603812 Der (im)perfekte Mensch. Theorie und Kritik der Normalität

Sommersemester 2017 | Stand: 14.09.2023 LV auf Merkliste setzen
603812
Der (im)perfekte Mensch. Theorie und Kritik der Normalität
SE 2
6
wöch.
jährlich
Deutsch

Ziel ist es, normalitätskritische Forschungsperspektiven vor dem Hintergrund der (Queer) Dis/Ability Studies und Crip Theory zu erarbeiten. In der Auseinandersetzung mit Schlüsseltexten sowie künstlerischen Interventionen gehen wir kulturellen Repräsentationsmustern von "Behinderung" und "Krankheit" und deren Verknüpfung mit Vorstellungen von „Normalität“ und „Gesundheit“ auf den Grund und zeigen die Notwendigkeit auf, für alternative, selbst-bestimmte Darstellungsweisen und ableismus-sensible, normkritische Forschung und Strukturen.

Stereotype können Menschen in Bilder sperren (W. J. T. Mitchell). Kulturelle Darstellungen prägen gesellschaftliche Verhältnisse. Die Perspektiven zu ändern, ermöglicht alternative Lesarten und Repräsentationen.

 

Wie Tobin Siebers (2010) und andere gezeigt haben, durchziehen Blickregime das kulturelle Feld, in denen die Darstellung "behinderter Körper" und weiterer „behinderte Seiensweisen“ zur Disqualifizierung von Menschen mit Behinderungen führen. Daneben dienen Repräsentationen von „Behinderung“ häufig als „narrative Prothese“ (Snyder/Mitchell 2001), durch die Vorstellungen von „Ganzheit“, „Gesundheit“ und „Normalität“ von Körper und Geist reproduziert werden.

 

Ausgehend von einer Einführung in kulturwissenschaftliche Ansätzen der Dis/Ability Studies, Crip Theory und „Crip Materialien“ (Egermann 2015) wie z.B. das Crip Magazine werden Vorstellungen von „Gesundheit“, „Normalität“ und „Ästhetik“ reflektiert und der analytische Blick auf kulturelle Darstellungen von "Behinderung" geschärft, um gemeinsam ein praktisch-theoretisches Instrumentarium zur eigenständigen Analyse unterschiedlicher Repräsentationen von „Behinderung“ und Möglichkeiten der Widerständigkeit zu erarbeiten.

 

Mögliche Recherche-Themen:

-          Visuelle Archive einer ermächtigten und ermächtigenden Behindertenrechtsbewegung

-          Crip Jugend- und Popkultur, Möglichkeiten sich selbst anders zu (er)finden, jenseits von Kategorisierungen & Zuschreibungen, Stigma & Bevormundung

-          Problematik von Darstellungen von „Behinderung“ in gängigen Mainstream Medien

-          Ästhetik von „Unbeschädigtheit“ in Kunst und Kulturproduktion und gegenläufige Strategien

 

Inputs der LV-Leiter_innen und Gästen (Elisabeth Magdlener, Verein CCC**), vorbereitende Textlektüre und gemeinsame Diskussion, aktive Teilnahme an der Crip Magazine Tagung (2. & 3. Juni 2017, Kunstpavillion Innsbruck) verpflichtend, Recherchegruppen und Präsentation;

Durchgehende Teilnahme und aktive Partizipation; Präsentation der Recherchegruppe inklusive Handout, schriftliches Reflexionsprotokoll

Lehrveranstaltung mit immanentem Prüfungscharakter, bei der die Beurteilung aufgrund von regelmäßigen schriftlichen und mündlichen Beiträgen der TeilnehmerInnen erfolgt.

 

Mitchell, W. J. Thomas, “Seeing Disability“ in: Public Culture, Volume 13, Number 3, Fall 2001, pp. 391-397, Duke University Press

Weitere Literatur wird zu LV Beginn bekannt gegeben

 

 

 

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- Fr.19. Mai  14.00-18.00 Uhr

(Vorbesprechung und Einführung)

 

- Fr./Sa. 2.+ 3. Juni

(Vortragseinheit von Elisabeth Magdlener zu Crip Time - Queer Time: Normzeit in der (Leistungs)gesellschaft, sowie Crip Magazine Convention, Kunstpavillion IBK)

Fr 13.00-17.00 Uhr und 18.00-20.00 Uhr, Sa, 13.00-19.00 Uhr

 

- Fr./Sa. 16.+17. Juni von 12.00 Uhr -18.00 Uhr

 

Kurz Bios der LV Leiter_*innen:

 

Doris Arztmann, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte, Frauen- und Geschlechterforschung sowie Russisch an der Universität Wien, an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göteborg und der Rechtswissenschaftlichen Akademie in Odessa. Arbeitet an der Dissertation im Themenbereich Inklusion und Schule.

 

Elisabeth Magdlener, Obperson von CCC** -  Change Cultural Concepts, ist Lehrende im Bereich Queer DisAbility (Studies) und Körperdiskurse. Sie studiert(e) Gender Studies und Pädagogik an der Universität Wien und ist Tänzerin und Mitglied der weltweiten Community-Tanzbewegung DanceAbility und A.D.A.M. (Austrian DanceArt Movement). Sie arbeitet immer wieder an akademisch-aktivistischen Projekten mit und schreibt in verschiedenen Medien zu den Thematiken.

 

Jonah I. Garde hat Internationale Entwicklung an der Universität Wien studiert und arbeitet derzeit an einem Dissertationsprojekt zu (un)zeitgemäßen Körpern. Sein Buch Cripping Development? Ambivalenzen ‘Inklusiver Entwicklung’ aus crip-theoretischer Perspektive (2015) wurde mit dem Peter Lang Sonderpreis für Geisteswissenschaften ausgezeichnet.

 

Eva Egermann, Künstlerin, initiierte zahlreiche künstlerische Projekte (z.B. Manoa Free University), Publikationen (z.B. „Regime. Wie Dominanz organisiert und Ausdruck formalisiert wird“ oder „Class Works“) und kuratorische Projekte, Teil der Forschungsgruppe von „Model House. Mapping Transcultural Modernisms“ und Visiting Researcher an der U.C. Berkeley. Ihre Arbeiten im Rahmen des PhD Projekts „Crip Modes of Artistic Research“ wurden mit dem Theodor Körner Preis 2015 ausgezeichnet. Egerman lehrte an Kunsthochschulen in Wien, Linz, Luzern, Zürich und Aarhus. Sie ist derzeit Dozentin an der Hochschule Luzern und Fellow des Künstlerhauses Büchsenhausen Innsbruck.

 

 

 

 

siehe Termine
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 19.05.2017
14.00 - 18.00 40112 40112 Barrierefrei Vorbesprechungstermin
Fr 02.06.2017
13.00 - 20.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Sa 03.06.2017
13.00 - 19.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Fr 16.06.2017
12.00 - 18.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Sa 17.06.2017
12.00 - 18.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei