603904 Erziehungs- und Bildungsforschung II

Sommersemester 2014 | Stand: 14.09.2023 LV auf Merkliste setzen
603904
Erziehungs- und Bildungsforschung II
FO 2
5
14tg.
jährlich
Deutsch

Prüfung der (Vor-)Annahmen und (Voraus-)Setzungen der geplanten Dissertationsprojekte sowie Einstieg in erste Textproduktion(en) und Reflexion ihrer Bedingungen.

Die Veranstaltung baut auf den Ergebnissen von Erziehungs- und Bildungsforschung I auf und dient der Begleitung und Betreuung von Dissertationsprojekten.

„Das eigene Denken im Ungedachten zu belassen, heißt (...) sich dazu zu verurteilen, nur das Werkzeug dessen zu sein, was man zu denken meint.“ Um das zu vermeiden, setzt Pierre Bourdieu auf den radikalen Zweifel, er schreibt: „Eine wissenschaftliche Praxis, die es unterlässt, sich selbst in Frage zu stellen, weiß im eigentlichen Sinne nicht, was sie tut.“ Wie aber kann man damit brechen? Wie ist es möglich, nicht selbst das Objekt der Probleme zu sein, die man zu seinem Objekt macht? Auf diese Fragen gibt Bourdieu eine klare Antwort, sie lautet: „Man muss die Sozialgeschichte des Auftretens dieser Probleme studieren und damit ist ihre allmähliche Herausbildung gemeint, d.h. die kollektive Arbeit, die nötig war, damit diese Probleme als legitime, ansprechbare, offizielle kenntlich und anerkannt wurden.“ Dazu gehört auch, sich der Realitätsbedingungen von Erkenntnisobjekten und Erkenntnisverfahren einschließlich ihrer Machtwirkungen ebenso zu vergewissern wie der Regeln, nach denen sich wissenschaftliche Wahrheiten historisch und aktuell ausbilden und durchsetzen. Das erfordert eine Haltung der Kritik auch gegenüber den eigenen Forschungsunternehmungen und ihren Denkvoraussetzungen. Mit Michel Foucault wird in diesem Zusammenhang „Kritik“ als „die Kunst“ verstanden, „nicht auf diese Weise und nicht um diesen Preis regiert zu werden“. Das wird ein Aspekt in der Diskussion der einzelnen Dissertationsprojekte dieser Forschungswerkstatt sein, ein anderer bezieht sich auf das Schreiben bzw. die erste Textproduktion und ihre Bedingungen.

Ergibt sich aus obigen Angaben und soll in den vorgeschlagenen Verfahren vor allem dazu dienen, sich mit den eigenen Forschungsvorhaben zur Sprache zu bringen und einer (kollegialen) Besprechung 'auszusetzen'.

Lehrveranstaltung mit immanentem Prüfungscharakter, bei der die Beurteilung aufgrund von regelmäßigen schriftlichen und mündlichen Beiträgen der TeilnehmerInnen erfolgt.

Anwesenheit und Beteiligung sowie die Darlegung und Diskussion des eigenen Dissertationsprojekts unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte. Im Detail wird zu den Prüfungsmodalitäten noch im Seminar gesprochen.

Bourdieu, Pierre/Wacquant, J.D.: Reflexive Anthropologie. Suhrkamp: FaM 1996 • Michel Foucault: Was ist Kritik? Merve Verlag: Berlin 1992.
Anmerkungen: Es wird ein OLAT eingerichtet und die Literatur wird, so sie schwer verfügbar ist, im Laufe der FO online gestellt.

Die Forschungswerkstatt ist aufbauend und teilnahmebegrenzt: die Studierenden des neuen PhD-Studiengangs und die TeilnehmerInnen an „FO 2 Erziehungs- und Bildungsforschung I“ werden bevorzugt; sofern noch Plätze frei sind, können QuereinsteigerInnen des PhD-Studiengangs und Studierende des Doktoratsstudium alt nachrücken.

nach Vereinbarung
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Di 11.03.2014
16.30 - 19.30 DZ Erz.wiss. DZ Erz.wiss.
Di 25.03.2014
16.30 - 19.30 DZ Erz.wiss. DZ Erz.wiss.
Di 08.04.2014
16.30 - 19.30 DZ Erz.wiss. DZ Erz.wiss.
Di 06.05.2014
16.30 - 19.30 DZ Erz.wiss. DZ Erz.wiss.
Di 20.05.2014
16.30 - 19.30 DZ Erz.wiss. DZ Erz.wiss.
Di 03.06.2014
16.30 - 19.30 DZ Erz.wiss. DZ Erz.wiss.
Di 17.06.2014
16.30 - 19.30 DZ Erz.wiss. DZ Erz.wiss.