847270 SE Phänomen und Paradigma in der Architektur

Sommersemester 2019 | Stand: 08.03.2019 LV auf Merkliste setzen
847270
SE Phänomen und Paradigma in der Architektur
SE 3
3,75
wöch.
jährlich
Deutsch

Die Lehrveranstaltungen Phänomen und Paradigma sowie Raumsimulation werden in diesem Semester gebündelt angeboten und unterrichtet.


Ziel beider Lehrveranstaltungen ist, neben einem anregenden inhaltlichen Diskurs, die Entwicklung und Ausarbeitung einer 1:1 Raumsimulation mit HMD. Die theoretische Grundlage wird in der Lehrveranstaltung Phänomen und Paradigma bearbeitet. Die Lehrveranstaltung Raumsimulation beschäftigt sich mit der Umsetzung der Ideen. Geführt und unterrichtet werden beide Kurs im Team von Fiona E. Zisch und Clemens M. Plank, Gründungsmitglieder der Forscherinitiative HAL.

HAL (Holon Architecture Laboratory), eine an der Architekturfakultät Innsbruck und UCL London arbeitenden Forschergruppe, untersucht mit ihren Arbeiten Architektur und dessen Beziehung zum Menschen.

Der Begriff Holon, geprägt durch den österreichisch/ungarischen Schriftsteller Arthur Köstler, wird als Teil/Ganzes beschrieben. Ein Holon (Hol­ : Ganz; ­on : Teil) ist somit ein Ganzes, als auch ein Teil eines größeren Ganzen. Auf diesen Begriff stützen sich die Untersuchungen und Argumente von HAL in ihrer Forschung zu Theorien und Erklärungmodellen zum Phänomen Architektur. Architektur wird meist als ein Objekt beschrieben, das dem Subjekt gegenüber steht. HAL sucht nicht nach einer objektiven Wahrheit für die Architektur, sondern ersetzt das einfache und substantielle Architekturobjekt mit dem Begriff des holon. Dabei orientieren sie sich in ihrer Argumentation an den Theorien von Edgar Morin, einem französischen Systemtheoretiker und Philosophen, in dessen Systemtheorie es unmöglich ist, ein Objekt zu finden. Morin argumentiert wie folgt: “Ein Unteilbares Etwas, das Objekt, wurde bis dato nicht gefunden. Vom Atom bis zum Universum selbst ist alles eine erstaunliche Architektur von Systemen, die eins auf dem anderen erbaut sind, eins zwischen dem anderen (...)” Für HAL ist folglich auch die Architektur, ein Gebäude, ein Haus, ein Raum, ... Teil eines übergeordneten, soziokulturellen Systems, das aber selbst wiederum auf vielen Subsystemen aufbaut. Folglich muss das System Architektur in Relation zu seiner Umwelt, in Relation zur Zeit und schließlich in seiner Relation zum Beobachter/Begreifer verstanden und untersucht werden.

Architekten beschäftigen sich seit Anbeginn mit der Simulation von Räumen, sei dies zu Testzwecken im Entwurfsprozess, Demonstrationszwecken in der Präsentation geplanter Gebäude, oder auch als alleinstehende Visionen von Utopien. Im Zuge dessen wurden und werden eine Reihe verschiedener Medien ­ von Worten, über Skizzen, bis zu photorealistischen Rendern ­ verwendet, um den Designer und User gleichermassen in simulierte Welten von realen oder fantastischen Räumen zu entführen. Neue Technologien ermöglichen uns heutzutage, gänzlich immersive, virtuelle Realitäten zu entwerfen und zu visualisieren. Mithilfe von unterschiedlichen 3D Scantechniken werden traditionelle CAD Modelliertechniken unterstützt und teilweise ersetzt. 3D Scans basieren auf der Vermessung und Visualisierung von real existierenden Räumen, welche in Folge digital bearbeitet und modifiziert werden können. Die digital eingefangenen Räume lassen sich dann mit Technologien, die für die Computerspielindustrie entwickelt wurden, wieder als reale 3D Umgebung wiedergeben.


Für die Simulation werden unterschiedliche Technologien zum Einsatz kommen. Die Fragestellung leitet sich, wie bei HAL üblich, aus verschachtelten Beziehung zwischen Architektur und Mensch (Beobachter/Begreifer) ab. Das Experimentieren mit modernen Technologien wie den HMDs (Head Mounted Display) wird in diesem Semester von den Studierenden erwartet. Neben einer Raumsimulation durch ein HMD Projekt ist für die Abgabe des Projekts eine kontext-erlaeuternde Theoriearbeit (1200-2000 Wörter) von jedem Team (2-3 Studierende) beizulegen.    

Lehrveranstaltungsprüfung gemäß § 7 Satzungsteil, Studienrechtliche Bestimmungen. Immanenter Prüfungscharakter und Anwesenheitspflicht!

Enstprechende Literatur wird beim ersten Termin zur Verfügung gestellt.

Freude am Diskurs und der Auseinandersetzung mit Architekturtheorie, sowie die Liebe zum Tüfteln an technischen Lösungen sind die wichtigste Voraussetzung, die jeder Teilnehmer mitbringen muss. Neben Grundkenntnissen in den klassischen digitalen Programmen sollte der Umgang mit Unity und HMDs (Head Mounted Display) einem jedem Teilnehmer auf Anfaengerbasis vertraut sein.

Weiter sollte das Lernen von neuen Programmen Freude bereiten, und ein rechenstarkes EDV­System (Computer) vorhanden sein.

Das Lehrveranstaltungsbündel teilt sich in drei Bereiche; Initialworkshop mit Fokus Phänomen und Paradigma; Initialworkshop mit Fokus Raumsimulation; Endworkshop Zusammenführung. Woechentlich können Sprechstunden am Studio 2 oder über Skype vereinbart werden.

8.+9. März 13.00 CET Initialworkshop P&P

Themen: HAL (Holon) Systems, Neurophilosophy, Perception (Apperception, Perception), Embodiment, Self-similarity / self-affine systems, Simulation


3.+4. Mai 11.00 CET Initialworkshop RS

Themen: Unity3D, Creative coding, Integration mit diversen HMD Systemen


11.-15. Juni 11.00 CET Intensivworkshop

Projektausarbeitung

15. Juni 16.00 CET Abschlussausstellung mit Party im Foyer

11.03.2019
Termine werden vom Lehrveranstalter bekannt gegeben, studio2