit komplexe entwerferische Aufgaben zu bewältigen; Vertiefung der entwerferisch-kreativen Fähigkeiten, Übung in Kommunikation und Präsentation der eigenen Arbeit
Entwickeln gestalterischer und konstruktiver Lösungen für architektonische Aufgaben und Schulung der persönlichen kreativen Fähigkeiten
Thema
„Super High-Res Assembly“ wird sich thematisch auf die exzessive Bearbeitung und Ausarbeitung einer organisatorischen einfachen Architekturaufgabe konzentrieren. Das Thema reagiert auf ein akutes Ungleichgewicht in der gegenwärtigen Baukultur.
So wie die Moderne und ihre Vorreiter auf die Unzahl von opulenten Bauten ihrer Vorgänger reagierten, muss in unserer Gegenwart auf die Unzahl an faden Nachwehen der Moderne reagiert werden. Aus den Qualitäten der Schlichtheit, Klarheit und Besonderheit ist die Tristesse der weißen Wärmedämmverbund-Diktatur geworden. Es gilt also in Reaktion auf diese Realität das natürliche Gleichgewicht zwischen Opulenz und Nacktheit wieder herzustellen.
Die zeitgenössische akademische Architekturproduktion hat in den letzten Jahrzehnt die Diskussion über die Großform mehr und mehr verlassen und thematisiert wieder verstärkt Materialisierung & Fabrikationstechniken, sowie die soziokulturellen Aspekte der Architektur. Dies hat auch zu einem sichtbaren Wechsel des Beobachtungsmaßstabs geführt. Es wird wieder genauer auf die innovative Fügung und die Qualität der Materialien an sich geachtet. Die Wahrnehmung von Architektur geschieht auf einer substantiellen prozesshaften Ebene.
Gleichzeitig finden in anderen Disziplinen Entwicklungen wie die Industrie 4.0 statt, womit auch eine hyper-individualisierte Produktion von Halbfertigteilen bis Fertigteilen in Verbindung steht. Nicht nur der Industrie, sondern auch den Architekten eröffnet sich damit ein endloses Repertoire an Objekten. Denn die Standardisierung hat sich längst selbst überholt. Diese Quantität verwenden wir als qualitative Basis einer erfolgreichen Assembly-Strategie.
Auch mit dem Überangebot an Planungsressourcen (Architekten und die CAD-Plan-Flut) und die Veränderung der Autorenschaft in der Architektur (obsoletes Bild des albertinischen Architekten) ist die Tiefe der Bearbeitung von Designs erheblich gestiegen.
Diese Rahmenbedingungen in Verbindung mit dem mannigfaltigen Objektangebot der Industrie, der potenten CAM Technologien ist die Architektur wieder in der Lage zu einer erheblichen Steigerung der Auflösung bis in den kleinsten Maßstab. Die Tiefe der Planung ist eine historische Tradition und die Handwerkskunst der Architektur wie man in den (leider) nur höchst exklusiven Bauten aller Epochen beobachten kann.
Ziel
Auf Basis einer einfachen räumlichen oder objekthaften Planungsaufgabe soll ein “Assembly” entworfen werden, welches aus Millionen(!) Einzelgestalten zusammengefügt wird. Diese Einzelgestalten sind Elemente, die der gebauten oder nicht gebauten Umwelt entlehnt werden können. Auf inhaltlich funktionaler Weise sind diese Formen und Elemente mit verschiedensten Informationsebenen zu verdichten. Das Projekt soll am Ende des Semesters so präsentiert werden, dass der hohe Grad an Komplexität deutlich erkennbar und die inhaltliche Information kommuniziert wird.
Beurteilung aufgrund von regelmäßigen schriftlichen und/oder mündlichen Beiträgen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Der Entwurf soll organisatorisch und auch funktional einfach strukturiert sein, um der Komplexität der Gesamtaufgabe genug Studien-Kapazität zu zugestehen. Der Entwurf wird sich kumulativ aufbauend strukturieren, d.h. dass eine prinzipielle Entwicklung vom Groben ins Feine bis zum Kleinsten angestrebt wird. Besonders die spezifische Auswahl einer Zeichnung, einer Simulation, einer Darstellung als Medium einer exzessiven Sprache wird uns zur Entwicklung dienen. Hier wird der sukzessive Maßstabssprung eine der wichtigen Strategien sein. Ein erfolgreicher Prozess wird somit ab dem ersten Treffen zu abgeschlossenen Teilergebnissen für den Entwurf führen. Ein „finaler“ Entwurf, also eine Variation vieler Versuche, soll vermieden werden.
Lehrveranstaltungsprüfung gemäß § 7 Satzungsteil, Studienrechtliche Bestimmungen
Wird im Rahmen der ersten Lehrveranstaltung besprochen.
Jones, Owen (1995): Die Grammatik der Ornamente. Stuttgart: Parkland.
Hyper-articulated Morphologies (Unit 20)
Anmeldungen zu den Entwerfen-Lehrveranstaltungen E2, E4 und M2:
Die Entwerfen-Präsentationen finden am Mittwoch, den 5.10.2016 im UG Foyer Architektur statt.
Die Anmeldungen zu den Entwerfen-Lehrveranstaltungen erfolgen online am 6.10.2016.
Es können maximal 3 Präferenzen zu einer Entwerfen-Lehrveranstaltung gesetzt werden. Die Zuteilung zu den Lehrveranstaltungen erfolgt am 7.10.2016.
Es wird darauf hingewiesen, dass ein Entwerfen 2 und 3 nicht am selben Studio absolviert werden darf, bei Überprüfung und Falschanmeldung wird eine Zuteilung wieder aberkannt.
Wer weniger als drei oder gar nur eine Präferenz setzt, erhöht die Möglichkeit, entweder das gewählte oder gar nichts zugeteilt zu bekommen.