848104 EP Entwerfen 4 - Grundlagen

Wintersemester 2018/2019 | Stand: 06.10.2018 LV auf Merkliste setzen
848104
EP Entwerfen 4 - Grundlagen
EP 5
10
wöch.
jährlich
Deutsch

Entwicklung eines eigenständigen Projekts bei Schulung und Vertiefung der analytischen, entwerferischen und kreativen Fähigkeiten; Erlernen von Fertigkeiten zur Präsentation und Dokumentation anhand einer Bachelorarbeit.

(Im)precision

Strategien für Raum- und Konstruktionsbildung   

Einleitung

Wir widmen uns in diesem Studio der Entwicklung freier Raumkonzepte und ihrer schrittweisen Übersetzung in real greifbaren, konstruierten und materialisierten Raum. Dabei wird im ersten Semester ein Raum Prototyp entstehen, auf dessen Erkenntnissen im zweiten Semester ein komplettes Architekturprojekt erarbeitet wird.

 

Das Studio verhandelt absichtlich Gegensätze, um über das Zulassen von Zwischenräumen und Unschärfen und das in ihnen entstehende “dritte Bild” möglicherweise zu andersartigen aber auch gesamtheitlicheren Lösungen zu gelangen.

 

In einem Entwurfsprozess, in dem Räumliches Konzept und Materiallogik als jeweils eigenständige, miteinander verhandelbare Größen gesehen werden, untersuchen wir, wie deren Wechselspiel andersartige Lesarten, eine andere Art der Raum- Wahrnehmung und Artikulierung (Materialisierung) ermöglichen kann.

 

Gleichzeitig kombinieren wir analoge und digitale Techniken, in deren feedbacks sowohl das Potential von Computergestütztem Entwerfen, als auch von Intuition aktiviert wird. Physische Modelle fördern hierbei eine intuitive Herangehensweise; digitale Werkzeuge erlauben uns, komplexe Datensätze und Informationen zu verarbeiten.

 

Das verbindende Element zwischen physischen und digitalen Umgebungen ist die 3D Scantechnologie, die über das sehr offene Datenformat von individuellen Punkten eine interpretative Herangehensweise in der Übersetzung dieser losen Punktinformation in Raum und Material ermöglicht; ihre Transparenzen und diffusen Verwischungen öffnen Möglichkeiten einer andersartigen Lesart der 3D gescannten Geometrie als „Raumsystem“. Möglichkeiten neuer Verknüpfungen (zwischen Punkten) ergeben sich ähnlich der freien Synapsenbildung im Gehirn, und damit quasi eine Art räumliche Plastizität der Punktwolken.

 

Vom digitalen zurück in den physischen Raum bedienen wir uns u.a. der CNC Fräs- und 3D Drucktechnologie, die über die ihnen innewohnenden Herstellungsprozesse (Fräs- und Druckspuren, etc.) auch ihrerseits Abweichungen in der Informationsübersetzung liefern. In allen Arbeitsschritten ist also das bewusste Zulassen von „Fehlern“ und „Zufällen“ Teil der Entwurfsmethode.

Projekt

Ausgangspunkt für den Entwurf ist die vorgegebene Punktwolke eines real existierenden Gebäudes, aus der wir Ausschnitte über eine Serie von physischen Modellen frei interpretieren.

 

Dabei nutzen wir das Kriterium von Dichte als Untersuchungsgröße in unterschiedlichen Maßstäben. Dichte interessiert uns im Zusammenhang mit dem Räumlichen Konzept z.B. als Porosität des architektonischen Raumes, also die Abfolge und der Zusammenhang von Räumen in vielleicht unterschiedlichen Proportionen und Maßstäben, oder auch die Neuverbindung von Punkten über individuell zu definierende Beziehungslogiken. Im Zusammenhang mit der zu entwickelnden Materiallogik kann Dichte als tatsächliche Dichte und/oder Durchlässigkeit der raumbeschreibenden und raumbildenden ‚Materie‘ an sich, als Fügungslogik von Komponenten, etc. gelesen werden. 

In weiterführenden, analogen und digitalen Entwurfsschritten, in denen jeweils Abweichungen vom Ist- Zustand und damit Weiterentwicklungen zugelassen werden, wird ein neues Raumsystem generiert, als Momentaufnahme eines möglichen Raumgefüges festgeschrieben und über die Benutzbarkeit (die Vision einer Anwendung) Schritt für Schritt in den Bereich der Architektur übersetzt. Die Übersetzung vom abstrakten Modell zum Architekturmodell durchläuft die folgenden Schritte:

 

1: Registrierung/Identifikation/Mapping unterschiedlicher Grade von Dichte innerhalb einer räumlichen Formation (Punktwolke) mit architektonischen Werkzeugen: Zeichnung, physisches Modell, digitales Modell, etc.

2: Geometrisierung der Dichtekonditionen durch Linien, Flächen, Körper

3: Definition von Maßstab, Positionierung, Umgebung  

4: Bedeutung: Spekulation über die Benutzbarkeit / Programm, statische Prinzipien, Konstruktion

—> Arbeit in feedbacks: Punktwolke > Modell > Scan > digitales Modell > physisches Modell … / Punktwolke > Zeichnung > Modell > etc ……

Ergebnis

Ziel des ersten Semesters ist es, einen Raum- Prototypen zu entwickeln, der eine neue Wahrnehmung von Raum, Form, Benutzbarkeit, Konstruktion, Material und Atmosphäre beschreibt. Der Begriff Prototyp steht für ein offenes Raum-Konstruktion-Material Beziehungs-System, kein Gebäude, sondern eine Art Raum Code, der als Thema in konkreten Anwendungen weiterentwickelt wird.

 

Ziel des 2. Semesters ist es, auf Basis des entwickelten Prototypen ein umfassendes Architekturprojekt zu produzieren.

Lehrveranstaltungsprüfung gemäß § 7 Satzungsteil, Studienrechtliche Bestimmungen.

Wird im Rahmen der ersten Lehrveranstaltung besprochen.

Anmeldevoraussetzung/en: positiv beurteilte Module B18 "Entwerfen 2 [...]" und B19 "Entwerfen 3 [...]".

Anmeldungen zu den Entwerfen-Lehrveranstaltungen E2, E4 und M2:

Die Entwerfen-Präsentationen finden am Mittwoch, den 3.10.2018 im UG Foyer Architektur statt.

Die Anmeldungen zu den Entwerfen-Lehrveranstaltungen erfolgen online am 4.10.2018.

Es können maximal 3 Präferenzen zu einer Entwerfen-Lehrveranstaltung gesetzt werden. Die Zuteilung zu den Lehrveranstaltungen erfolgt am 5.10.2018.

Erster Termin: Donnerstag 11.10.2018 13 Uhr Hochbau 3. Stock

11.10.2018
Mittwoch/Donnerstag, am Institut